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KI-Produkte für die Gesellschaft und Arbeitswelt

23.07.2024

Fast 40 Studierende aus sechs verschiedenen Masterstudiengängen haben am Startup-Wettbewerb „Projektiade 2024“ teilgenommen. Besonders erfolgreich waren die Teams, die die neuen Möglichkeiten der KI nutzten.

BriX – Smart Assistent: Gewinner des Publikumspreises und der Projekta 2024 in der Kategorie „Bestes KI-Produkt“ zusammen mit Harald Wehnes.
BriX – Smart Assistent: Gewinner des Publikumspreises und der Projekta 2024 in der Kategorie „Bestes KI-Produkt“ zusammen mit Harald Wehnes. (Bild: Informatik JMU)

Digital, innovativ und erfolgreich: So sollten sie sein, die Internet-Unternehmen, die Studierende der Uni Würzburg zu gründen hatten. Dieser Aufgabe widmeten sich in diesem Semester fast 40 Studierende aus sechs verschiedenen Studiengängen im Rahmen der Lehrveranstaltung „Professionelles Projektmanagement in der Praxis - mit digitalen Startup-Projekten“, gehalten von Professor Harald Wehnes.

Ihre innovativen Projektergebnisse, die sie in interdisziplinären Projektteams erarbeitet hatten, haben die Teams jetzt der Öffentlichkeit präsentiert. Die besten Arbeiten werden von einer hochkarätigen Jury mit der „Projekta 2024“ prämiert – einer kleinen Statue, die an die Venus von Milo erinnert. Auch ein Publikumspreis wurde wieder vergeben.

Bei der Entwicklung von KI-Anwendungen wurde besonderes Augenmerk auf Sicherheit und Digitale Souveränität gelegt, um die bedenkliche Abhängigkeit von digitalen Monopolisten nicht noch weiter zu erhöhen. Zu diesem Thema fand ein Sondertreffen mit Rechtsanwalt Holger Loos statt, der Startups in rechtlichen Fragen berät.

Publikumspreis und Projekta 2024 für den „Smart Assistent“

Besonders erfolgreich war das Team Johannes Störlein, Paul Weiß, Tino Reith, Theresa Ströbel, Regina Aschenbrenner und Anika Zaich - sechs Teammitglieder aus fünf verschiedenen Studiengängen. Ihr Produkt für die Arbeitswelt erhielt nicht nur den Publikumspreis, sondern wurde auch von der Jury mit dem Projektpreis „Bestes KI-Produkt“ ausgezeichnet.

Der „Smart Assistent“ ermöglicht es Gutachtern nicht nur, Zeit bei Routineaufgaben zu sparen, sondern auch qualitativ hochwertigere Gutachten zu erstellen.

Chatbot Long Covid hat den größten gesellschaftlichen Nutzen

Die Covid-19-Pandemie hat nicht nur akute gesundheitliche Probleme verursacht, sondern auch lang anhaltende Spätfolgen, die als Long-Covid- oder Post-Covid-Syndrom bekannt sind. Mindestens zehn Prozent aller Covid-19-Patienten leiden unter Gesundheitsproblemen, die auf eine SARS-CoV-2-Infektion zurückzuführen sind und die ihre Lebensqualität erheblich beeinträchtigen.

Der von Cedric Bös, Simon Warmers, Samira Gräf, Sophie Stamer, Fabian Baumann und Simon Zürlein entwickelte Chatbot Long Covid bietet Betroffenen, Angehörigen und Interessierten die Möglichkeit, sich umfassend über die Krankheit zu informieren. Der Bot ermöglicht eine symptombezogene Beratung und gibt Hinweise auf relevante Informationsquellen im Internet und in der näheren Umgebung. Die Entwicklung des Chatbot wurde von Christian Bernert, der auch die Idee zu dem Produkt einbrachte, beratend begleitet.

Der „Sozialomat“ ist das beste soziale Produkt

Der Sozialomat ist ein einfach zu bedienender Chatbot, der in der Lage ist, Fragen zum Thema Wohngeld und Wohngeldantrag korrekt zu beantworten und auf weiterführende Informationen und Webseiten hinzuweisen.

Entwickelt wurde er von Philipp Jung, Tobias Lengfeld, Maharitra Tafitaniaina, Dorian Langenstein, Antonia Geßlein und Nora Wessel. Bei der Umsetzung standen ihnen Michael Gabler, Geschäftsführer und Mitgründer des Startups viind, sowie Kim Gärtner und Luzie Beuther beratend zur Seite. Der Chatbot dient auch dazu, Sachbearbeiterinnen und Sachbearbieter in den Ämtern von Routineanfragen spürbar zu entlasten.

Das Team „KLAO“ entwickelt das innovativste Produkt

In Deutschland leben etwa 1,9 Millionen Menschen mit Lernschwierigkeiten. Diese Menschen haben oft Mühe, komplexe Texte zu verstehen. Um ihnen den Zugang zu schriftlichen Informationen zu erleichtern, wurde die „Leichte Sprache“ entwickelt.

