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  • Blick auf das Gebäude der Neuen Universität am Sanderring im Schnee.

Leidenschaft für den Lehrberuf

13.02.2024

Gestaltet von der Professional School of Education der Universität, hat Ende Januar in der Neubaukirche die Akademische Abschlussfeier für angehende Lehrerinnen und Lehrer stattgefunden.

Die Prüfungsbesten der jeweiligen Lehrämter (v.l.): Linus Mußmächer, Janina Heininger, Jonathan Hansen, Teresa Brandmair mit Thomas Trefzger, Direktor der PSE. Der Prüfungsbeste im Lehramt an Realschulen, Gustav Pastor, fehlt.
Die Prüfungsbesten der jeweiligen Lehrämter (v.l.): Linus Mußmächer, Janina Heininger, Jonathan Hansen, Teresa Brandmair mit Thomas Trefzger, Direktor der PSE. Der Prüfungsbeste im Lehramt an Realschulen, Gustav Pastor, fehlt. (Bild: Christoph Weiss)

Teresa Brandmair ist überaus motiviert, endlich „richtig“ als Lehrerin zu arbeiten. Nach einem langen Studium, vielen Praktika und dem Ersten Staatsexamen wird sie im September irgendwo in Bayern vor einer Förderschulklasse stehen: „Schon im Kindergarten wollte ich Lehrerin werden“, sagt die Prüfungsbeste unter allen angehenden Sonderpädagoginnen und Sonderpädagogen. Für ihre Leistung wurde die junge Frau bei der Akademischen Abschlussfeier am 31. Januar 2024 in der Neubaukirche geehrt.

Es geht nicht nur um Noten

Teresa Brandmair, die ihr Referendariat im besten Falle in ihrer Traumstadt München absolvieren darf, ist es wichtig, Kinder mit einer Lernbeeinträchtigung gut aufs Leben vorzubereiten. Viele dieser Kinder hatten keine guten Startbedingungen, so die Studentin im Vorfeld der Abschlussfeier, die am Ende eines jeden Semesters von der Professional School of Education (PSE) der Universität Würzburg ausgerichtet wird. Gerade in Förderschulen dürfe es nicht allein um Noten gehen: „Das Zwischenmenschliche ist sehr wichtig.“ Aus unterschiedlichen Gründen schafften es manche Kinder nicht, richtig zu lernen: „Ich hoffe, gut auf die verschiedenen Beeinträchtigungen eingehen zu können.“

Schule ist etwas Lebendiges, was bedeutet, dass man Konzepte oft nicht eins zu eins umsetzen kann. Gerade im Referendariat setzt man sich selbst allerdings unter Druck, möglichst perfekt zu sein. Teresa Brandmair ist sich dieser Gefahr bewusst. Schließlich erzählen „alte Hasen“ oft genug, wie stressig die Zeit zwischen dem Ersten und Zweiten Staatsexamen ist. „Ich hoffe, Strategien entwickeln zu können, damit ich auch im Referendariat noch ein Leben habe“, sagt die aus der Nähe von Augsburg stammende junge Frau. Eben dies ist von großer Bedeutung, sagt auch Eva Verena Schmid, Inhaberin des Lehrstuhls für Musikpädagogik an der Uni Würzburg.

Arbeits- und Erholungsphasen sollen sich abwechseln

Die Professorin, die bei der Abschlussfeier den Festvortrag gehalten hat, betont gegenüber ihren Studierenden immer wieder. „Ein Unterricht, den man zwar nur zu 80 Prozent vorbereitet hat, aber ausgeruht hält, ist nicht selten besser als ein hundertprozentig vorbereiteter Unterricht, über den man die ganze Nacht saß und den man dann übermüdet halten muss“, sagt sie. Es sei gut, eine tägliche Routine aus Arbeits- und Erholungsphasen zu leben. Als Ausgleich eignen sich vor allem Bewegung oder Aktivitäten, die nichts mit der Tätigkeit am Schreibtisch zu tun haben, etwa ein Spaziergang um den Block oder ein schönes Abendessen im Kreise von lieben Personen.

„Manchmal darf man auch im Referendariat alle fünfe grade sein lassen“, so die Musikpädagogin. Natürlich sollte der Unterricht – so die Professorin – gut und sinnvoll vorbereitet sein. Allerdings gehört zu einem gelingenden Unterricht auch, selbst begeistert, neugierig und offen zu sein. Lehrpersonen sollten Kinder und Jugendliche mögen, so Eva Verena Schmid, die auch systemische Coach und Beraterin ist. Letztlich ist es von großer Wichtigkeit, dass man negative Prägungen bearbeitet und so zu einem gesunden Selbstwertgefühl kommt. Dann ist man auch weniger abhängig von der Anerkennung anderer Menschen.

Die Lust am kritischen Denken wecken

Sicher lässt sich eine punktuelle Überbelastung im Referendariat nicht ganz vermeiden. Die zweite Phase der Lehrerausbildung ist anstrengend. Doch sie sollte auf keinen Fall in einen Burnout münden. Linus Mußmächer, bester Absolvent unter allen angehenden Gymnasiallehrerinnen und Gymnasiallehrern, muss sich davor im Augenblick jedoch nicht fürchten. „Ich habe vor, zu promovieren“, erzählt der 23-Jährige aus Euerdorf bei Bad Kissingen, der Lehramt auf Mathematik und Informatik studiert hat. Das Studium inklusive der Praktika habe ihm Spaß gemacht: „Ich mag es, mit den Schülerinnen und Schülern im Unterricht gemeinsam an einem Problem zu arbeiten.“ Dies gelang vor allem im Fach Informatik.

Dass Schülerinnen und Schüler in vielen Fällen nicht wissen, was sie mit Mathematik anfangen sollen, sei ein Problem, meint der Absolvent, der bei der Abschlussfeier ebenso wie Teresa Brandmair für seine überdurchschnittlichen Prüfungsleistungen ausgezeichnet wurde. Für junge Menschen sei es wichtig, sich mit Mathematik auseinanderzusetzen, da dieses Fach kritisches Denken und systematisches Vorgehen schult. „Sport macht man in der Schule ja auch nicht deswegen, um im späteren Leben einmal über Balken springen zu können“, sagt er. Im Sportunterricht soll die Lust an der Bewegung geweckt werden. Auf ähnliche Weise will der Mathematikunterricht die Lust am kritischen Denken wecken.

Ehrung der Prüfungsbesten

Wegen seines Promotionsvorhabens wird es noch ein Weilchen dauern, bis Linus Mußmächer Mathelehrer ist. Wobei er sich auch eine wissenschaftliche Karriere gut vorstellen kann. Aber auch dabei kämen ihm seine Schulerfahrungen zugute. Sollte er einmal Mathematikprofessor werden, möchte er nicht zuletzt Lehramtsstudierende gut auf ihre Tätigkeit in der Schule vorbereiten.

Neben Linus Mußmächer und Teresa Brandmair wurden Janina Heininger als Prüfungsbeste für das Lehramt an Grundschulen, Jonathan Hansen als Prüfungsbester für das Lehramt an Mittelschulen und Gustav Pastor als Prüfungsbester für das Lehramt an Realschulen geehrt.

Von PSE

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