Kenner der Kirche in Franken
03.05.2022Bei einem Festakt in der Neubaukirche wurde der Kirchenhistoriker Professor Wolfgang Weiß mit einer Festschrift gewürdigt. Anlass war sein 65. Geburtstag.
Bescheiden, unaufgeregt, kommunikativ – und hochgeschätzt wegen seiner fachlichen Verdienste. So haben Kollegen und Weggefährten den Würzburger Kirchenhistoriker Professor Wolfgang Weiß bei einem Festakt am 22. April 2022 in der Neubaukirche gewürdigt. Anlass war Weiß´ 65. Geburtstag am 11. April. Zudem erhielt der Professor eine eigens zu diesem Anlass erarbeitete Festschrift.
Ein Vorwort, vier Grußworte und 53 Aufsätze vereint die Festschrift „Kirche, Glaube, Theologie in Franken“ auf rund 850 Seiten. Einen Überblick über das Gesamtwerk bot beim Festakt Martin Rehak, Professor für Kirchenrecht an der Universität Würzburg.
Beiträge von Fachleuten verschiedener Disziplinen
„53 Beiträge – das bedeutet zunächst einmal: Wenn unser Jubilar ab sofort jede Woche einen dieser Aufsätze liest, dann hat er am Ende ein Alter erreicht, in dem einem gewissen Udo Jürgens zufolge endlich das Leben anfängt und Spaß macht“, scherzte Rehak. Fachleute aus Theologie, Geschichte, Archiven und der Heimatforschung sind mit Beiträgen im Band vertreten, außerdem Bischof Franz Jung, Bischof em. Friedhelm Hofmann und Weihbischof Ulrich Boom, die ebenfalls am Festakt teilnahmen.
Rehak dankte allen Autorinnen und Autoren sowie seinen beiden Mitherausgebenden – Katrin Schwarz, Leiterin von Archiv und Bibliothek des Bistums Würzburg, und Enno Bünz, Professor für Sächsische und Vergleichende Landesgeschichte an der Universität Leipzig. Die drei Herausgebenden, die beim Würzburger Diözesangeschichtsverein aktiv sind, übergaben den Band an Weiß, der den Verein seit 2003 als erster Vorsitzender leitet.
Vor der Übergabe der Festschrift wurden in mehreren Reden menschliche Qualitäten und fachliche Verdienste von Weiß hervorgehoben. Der Zuhörerkreis bestand aus rund 50 geladenen Gästen aus dem Umfeld von Katholisch-Theologischer Fakultät der Universität Würzburg und Würzburger Diözesangeschichtsverein. Hinzu kamen die Ehefrau des Jubilars, Dorothe Weiß, und weitere Familienangehörige.
Grußwort von Bischof Franz Jung
Weiß sei ein „ausgesprochener Teamplayer“, sagte Bischof Jung in seinem Grußwort. „Durch sein bescheidenes Wesen vermag er die Menschen für sich einzunehmen, die mit ihm zu tun haben, und da Dünkel und Eitelkeit ihm fernliegen, arbeitet man gerne mit ihm zusammen.“
Die beeindruckende Schaffenskraft von Weiß bezeuge eine „ehrfurchtgebietende Literaturliste mit mehr als 200 Titeln“. Auch auf anderem Weg habe Weiß Erkenntnisse der Kirchengeschichte einem interessierten Publikum nahegebracht, etwa durch die Ausstellung zum 400. Todestag von Fürstbischof Julius Echter 2017 oder durch die Ausstellung zur 200. Wiederkehr der Neugründung des Bistums Würzburg 2021.
Rückblick auf Weiß‘ Werdegang
Professor Matthias Reményi, Dekan der Katholisch-Theologischen Fakultät, blickte auf den akademischen Werdegang von Weiß zurück.
1998 mit einer Studie über die Geschichte der Würzburger Theologischen Fakultät habilitiert, wurde Weiß ein Jahr später an eben dieser Fakultät Professor für Fränkische Kirchengeschichte und Kirchengeschichte der neuesten Zeit. Als beispielhafte Leistung nannte Reményi die von Weiß und seinem Mitarbeiter Dr. Winfried Romberg erstellten Würzburger Bischofslisten im Rahmen des Projekts „Germania Sacra“. Der Dekan betonte, dass Weiß durch seine unprätentiöse, kommunikative und integre Art eine echte Bereicherung für die ganze Fakultät sei.
Dank an Förderer
Archiv- und Bibliotheksleiterin Schwarz äußerte ihre Freude, dass die Überraschung für den Jubilar gelungen sei. Es sei schwierig, solche Ereignisse „unter dem Deckmantel der Verschwiegenheit zu halten“. Schwarz dankte allen Beteiligten, die diese Feier ermöglicht hätten, darunter Lektorin Angelika Wendler und Verlagsleiter Thomas Häußner vom Würzburger Echter Verlag. Ihren Dank richtete Schwarz auch an die Diözese Würzburg und den Bezirk Unterfranken für die finanzielle Unterstützung der Jubiläumsschrift.
Studierenden historische Orientierung vermittelt
Die Laudatio hielt Professor Bünz, der den Diözesangeschichtsverein stellvertretend leitet. Weiß habe Generationen von Studentinnen und Studenten historische Orientierung gegeben und einer breiten Öffentlichkeit historisches Wissen vermittelt.
Den Diözesangeschichtsverein habe er auf eine neue Grundlage gestellt und modernisiert, so dass dieser heute zu den produktivsten kirchengeschichtlichen Vereinen zähle. „Wolfgang Weiß kann an seinem 65. Geburtstag auf eine reiche Ernte zurückblicken“, bescheinigte Bünz seinem Weggefährten.
Danksagung des Geehrten
Nachdem er die Festschrift entgegengenommen hatte, trat Weiß ans Mikrofon. „Die Überraschung ist geglückt“, versicherte er. Herzlichen Dank richtete er an seine Frau, seine Kinder und deren Partner sowie an alle Redner und Autoren. „Man errötet schon leicht“, kommentierte er die Würdigungen.
Aus der wechselhaften Geschichte der Neubaukirche, dem Ort des Festakts, zog Weiß eine Schlussfolgerung, die er allen Gästen mit auf den Weg gab: „Man kann durchaus zwischenzeitlich Ruine sein und es kann auch hereinregnen – aber es kann etwas Sinnvolles daraus werden.“
Die Festschrift
Enno Bünz, Martin Rehak, Katrin Schwarz (Hrsg.): „Kirche, Glaube, Theologie in Franken (Quellen und Forschungen zur Geschichte des Bistums und Hochstifts Würzburg, Band 81)“. Echter Verlag: Würzburg 2022. 852 Seiten, 69 Euro (59 Euro für Mitglieder des Würzburger Diözesangeschichtsvereins). ISBN 978-3-429-05764-0.