Die vom Team Stefan Bardorz, Julian Ott, Lydia Merter, Maria Setzer und Olivia Bittrich entwickelte KI-Lösung KLAO funktioniert ähnlich wie eine Übersetzungswebseite: Man gibt seinen Text ein, und die KI liefert die Übersetzung in Leichter Sprache. Zusätzlich werden Bilder nach den Kriterien der Leichten Sprache generiert. Die Projektidee hatte Fabian Schlausch, der auch das Team intensiv unterstützte.

Die beste Live-Demo bietet das Team „peeps“

Einsamkeit ist längst kein Thema mehr, das nur ältere Menschen betrifft. Immerhin 55 Prozent der 16- bis 23-Jährigen in Deutschland geben an, dass ihnen oft Gesellschaft fehlt. Das ist fast jeder Zweite in diesem Alter. Die Lösung? Die App „peeps“, entwickelt von Daniel Rindin, Christoph Daum, Johannes Schraud, Konstanze Lang und Leira Kerler. Sophia Fries hatte die Idee dazu und hat das Team wirkungsvoll unterstützt.

Mit peeps kann man sich ganz einfach und spontan zum Beispiel zum Joggen oder Kaffeetrinken verabreden. Peeps unterstützt außerdem mit Challenges und Tipps zu Gesprächsthemen und hilft auch, das Selbstbewusstsein zu stärken.

Das „Selbsthilfe-Portal“ glänzt mit der besten Projektdurchführung

Erik Spall, Timo Reusch, Stephanie Helbing, Pascal Stemmer und Joanna Zuk haben die digitale Plattform für Selbsthilfegruppen https://crowdfor.de/ entwickelt. Diese soll positive Veränderungen fördern und den Gruppen den Zugang zu Ressourcen und Informationen erleichtern.

Insbesondere sollen die Vernetzung, der Austausch und die Zusammenarbeit von Selbsthilfegruppenmitgliedern effektiv unterstützt werden. Die Idee für Entwicklung der Plattform hatte Claudia Stöhler, die das Team beratend unterstützte.

Der Integrationspreis geht an das Team „Persönliche Assistenz“

Mit einer „Persönlichen Assistenz“ müssen Menschen mit Behinderung nicht ins Heim – doch eine Unterstützung ist schwer zu finden. Paul Fleischhacker, Luis Fasel, Carolin Hain und Lilli Schött haben dazu die innovative Website https://assistenz-erklaert.de/de/ weiterentwickelt.

Diese Website informiert barrierefrei über das Thema „Persönliche Assistenz“. Darüber hinaus bringt sie Assistenzgeber und Assistenznehmer über eine Vernetzungskarte und Stellenangebote zusammen. Die Entwicklung der Website wurde von Julian Wendel beratend unterstützt.

Mit modernen Projektmanagement-Methoden zu erfolgreichen digitalen Startups

Seit dem Jahr 2000 bietet Professor Harald Wehnes Studierenden der Universität Würzburg im Sommersemester die Möglichkeit, moderne Projektmanagement-Methoden in der Theorie kennen zu lernen und dieses Wissen anschließend in interdisziplinären Teams in Praxisprojekten umzusetzen. In den vergangenen Jahren sind aus der Vorlesung heraus Unternehmensgründungen entstanden, zuletzt 2021 der BürgerBot. Auch die digitale Bürgerbeteiligungsplattform Consul wurde im Rahmen der Veranstaltung für die Stadt Würzburg realisiert.

Bei der öffentlichen Abschlussveranstaltung haben die sieben Projektteams eindrucksvoll gezeigt, welche herausragenden Leistungen mit modernen Projektmanagementmethoden und großem Engagement möglich sind. Der Jury fiel es nicht leicht, aus diesem Feuerwerk an innovativen Produkten die Besten auszuwählen und zu prämieren.

Hochkarätige Jury

Die Jury bestand aus: Dr. Christian Andersen, Leiter des Zentrums für digitale Innovationen (ZDI Mainfranken), Dr. David Hock, Director of Research der Firma Infosim aus Würzburg, Tanja Golly vom Servicezentrum Forschung und Technologietransfer (SFT) der JMU Würzburg und Professor Harald Wehnes, Institut für Informatik.

Fortführung der Projekte

„Es macht immer wieder Spaß mitzuerleben, wie die Zusammenarbeit in den interdisziplinären Teams zu außerordentlichen Leistungen führt“, so Professor Wehnes. „Besonders erfreulich ist, dass einige Teams an ihren Produkten auch nach dem Semesterabschluss weiterarbeiten wollen. Warum nicht eine weitere Unternehmensgründung?“

Projektmanagement hat sich in den letzten Jahren als beste Führungsmethode etabliert, um komplexe Herausforderungen in Industrie, Wirtschaft und Verwaltung strukturiert anzugehen und erfolgreich zu bewältigen. Inzwischen wird in Deutschland über 40 Prozent der Wirtschaftsleistung über Projekte erwirtschaftet. Modernes Projektmanagement ist der Schlüsselfaktor für erfolgreiche Projekte aller Art – insbesondere in Zeiten hoher Unsicherheit.

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Von Informatik JMU

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