Jubiläumsfeier: Anerkennung für Alumni
28.11.202315, 25 und 50 Jahre ist ihr Abschluss her: Etwa 300 Jubilarinnen und Jubilare der Universität waren zu einer Feier nach Würzburg gekommen. Sie hatten Freunde, Eltern und Kinder mitgebracht.
Unter den insgesamt 550 Gästen der Jubilarfeier waren ehemalige Studierende aller Fächer. Sie haben die Julius-Maximilians-Universität (JMU) Würzburg vor 15, 25 oder 50 Jahren verlassen und waren aus Deutschland, Tschechien und sogar aus Schweden in den größten Hörsaal der Uni im Z6-Gebäude am Hubland gekommen. Und sie alle waren glücklich, wieder in Würzburg zu sein und sich mit anderen auszutauschen.
Neben guten Gesprächen und dem Netzwerken geht es beim Jubiläumstreffen vor allem aber auch um Anerkennung, wie JMU-Präsident Paul Pauli in seiner Ansprache erklärte: „Wir wollen unseren Alumni noch einmal die Freude einer Feierstunde machen, denn oft wurden die Examensurkunden früher nur per Post verschickt.“
Vier Alumni und ihr Werdegang
Achim Gundermann freute sich sehr über diese Form der Anerkennung. Der 57-Jährige hat vor 25 Jahren sein Examen in Mathematik und Informatik gemacht. „Ich habe noch auf dem Commodore 65 gearbeitet“, erzählte er etwas nostalgisch. Heute ist er Software-Architekt bei dem Unternehmen IT Gain in Offenbach.
Monika Hunscher hat vor 25 Jahren ihr zweites Staatsexamen in der Pharmazie gemacht. Sie bedauerte es immer, dass es damals, nach den Strapazen des Studiums, keine offizielle Abschlussfeier gab. Umso mehr freute sie sich, als sie nun zur Jubiläumsfeier eingeladen wurde. Sie hoffte, in Würzburg einige bekannte Gesichter zu sehen. „Wie schön, dass ich dann zwei Kommilitoninnen traf, die beide bei unserem Semestertreffen vor fünf Jahren nicht dabei sein konnten!“
Auch die Freunde Rainer Tischer und Uwe Müller haben vor 25 Jahren die JMU verlassen. Beide haben BWL studiert, sich danach beruflich in unterschiedliche Richtungen entwickelt und sich aus den Augen verloren: Uwe Müller führt ein Beratungsunternehmen für Vermögensanlagen und Rainer Tischer hat den Familienbetrieb übernommen, einen Fleischgroßhandel.
Ansprache von Theodor Berchem
Damit hatte Tischer allen Grund, der Rede des Vorsitzenden des zentralen JMU-Alumni-Vereins, Theodor Berchem, interessiert zuzuhören. Der rüttelte das Publikum erst einmal wach, indem er sagte: „Grußworte sind langweilig“. Und weiter: „Bildungsoffensiven sind ja okay, aber nicht jeder muss studieren. Als ordentlicher Handwerker verdienen sie genau so viel.“ Das Beispiel Rainer Tischer zeigt: Es lässt sich beides verbinden.
Unter den Alumni der JMU gibt es viele Persönlichkeiten, auf die die Würzburger Universität sehr stolz ist, wie Unipräsident Pauli ausführte. Der Bekannteste davon dürfte der Erfinder der Röntgenstrahlen sein, Wilhelm Conrad Röntgen. Zu den Alumni der Uni gehören zudem viele Absolventinnen und Absolventen, die, auch ohne nobelpreiswürdige Entdeckungen gemacht zu haben, positiv und stark in die Gesellschaft hineinwirken.
Abschluss vor 50 Jahren: Klaus Diegritz
Wie zum Beispiel der Gynäkologe Dr. Klaus Diegritz. 3500 Babys hat er während seiner Zeit als Geburtshelfer auf die Welt geholfen. „Jede Geburt ist wunderschön“, antwortet der 75-Jährige, der vor 50 Jahren die Würzburger Uni verlassen hat, auf die Frage nach dem schönsten Erlebnis seiner Laufbahn.
Sein privat wichtigstes Erlebnis hatte er allerdings während seines Studiums mitten im Examen: „Da habe ich meine Frau Margarete kennengelernt“, erzählt er. „Im März hatte ich Examen und beim Faschingsumzug hat‘s gefunkt“, berichtet er. Und seitdem ist die studierte Betriebswirtin seine Lebenspartnerin und Managerin.
Ein Studium lohnt sich also doch, das kann Diegritz nur bestätigen, und er lebt diese Überzeugung auch. Nicht nur hat sein Sohn studiert, und zwar Zahnmedizin, „sonst hätte ich ihn enterbt“, sagt Diegritz im Spaß. Aber auch er selbst hat nach seiner Pensionierung im Jahr 2013 noch einmal studiert: Moderne Europäische Geschichte, und zwar „aus reiner Freude am Lernen!“
Podiumsgespräch über aktuelle Themen
Zum Programm des Jubiläumstreffens gehörte ein Podiumsgespräch über aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen. Moderiert wurde dieses von Professor Hansrudi Lenz, Vorstandsmitglied des Alumni-Vereins – Rede und Antwort standen der ehemalige Wirtschaftsweise und Alumnus der JMU, Professor Volker Wieland, und JMU-Vizepräsidentin Doris Fischer, die in der Universitätsleitung für Internationalisierung und Alumni zuständig ist.
Nach der Übergabe der Jubiläums-Zertifikate und kleiner Präsente hatten die Teilnehmenden Gelegenheit zum Austausch und Weiterführen der Verbindungen aus dem Studium. Vor Ort waren auch Vertreterinnen und Vertreter der Fakultäten, um neue Entwicklungen zu präsentieren. „Es war eine gelungene Veranstaltung“, darüber waren sich alle einig.