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Kirchen in der Corona-Krise

09.06.2020

Wie sind die Kirchen in der Corona-Krise digital präsent? Welche Perspektiven eröffnet das für die Zukunft? Diesen Fragen geht eine neue Studie nach. Professorin Ilona Nord von der Uni Würzburg hat sie mitinitiiert.

Alles startklar für die Video-Aufzeichnung eines Gottesdienstes. In der Corona-Krise haben die Kirchen auch digitale Wege beschritten.
Alles startklar für die Video-Aufzeichnung eines Gottesdienstes. In der Corona-Krise haben die Kirchen auch digitale Wege beschritten. (Bild: Contoc-Forschungsverbund)

Die Beschränkungen des gesellschaftlichen Lebens in der Corona-Krise waren und bleiben auch für die Kirchen eine Herausforderung. Der Verzicht auf Gottesdienste und Besuchseinschränkungen sind nur die sichtbarsten Beispiele für eine veränderte Realität im Alltag der Kirchengemeinden oder bei der seelsorgerlichen Begleitung von Menschen.

In dieser Situation wurde auch nach digitalen Lösungen gesucht. Zum Beispiel wurden Gottesdienste übers Internet gestreamt oder Online-Kontaktnetze aufgebaut, um Kinder und Jugendliche, Familien und Alleinlebende, Ältere und Bedürftige, Sterbende und Trauernde begleiten zu können. Teilweise entstanden auch kombinierte Konzepte aus analogen und digitalen Elementen.

All diese Aktivitäten sollen nun wissenschaftlich erfasst werden. Dazu hat sich der ökumenische und internationale Forschungsverbund CONTOC (Churches Online in Times of Corona) gebildet.

Befragung kirchlicher Akteurinnen und Akteure

In einer Online-Befragung erhebt das CONTOC-Team die Erfahrungen, die Pfarrerinnen, Pfarrer, Priester und andere hauptamtlich in der Seelsorge tätigen Berufsgruppen während der Corona-Krise gemacht haben. Es fragt auch nach den digitalen Möglichkeiten, die jetzt im Einsatz sind.

Zur Teilnahme an der Befragung wird schrittweise über die Landeskirchen und Diözesen per E-Mail eingeladen. Die Umfrage läuft bis Ende Juni 2020. Erste Ergebnisse sollen der Öffentlichkeit im Oktober 2020 vorgestellt werden.

Im Zentrum stehen Fragen zur Gestaltung der digitalen Angebote und zu den Bedingungen, unter denen sie entwickelt wurden. Zum anderen will das CONTOC-Team ergründen, was man aus den neuen Formen der pastoralen Arbeit für die nähere Zukunft lernen kann, ob diese Angebote womöglich weiterbestehen, wenn sich die epidemiologische Situation ändert und eine Rückkehr zu einem normalen Gemeindeleben möglich erscheint.

Internationale Studie mit vielen Beteiligten

Die Idee für die Studie hatte Professor Thomas Schlag von der Theologischen Fakultät der Universität Zürich. In Kooperation mit Professorin Ilona Nord, Inhaberin des Lehrstuhls für Religionspädagogik im Institut für Evangelische Theologie II der Julius-Maximilians-Universität (JMU) Würzburg, wurde die Initiative zu einem internationalen Projekt ausgebaut.

Der deutsche Teil der Studie wird auf evangelischer Seite von Ilona Nord gemeinsam mit Oliver Adam, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Lehrbereich Spezielle Soziologie der JMU, und Professor Georg Lämmlin, Direktor des Sozialwissenschaftlichen Instituts der Evangelischen Kirche in Deutschland, geleitet. Auf römisch-katholischer Seite ist Professor Wolfgang Beck, St. Georgen, Hochschule für katholische Theologie und Philosophie in Frankfurt am Main, Leiter der Studie.

Im Verbund CONTOC kooperieren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der evangelischen und katholischen Theologie mehrerer Forschungsinstitute in Deutschland und der Schweiz. Eingebunden sind außerdem Kooperationspartner/innen aus Universitäten und Kirchen in rund 20 weiteren Ländern auf allen fünf Kontinenten.

Webseite des Projekts

Kontakt

Prof. Dr. Ilona Nord, Lehrstuhl für Evangelische Theologie II, Universität Würzburg, ilona.nord@uni-wuerzburg.de

Von Pressestelle des Sozialwissenschaftlichen Instituts der Evangelischen Kirche in Deutschland

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