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Kompetenter Umgang mit China

31.10.2022

So beeindruckend Chinas Entwicklung der letzten 50 Jahre ist, so komplex ist auch der Umgang mit dem asiatischen Staat. An der Uni Würzburg wurde nun ein Zentrum eröffnet, das informieren, beraten und Kompetenzen bündeln soll.

Von links nach rechts: Roland Altenburger, Inhaber des Lehrstuhls für Kulturgeschichte Ostasiens, Doris Fischer, Björn Alpermann, Volker Stanzel, Hannes Gohli (Geschäftsführer CCCUW) und Paul Pauli.
Von links nach rechts: Roland Altenburger, Inhaber des Lehrstuhls für Kulturgeschichte Ostasiens, Doris Fischer, Björn Alpermann, Volker Stanzel, Hannes Gohli (Geschäftsführer CCCUW) und Paul Pauli. (Bild: Lutz Ziegler / Uni Würzburg)

„Die Kooperation mit China ist komplexer geworden, daher brauchen wir mehr China-Kompetenz“, stellte Universitätspräsident Paul Pauli in seinem Grußwort zur Eröffnung des China Competence Centres (CCCUW) an der Julius-Maximilians-Universität (JMU) Würzburg heraus. Er freue sich deshalb besonders über diese Einrichtung, an der zukünftig fächerübergreifend China-Kompetenz aus verschiedenen Fakultäten der Universität zusammenlaufen sollen.

Wie groß das Interesse am Diskurs zu China und den Beziehungen zur Weltmacht ist, das zeigte sich am Mittwochabend, 26. Oktober 2022, auch am Besucherinteresse: Der Seminarraum der Graduate School war bis auf den letzten Platz gefüllt.

50 Jahre internationale Beziehungen

Zu diesem Interesse hatte sicherlich auch ein hochrangiger Gastredner beigetragen: Dr. Volker Stanzel. Der studierte Japanologe, Sinologe und Politikwissenschaftler vertrat als Botschafter die Bundesrepublik Deutschland in China (2004 bis 2007) und in Japan (2009 bis 2013). Von 2007 bis 2009 war er Politischer Direktor im Auswärtigen Amt. Derzeit ist er Senior Distinguished Fellow der Stiftung Wissenschaft und Politik sowie seit 2017 Gastprofessor an der Hertie School of Governance.

In seinem Vortrag blickte Stanzel auf 50 Jahre diplomatische Beziehungen zu China zurück und erzählte aus seinem reichen Erfahrungsschatz. Auch er verwies auf die historische – und unter der aktuellen chinesischen Regierung zunehmende – Komplexität des Verhältnisses zur Großmacht. Diese Komplexität ergebe sich vor allem aus Chinas Rolle „zwischen Partner und systemischem Rivalen.“

Spannende Podiumsdiskussion

Wie könnten sich diese Beziehungen zukünftig entwickeln? Wie kompatibel sind Chinas politische und wirtschaftliche Ziele mit unserem Verständnis einer internationalen Ordnung? Welche Rolle spielt Deutschland als wichtigster europäischer Partner der Volksrepublik? Das waren nur einige Fragen, die das Panel diskutierte.

Neben Stanzel wurde es durch die JMU-Professorinnen Doris Fischer (Lehrstuhl China Business and Economics) und Manuela Scheuermann (Lehrstuhl für Internationale Beziehungen und Europaforschung) sowie JMU-Professor Björn Alpermann (Lehrstuhl Contemporary Chinese Studies) komplettiert.

Gerade in einem Punkt waren sich die Expertinnen und Experten einig: Jede Zusammenarbeit mit China und chinesischen Einrichtungen müsse genau geprüft werden. Björn Alpermann etwa sprach von einem „Einpendeln zwischen Paranoia und Naivität.“ Aufgabe des CCCUW sei es deshalb, „aufzuklären, um Kooperationen zu ermöglichen, nicht um sie grundsätzlich zu verhindern.“

Auch Doris Fischer verwies auf die Wichtigkeit des Dialogs: „Learning by doing – über den Austausch mit Wissenschaftlern, die Erfahrung in der Kooperation mit China haben, kann man sensibilisieren und für die Zukunft lernen. Um gegenseitiges Vertrauen zu erreichen, müssen wir Begegnungen schaffen.“

Während das Verhältnis zu China in der Vergangenheit häufig wellenartig verlief, sei es aktuell von einer „Gleichzeitigkeit von Kooperation und Vorsicht geprägt. Transparenz im Handeln und Kommunikation mit der Öffentlichkeit sind dabei besonders wichtig“, so Manuela Scheuermann.

Das China Competence Centre

Das CCCUW berät die Universitätsleitung zu Kooperation und Austausch mit China und erhöht die Sichtbarkeit der an der JMU vorhandenen China-Kompetenz. Hierdurch bietet es eine Plattform für den fächerübergreifenden Austausch zu Fragen rund um die Kooperation mit China und dient so als Koordinationsstelle für die wissenschaftliche Kooperation verschiedener Fakultäten mit Forschungseinrichtungen aus China.

Weiterhin unterstützt das CCCUW das Service Centre International Transfer der Universität beim Aufbau von Mobilitätsprogrammen mit chinesischen Partnern. Langfristig soll es eine Vermittlungsrolle übernehmen für Akteurinnen und Akteure aus Würzburg und der Region Main-Franken mit Anliegen zu China und Vortragsreihen und Events zu chinabezogenen Themen organisieren.

Zur Homepage des CCCUW

Kontakt

Hannes Gohli (Geschäftsführer), T: +49 931 31-81064, chinacentre@uni-wuerzburg.de

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Von Lutz Ziegler

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