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  • Blick auf das Gebäude der Neuen Universität am Sanderring im Schnee.

Irrwitzig schnelle Flugkörper

15.06.2021

Unbekannte Phänomene im Luftraum? Damit kennt sich Hakan Kayal aus. Der Professor für Raumfahrttechnik sagt: „Wir sollten keine Option ausschließen.“

Auszug aus einem Infrarot-Videoclip der US Navy.
Auszug aus einem Infrarot-Videoclip der US Navy. (Bild: https://www.navair.navy.mil/foia/documents)

Mit Spannung wird in den USA ein Bericht der Geheimdienste erwartet. Er beschäftigt sich mit unbekannten Phänomenen im Luftraum, mit „Unidentified Aerial Phenomena“ (UAP). Bis Ende Juni 2021 soll der Report dem Kongress vorliegen und in Teilen veröffentlicht werden.

Unbekannte Phänomene im Luftraum – geht es hier um UFOs? Auch.

Das Wort UFO ist aber für all jene tabu, die sich ernsthaft mit dem Thema befassen. Weil zu den unbekannten Phänomenen nicht nur Flugobjekte, sondern auch Leuchterscheinungen gerechnet werden. Und weil der Begriff UFO belastet ist – die meisten Menschen assoziieren damit Quatsch und Spinnerei, aber nicht Wissenschaft. Wer von UFOs redet, wird tendenziell eher belächelt. Oder knallhart diskreditiert.

Offizielle Bestätigungen häufen sich

Doch hier könnte sich eine Trendwende abzeichnen. „Das Thema UAP sorgt aktuell in den USA auch darum für so große Aufmerksamkeit, weil einige Beobachtungen mittlerweile offiziell bestätigt wurden“, sagt Hakan Kayal, Professor für Raumfahrttechnik an der Julius-Maximilians-Universität (JMU) Würzburg.

Bislang hätten staatliche Stellen die Existenz der „Unidentified Aerial Phenomena“ abgestritten. Doch seit kurzem sei ein Umschwung zu beobachten. „Es liegen inzwischen viele erstaunlich offene Kommentare von hohen US-Beamten vor“, sagt Kayal.

Ein solcher Kommentar lautet: Es gebe deutlich mehr Sichtungen als bislang zugegeben. Bei militärischen Flügen würden seit Jahren fast täglich unbekannte Phänomene beobachtet; einige dieser Sichtungen sind auf Videos festgehalten. NASA-Chef Bill Nelson hat angekündigt, die UAP künftig erforschen zu wollen.

Zu den bisher dokumentierten UAP gehören zum Beispiel Objekte, die sehr schnell beschleunigen, hohe Geschwindigkeiten erreichen und abrupt stoppen. Die geräuschlos fliegen. Die im Flug extreme Richtungswechsel hinlegen. Die in den Ozean abtauchen oder daraus auftauchen.

Öffentlichen Vortrag gehalten

Professor Kayal hält es für wichtig, solche unbekannten Phänomene wissenschaftlich zu untersuchen. Die Forschung hierzu ist ein Schwerpunkt an seiner Professur. Die Ergebnisse dieser Forschung finden unter anderem Anwendung in Satellitenvorhaben mit anderen Zielsetzungen, wie zum Beispiel die Beobachtung natürlicher Phänomene.

Weil das UAP-Thema derzeit aktuell ist, hielt Kayal am 10. Juni 2021 einen öffentlichen Zoom-Vortrag darüber. Vor gut 200 Teilnehmenden ging er auf die Bedeutung des Themas für Wissenschaft und Gesellschaft ein.

Viele Phänomene sind identifizierbar

Kayal machte klar, dass es viele Himmelserscheinungen gibt, die man erklären kann. Wer zum Beispiel nachts ein helles Objekt am klaren Sternenhimmel fliegen sieht, hat womöglich die internationale Raumstation ISS im Blick. „Die ISS kann man mit bloßem Auge sehen“, so der JMU-Professor.

Rund 63 Prozent der UAP-Beobachtungen sind zu identifizieren. Dagegen sind rund 3,5 Prozent nicht erklärbar – selbst wenn Daten dazu analysiert wurden. Das geht aus Informationen von Geipan hervor, einer Abteilung der französischen Raumfahrtagentur cnes. Die Prozentangaben beruhen auf der Zahl von insgesamt 2.897 gemeldeten Beobachtungen.

Auf alles vorbereitet sein

Denkbar sei, dass hinter manchen UAP neue Technologien stecken, die unter Geheimhaltung entwickelt werden. Möglicherweise handle es sich um bislang nicht bekannte Naturphänomene. Schließlich könnten die Phänomene auch von außerirdischen Intelligenzen verursacht werden.

„Wenn man UAP wissenschaftlich erforscht, sollte man keine dieser Optionen ausschließen und auf alles vorbereitet sein“, so Kayal.

Von Robert Emmerich

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