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Kreislaufwirtschaft von Kunststoffen als Ziel

05.12.2023

Ein Team von BWL-Professor Axel Winkelmann ist an einem regionalen Kompetenzzentrum beteiligt, das eine Kreislaufwirtschaft von Kunststoffen gestalten will. 16 Unternehmen und Forschungseinrichtungen wirken mit.

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Mit einem Kick-Off starteten die KARE-Verbundpartner in die fünfjährige Entwicklungsphase. Zweiter von links ist Professor Axel Winkelmann, Leiter des JMU-Lehrstuhls für BWL und Wirtschaftsinformatik. (Bild: Luca Hoffmannbeck, SKZ)

Die Transformation zu einer ressourcen- und umweltschonenden Kreislaufwirtschaft für Kunststoffe ist dringend erforderlich. Neben dem „EU Green Deal“ und dem EU-Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft wurden auch in Deutschland Initiativen, Maßnahmen und Regelungen auf den Weg gebracht, die eine deutlich verbesserte Kreislaufführung von Kunststoffen und Ressourcenschonung verlangen. Unternehmen der Kunststoff-Wertschöpfungsketten sind daher gefordert, diese Transformationsprozesse aktiv mitzugestalten. Die neuen Anforderungen machen insbesondere auch neue Konzepte für Arbeitsabläufe und -umgebungen nötig, die von den Beschäftigten mitgetragen werden müssen. Nachhaltige Lösungen in Form einer partizipativen Arbeitsgestaltung müssen Mensch und Umwelt in den Mittelpunkt stellen.

Die Region Franken rund um Würzburg mit den angrenzenden Bundesländern Hessen und Baden-Württemberg ist besonders geeignet, diesen Wandel anzustoßen und voranzutreiben. Der Grund: Hier sind rund 240 meist mittelständische Unternehmen der Kunststoffindustrie tätig – etwa in den Bereichen Automotive, Medizin und Bau.

Ganzheitliche Kreislaufwirtschaft gestalten

Mit KARE realisiert ein Verbund von Unternehmen, Forschungs- und Bildungseinrichtungen nun ein Kompetenzzentrum der Arbeitsforschung für die Kreislaufwirtschaft von Kunststoffen, das weit in die betriebliche Praxis und die Gesellschaft hineinwirken soll. Fünf Forschungseinrichtungen, zehn Unternehmen und ein Verband sowie zehn assoziierte Unternehmen, Netzwerk- und Sozialpartner entwickeln unter der Leitung des Kunststoff-Zentrums SKZ arbeitswissenschaftliche Konzepte, Methoden und technische Instrumente für eine nachhaltige und gesunde Arbeitsgestaltung.

Alle beteiligten Forschungseinrichtungen verfügen über ausgewiesene Expertise in den Bereichen Kunststoff- und Kreislaufwirtschaft, Logistik, betriebliche Aus- und Weiterbildung, Personal- und Organisationskompetenz sowie in der Entwicklung passgenauer digitaler Instrumente für effiziente und nachhaltige Prozesse und Arbeitsabläufe. Ein Team von Professor Axel Winkelmann, Leiter des Lehrstuhls für BWL und Wirtschaftsinformatik der Universität Würzburg, wird passende IT-Systeme für die Partnerunternehmen designen und entwickeln.

Die am Konsortium beteiligten KMU und Unternehmen adressieren die gesamte Kreislaufwirtschaft von der Abfallrückführung und -aufbereitung, über die Materialbeschaffung, die Materialspezifikation, die Herstellung von B2B-Bauteilen für Endanwendungen bis hin zu Konsumentenprodukten.

