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Lehrer, an die man noch lange denkt

31.07.2018

Insgesamt 538 Lehramtsabsolventen wurden während der Akademischen Abschlussfeier der Professional School of Education in der Neubaukirche geehrt.

PSE-Vorstand Thomas Trefzger und Uni-Vizepräsidentin Barbara Sponholz gratulieren den Prüfungsbesten
PSE-Vorstand Thomas Trefzger und Uni-Vizepräsidentin Barbara Sponholz gratulieren den Prüfungsbesten (von links): Tanja Kunz (Realschule), Jan Kötzel (Grundschule)und Joachim Bürkle (Gymnasium). Es fehlen Laura Neubig (Förderschule) und Vera Hundsdorfer (Mittelschule). (Foto: PSE)

Seine Schulzeit liegt nun schon eine ganze Weile zurück. Dennoch gibt es Lehrer, an die Joachim Bürkle immer wieder denkt. Ein solcher Lehrer möchte der 25-Jährige selbst einmal werden. Eine erste Etappe auf diesem Weg hat er nun zurückgelegt: Bürkle absolvierte sein Lehramtsstudium mit den Hauptfächern Geschichte und Latein mit Bravour. Am Donnerstag wurde er in der Neubaukirche der Uni Würzburg als Prüfungsbester von 156 Absolventen des Gymnasiallehramts ausgezeichnet.

Joachim Bürkle bringt eine Grundvoraussetzung mit, um ein guter Lehrer zu werden: Er interessiert sich leidenschaftlich für die Fächer, die er ab September im Referendariat unterrichten wird. „Schon im Kindergarten fand ich Geschichte spannend“, erzählt er. Im Studium beschäftigte sich Bürkle vor allem mit der Zeit zwischen dem 15. und 18. Jahrhundert. Damals war viel im Umbruch. Staaten bildeten sich heraus. Reformation, Gegenreformation und Dreißigjähriger Krieg sorgten für immense Turbulenzen. Solche Epochen Schülern spannend zu vermitteln, darin liegt der Ehrgeiz des angehenden Pädagogen.

Anerkennung für die Prüfungsbesten

Insgesamt 538 Lehramtsabsolventen wurden während der von der Professional School of Education (PSE) ausgerichteten Akademischen Abschlussfeier geehrt. Besondere Anerkennung gab es für die jeweils Prüfungsbesten. Jan Kötzel schnitt als bester Absolvent für das Lehramt an Grundschulen ab, Tanja Kunz ist Prüfungsbeste für das Lehramt an Realschulen. Laura Neubig, Förderschullehrerin in spe, erzielte Bestnoten in der Sonderpädagogik. Vera Hundsdorfer war beste Absolventin unter den künftigen Mittelschullehrern.

Lehrerin oder Lehrer zu sein, ist ein immens anspruchsvoller Beruf, verdeutlichten die Redebeiträge in der vollbesetzten Neubaukirche. „Nicht zuletzt wegen der beiden großen Themen „Digitalisierung’ und ‚Inklusion’“, betonte PSE-Vorstand Thomas Trefzger. Junge Pädagogen wie Joachim Bürkle habe es heute nicht mehr mit einer weitgehend einheitlichen Schülerschaft zu tun. Mit großer Wahrscheinlichkeit wird Bürkle Flüchtlingskindern die deutsche Geschichte nahebringen. Auch kann es gut sein, dass ein Jugendlicher mit Behinderung oder ein Kind aus einer sozial benachteiligten Familie später einmal in seiner Klasse sitzen werden.

Digitale Medien im Unterricht

Sicher werden Joachim Bürkle, Jan Kötzel, Tanja Kunz, Laura Neubig, Vera Hundsdorfer und alle anderen Teilnehmer der Absolventenfeier den jeweiligen Unterrichtsstoff nicht mehr nur mit Hilfe von Tafelbildern und Büchern vermitteln. Der Zukunftsstrategie der Bayerischen Staatsregierung zufolge sind Lehrerinnen und Lehrer heute gefordert, ihre Schüler digital zu bilden. Sie sollen digitale Medien im Unterricht einsetzen. Gleichzeitig gehört es zu ihren Aufgaben, junge Menschen zu befähigen, kompetent und verantwortungsvoll mit digitalen Medien umzugehen.

Auch nach ihrem Uni-Abschluss werden die jungen Pädagogen dabei von der Universität unterstützt. Die Professional School of Education organisiert in allen aktuellen Themenfeldern praxisorientierte Fort- und Weiterbildungen. Nächste Gelegenheit, sich fortzubilden, bietet die PSE-Herbsttagung zum Thema „Digitalisierte Welt und Bildung“. Dabei wird auch Martin Hennecke, Didaktikprofessor für Informatik an der Uni Würzburg und Festredner bei der Akademischen Abschlussfeier, einen Workshop anbieten. Hennecke will Lehrern zeigen, wie man Roboter mit Lego Mindstorms baut und programmiert.

Festvortrag: Wie das Internet funktioniert

Bei der Abschlussfeier gab er am Beispiel des Internet einen Einblick in die hohe Kunst von Lehrern, komplexe und abstrakte Inhalte so zu reduzieren, dass Schüler sie verstehen können. Die wenigsten Menschen, so Hennecke, können sich vorstellen, wie das Internet aufgebaut ist. Sie versenden zwar E-Mails, chatten und streamen. Doch wie eine Mail von A nach B gelangt und warum die Nachrichten oft im Zickzackkurs mehrfach um den halben Globus rasen, ist ihnen nicht bekannt. In seinem Festvortrag stellte Hennecke dar, wie man diese Prozesse anschaulich erklären kann.

Die meisten der 538 Lehramtsabsolventen, die am Donnerstag gewürdigt wurden, werden zunächst in den Schuldienst wechseln. Es ist jedoch auch möglich, später zurück an die Uni zu gehen und zu promovieren. Diesen Weg ging Mathematiklehrer Markus Ruppert, der am Donnerstag mit dem Bildungsforschungspreis des Ergon-Verlags ausgezeichnet wurde.

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