Kritik an interkultureller Kommunikation
31.10.2022Ist das Lehren von interkultureller Kommunikation überholt, missverständlich oder sogar schädlich? Um diese Frage dreht sich am Donnerstag, 3. November, eine öffentliche Diskussion an der Universität.
Das Fach und Thema „Interkulturelle Kommunikation“ legte in den 1990er- und 2000er-Jahren eine steile Karriere hin. Es wurde Bestandteil vieler Lehrpläne, auch an Hochschulen. An der Uni Würzburg zum Beispiel startete 2008 das Projekt GSiK (Globale Systeme und interkulturelle Kompetenz). Kompetenzen für den Umgang mit Vielfalt ausbilden – das erscheint notwendig und erstrebenswert.
Doch das interkulturelle Paradigma hat auch scharfe Kritik auf sich gezogen: Interkulturelle Kommunikation zu lehren und zu erforschen, schaffe und zementiere eigentlich mehr kulturelle Differenzen und Probleme als es zu überwinden helfe. Schuld sei der unterschwellige Nationalismus der Theorien, Begriffe und Forschungsdesigns, insbesondere der vage und historisch belastete Kulturbegriff.
Gäste aus Hamburg und Regensburg
In einer öffentlichen Veranstaltung des GSiK-Projekts wird diese Kritik vorgestellt. Gemeinsam soll darüber diskutiert werden, ob und wie man konstruktiv darauf reagieren könnte. Als Vortragende wurden gewonnen:
Yeliz Yildirim-Krannig, Professorin für interkulturelle Wirtschaftskommunikation an der HAW Hamburg. Sie beschäftigt sich mit den Bereichen Migration sowie Kultur- und Kollektivitätstheorie. Neben ihren wissenschaftlichen Tätigkeiten arbeitet sie als interkulturelle Trainerin.
Jan-Christoph Marschelke, promovierter Jurist, habilitiert im Bereich Kulturwissenschaften. Er beschäftigt sich mit sozial- und kulturtheoretischen Perspektiven auf Kollektivität, Interkulturalität und Recht. Bis 2013 war er Geschäftsführer des Würzburger GSiK-Projekts; danach wurde er Geschäftsführer der Forschungsstelle „Kultur- und Kollektivwissenschaften“ an der Universität Regensburg.
Ohne Anmeldung besuchbar
Die Veranstaltung findet am Donnerstag, 3. November 2022, von 18 bis 20 Uhr in Raum 02.206 des Universitätsgebäudes am Wittelsbacherplatz statt. Die Teilnahme ist kostenfrei und ohne Anmeldung möglich.