Best-Practice-Lösungen für KMU

In sechs Leuchtturmprojekten erprobt der Verbund konkrete Lösungen und Anwendungsszenarien der Kreislaufwirtschaft für wichtige Problemstellungen der Unternehmen. Dabei werden die Bereiche Design for Sustainability, digitale Monitoringlösungen für Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft, Abfallmanagement, Vermeidung von Granulatverlusten sowie innerbetriebliches Recycling und Einsatz von Rezyklaten gleichermaßen berücksichtigt. Hierzu werden technisch-wirtschaftliche Analysen durchgeführt und neue Ansätze für ressourcen- und umweltschonende Arbeitswelten, auch mit Unterstützung digitaler Werkzeuge, erarbeitet. Die Erkenntnisse werden als Transformationskonzepte und Qualifizierungsangebote sowohl für Unternehmen als auch für Fachhochschulen und Universitäten bereitgestellt und stehen auch für den überregionalen Transfer in Wirtschaft, Gesellschaft und Politik zur Verfügung.

„Dort anpacken, wo die Kreislaufwirtschaft funktionieren muss“

Der Verbundkoordinator am SKZ, Dr. Hermann Achenbach, Bereichsleiter Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft, erläutert, warum praxisnahe Lösungen für die Kreislaufwirtschaft in und mit Unternehmen so wichtig sind: „Rein technisch ist vieles umsetzbar, um mehr Kreislaufwirtschaft hinzubekommen. Oft sind es individuelle Gründe direkt vor Ort bei den Firmen, weshalb vermeintliche Lösungen nicht umgesetzt werden können. Ich bin froh, dass wir mit so vielen engagierten Praxispartnern loslegen, um genau da anzupacken, wo die Kreislaufwirtschaft funktionieren muss.“ Und ganz wichtig: „Wir müssen hierbei vor allem den Menschen als wichtigstes Element für die Transformation zu einer nachhaltigeren Wirtschaftsweise begreifen,“ so Achenbach.

Fünfjährige Förderphase

Die notwendigen innerbetrieblichen Transformationsprozesse sollen zu einer gelebten Kreislaufwirtschaft führen – insbesondere auch unter Aspekten einer nachhaltigen, gesunden und digitalen Arbeitsgestaltung in allen Unternehmensbereichen. Ziel ist der Aufbau und die Verstetigung des regionalen Kompetenzzentrums der Arbeitsforschung KARE im Anschluss an die fünfjährige Förderphase. Das Projekt läuft bis 2028.


Fakten zum Projekt KARE

Das Kompetenzzentrum der Arbeitsforschung KARE „Kompetenzen Aufbauen für die Kreislaufwirtschaft von Kunststoffen“ ist am 1. Oktober 2023 gestartet. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das regionale Kompetenzzentrum der Arbeitsforschung unter dem Förderkennzeichen FKZ 02L22C200 im Programm „Zukunft der Wertschöpfung – Forschung zu Produktion, Dienstleistung und Arbeit“ bis 30. September 2028 mit rund 9,8 Millionen Euro. Betreut wird KARE durch den Projektträger Karlsruhe (PTKA). KARE setzt sich aus fünf Forschungsinstituten, zehn Anwendungsunternehmen, einem Verband sowie zehn assoziierten Partnern (Unternehmen, Sozial- und Netzwerkpartnern) zusammen.

Diese Unternehmen sind Projektpartner:

  • AURORA Kunststoffe GmbH
  • Maincor Rohrsysteme GmbH & Co. KG
  • MKV GmbH Kunststoffgranulate
  • poraComp GmbH
  • Procter & Gamble Manufacturing GmbH
  • REHAU Industries SE & Co. KG
  • RIGK GmbH
  • Röchling Medical Solutions SE
  • R.PLAST Kunststoffaufbereitungs- und Handels-GmbH
  • TecPart - Verband Technische Kunststoff-Produkte e.V.
  • WIRTHWEIN SE

Diese Forschungseinrichtungen sind Projektpartner:

  • Forschungsinstitut Betriebliche Bildung gemeinnützige (f-bb) GmbH
  • Fraunhofer-Institut für Silicatforschung ISC
  • Julius-Maximilians-Universität Würzburg: Lehrstuhl für BWL und Wirtschaftsinformatik
  • SKZ - KFE gGmbH
  • Technische Hochschule Würzburg-Schweinfurt: Institut für angewandte Logistik und Technologietransferzentrum Haßfurt

Von Kunststoff-Zentrum SKZ, Pressemitteilung

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