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Leonardo-Kuppeln im Stresstest

16.10.2018

Mathematik spielerisch vermitteln – darum ging es bei einer Fortbildung, zu der 150 Lehrkräfte an die Uni gekommen waren. Unter anderem lernten sie, wie man Dachlatten zu stabilen Gewölben zusammensteckt, zu Leonardo-Kuppeln.

Dozent Hans Humenberger beim Lauf über eine Leonardo-Kuppel.
Dozent Hans Humenberger beim Lauf über eine Leonardo-Kuppel. (Foto: Robert Emmerich)

Am Ende wagte sich auch Dozent Hans Humenberger auf eine der Leonardo-Kuppeln. Mit guter Körperbalance tastete er sich Schritt für Schritt über das Gewölbe hinweg. Aber alle Vorsicht war vergebens: Die Konstruktion aus Dachlatten hielt nicht stand, eines der Hölzer brach – schneller Abgang. Das bedeutet aber nicht, dass die Kuppel nichts getaugt hätte: Die Begehungen durch andere Testpersonen hatte sie ausgehalten.

Humenberger ist Mathematik-Didaktiker und Professor am „Zentrum für LehrerInnenbildung“ der Universität Wien. An der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) hatte er den Konstrukteuren der Leonardo-Kuppeln erklärt, wie sie beim Bau vorgehen müssen. Seine „Lehrlinge“ waren Lehrerinnen und Lehrer für Mathematik aus Schulen in Bayern, Baden-Württemberg, Hessen und Nordrhein-Westfalen. An der JMU besuchten sie die Fortbildung „Mathematik spielerisch? Spielerisch Mathematik!“.

In der Kuppel steckt viel Mathematik drin

Leonardo-Kuppeln lassen sich aus Dachlatten oder anderen Hölzern bauen, die nach einem bestimmten Muster ineinandergesteckt werden und stabile Gewölbe ergeben – ganz ohne Klebstoff, Nägel oder Schrauben. Erfunden wurden sie von Leonardo da Vinci. „In den Kuppeln steckt sehr viel elementare Mathematik, man muss sie nur entdecken“, sagt Professor Humenberger. Diese Entdeckungen können die fortgebildeten Lehrkräfte nun gemeinsam mit ihren Klassen machen.

Realitätsnah Mathematik unterrichten

Bei der Fortbildung sollten den rund 150 Teilnehmern Anregungen für einen realitätsnahen Unterricht vermittelt werden, sagt Professor Hans-Stefan Siller, Inhaber des JMU-Lehrstuhls für Mathematik und ihre Didaktik. Sein Team hatte die Veranstaltung organisiert.

Die Teilnehmenden konnten unter anderem erfahren, wie man den Schulgarten für die Mathematikstunde nutzen kann und wie sich Tonleitersysteme in den Unterricht einbringen lassen. Auch einen mathematischen Escape-Room lernten sie kennen.

Das Angebot der Fortbildung kam offenbar an. „Wir haben hier gute neue Impulse für den Unterricht bekommen“, sagten die Referendarinnen Isabella Lottner und Eva Dremel vom Franz-Ludwig-Gymnasium in Bamberg.

Weblink

Mathematik-Fortbildungen für Lehrkräfte an der JMU

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