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Kristina Lorenz erforscht das Herz

30.04.2019

Die Herzinsuffizienz oder Herzschwäche ist eine der häufigsten chronischen Krankheiten in Deutschland. Die Therapien weiter zu verbessern, ist ein Ziel der neuen Professorin Kristina Lorenz.

Kristina Lorenz ist neue Lehrstuhlinhaberin an der Würzburger Medizinischen Fakultät.
Kristina Lorenz ist neue Lehrstuhlinhaberin an der Würzburger Medizinischen Fakultät. (Bild: privat)

Wenn ein Herz vermehrt belastet wird, etwa durch Sport oder erhöhten Blutdruck, dann wächst es. Damit versucht es, seine Leistung auch bei höherer Belastung konstant zu halten. Tatsächlich kann das Größenwachstum die Leistungsfähigkeit des Herzens bis zu einem gewissen Grad verbessern. Ufert das Wachstum aber aus, dann sterben Herzmuskelzellen ab, das Herz vernarbt und wird schwächer. Eine chronische Herzinsuffizienz kann die Folge sein.

Um einer Herzschwäche vorzubeugen, ist es wichtig, ein übermäßiges Wachstum des Herzens, die sogenannte Hypertrophie, zu verhindern. Das geschieht am besten durch Eingriffe in die ursächlichen Mechanismen. Diese erforscht Professorin Kristina Lorenz, die seit Februar 2019 den Lehrstuhl für Pharmakologie und Toxikologie an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) innehat.

Zwei Enzyme mit Schlüsselrollen

Schwerpunkt ihrer Forschung sind die sogenannten Proteinkinasen. Das sind Enzyme, die oft lebenswichtig sind. „Zum Beispiel haben wir herausgefunden, dass die Enzyme ERK1/2 in den Herzmuskelzellen für die Entstehung einer Hypertrophie von besonderer Bedeutung sind“, sagt die neue Professorin. „Außerdem haben wir einen neuen Steuermechanismus für die von ERK1/2 vermittelte Hypertrophie entdeckt.“

Aktuell sei ihr Team damit beschäftigt herauszufinden, wie sich dieser Mechanismus gezielt stoppen lässt, ohne dabei die lebenswichtigen Funktionen der Enzyme zu beeinträchtigen. Hieraus könnten sich neue Möglichkeiten zur Prävention und Therapie des krankhaften Herzwachstums ergeben.

Das ist aber noch nicht die ganze Geschichte. Die Enzyme ERK1/2 spielen auch bei anderen Krankheiten eine wichtige Rolle – etwa beim Wachstum von Krebs oder bei der Gefäßverkalkung, die letztlich zu Herzinfarkten und Schlaganfällen führen kann. „Wir untersuchen auch, welche Rolle der von uns entdeckte Signalweg bei diesen Erkrankungen spielt“, sagt Lorenz.

Lehre in der Pharmakologie

Lorenz und ihr Team sind in der Lehre für die allgemeine und spezielle Pharmakologie zuständig. Sie unterrichten Studierende der Pharmazie, Medizin, Zahnmedizin, Biomedizin und Biologie. Die Studierenden lernen unter anderem, wie Arzneistoffe in den Körper aufgenommen werden, wie sie sich dort verteilen, wie sie verstoffwechselt und wieder ausgeschieden werden. In den Vorlesungen geht es auch um die molekulare Wirkungsweise von Medikamenten.

Werdegang der Professorin

Kristina Lorenz, geboren in Kassel, ist 1994 für das Pharmaziestudium an die Uni Würzburg gekommen. Nach dem Abschluss als Apothekerin blieb sie in der Wissenschaft und promovierte 2004 an der JMU. Abgesehen von einem Forschungsaufenthalt an der Universität von Rochester (USA) blieb sie bis 2012 in Würzburg.

Dann wechselte sie ans Institut für Pharmakologie und Toxikologie der TU Dresden. Im darauffolgenden Jahr übernahm sie eine Professur für Molekulare Pharmakologie an der JMU. 2015 absolvierte sie einen weiteren Forschungsaufenthalt in den USA, dieses Mal an der Universität in Chicago. Anfang 2016 folgte sie dann einem Ruf, der sie in einer Doppelfunktion als Professorin an die Universität Duisburg-Essen und ans Leibniz-Institut für Analytische Wissenschaften – ISAS e.V. in Dortmund führte. Von dort kam sie zum 1. Februar 2019 als Lehrstuhlinhaberin nach Würzburg.

Für ihre Forschungsaktivitäten wurde Kristina Lorenz unter anderem mit dem Galenus-von-Pergamon-Preis und dem Arthur-Weber-Preis der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie augezeichnet.

Kontakt

Prof. Dr. Kristina Lorenz, Institut für Pharmakologie und Toxikologie, Universität Würzburg, T +49 931 31-80165, lorenz@toxi.uni-wuerzburg.de

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