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Junge Chemiker trafen Nobelpreisträger

18.07.2017

In Lindau am Bodensee kamen gut 400 ausgewählte junge Wissenschaftler aus 80 Ländern mit Nobelpreisträgern zusammen. Zwei Chemie-Doktoranden von der Universität Würzburg waren mit dabei.

Chemie-Doktorand Jens Sorg von der Uni Würzburg. (Foto: Robert Emmerich)
Chemie-Doktorand Jens Sorg von der Uni Würzburg. (Foto: Robert Emmerich)

Bei einem Abendessen war es soweit: Jens Sorg (26), Chemie-Doktorand von der Uni Würzburg, saß neben einer Koryphäe der Wissenschaft. Sein Tischnachbar war der amerikanische Nobelpreisträger Richard R. Schrock vom berühmten Massachusetts Institute of Technology.

„Es war bayerischer Abend und wir haben zusammen Brezeln und Obatzten gegessen“, erzählt der Doktorand. Wie aber hält man Smalltalk mit einem Nobelpreisträger? Das war offenbar nicht schwer, denn Schrock zeigte sich nahbar und kommunikativ. „Wir haben über seinen Werdegang gesprochen und über Hürden, die er zu nehmen hatte, aber auch über private Dinge.“

Bei Tisch erfuhr Sorg so unter anderem, dass der 72-jährige Schrock im kommenden Jahr seine Goldene Hochzeit feiert. „Viele Nobelpreisträger hatten sogar ihre Familien dabei. Das war interessant, denn die haben das Wissenschaftlerdasein aus ihrer Sicht beschrieben. Das gab uns nochmal ganz besondere Einblicke“, sagt Sorg.

Verständliche Vorträge gehalten

Fachlich konnten die Nobelpreisträger ebenfalls überzeugen: Sie drangen in ihren Vorträgen gerade so tief in ihre Spezialgebiete ein, dass auch Chemiker aus anderen Disziplinen folgen konnten. „Man konnte aus allen Vorträgen etwas mitnehmen, obwohl das ganze Spektrum der Chemie vertreten war“, so der Doktorand.

Zur jährlichen Nobelpreisträgertagung in Lindau waren diesmal 420 herausragende Studierende, Promovierende und Post-Docs der Chemie aus rund 80 Ländern eingeladen. Angesichts dieser starken Internationalität war Jens Sorg positiv überrascht, „wie vorurteilsfrei der Umgang untereinander war. Das war sehr angenehm.“

Zur Person: Jens Sorg

Jens Sorg ist Doktorand in der Anorganischen Chemie bei Professor Klaus Müller-Buschbaum. In seiner Dissertation arbeitet er an neuartigen Materialien, die sehr effizient Licht abgeben und sich zum Beispiel als optische Sensoren eignen. Sorg stammt aus Großohrenbronn in Mittelfranken. 2011 kam er zum Studium der Chemie an die Uni Würzburg; mit seiner Doktorarbeit hat er im September 2016 angefangen. Der Verband der chemischen Industrie fördert ihn mit einem Stipendium.

Website der Arbeitsgruppe von Prof. Müller-Buschbaum

Der zweite Würzburger Chemie-Doktorand auf der Nobelpreisträgertagung war Blaise Kimbadi Lombe aus dem Arbeitskreis von Professor Gerhard Bringmann. Seine Eindrücke von der Tagung folgen in der kommenden Ausgabe von einBLICK.

Fakten zur Nobelpreisträgertagung 2017

Die 67. Lindauer Nobelpreisträgertagung fand vom 25. bis 30. Juni 2017 statt. Die eingeladenen Studierenden, Promovierenden und Post-Docs hatten ein mehrstufiges internationales Auswahlverfahren zu durchlaufen. 155 Wissenschaftsakademien, Universitäten, Stiftungen und forschende Unternehmen beteiligten sich daran.

Auch in diesem Jahr war es besonders schwer, mit seiner Bewerbung erfolgreich zu sein: Erneut konnten nur gut 400 statt wie sonst 600 Teilnehmer kommen. Der Grund dafür: Der übliche Ort des Treffens, die Lindauer Inselhalle, wird saniert. Darum lief die Tagung im räumlich viel kleineren Stadttheater ab.

Website der Nobelpreisträgertagung

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