Literarisches Übersetzen mit einem Profi
30.07.2019Die außergewöhnliche Workshop-Reihe „Literarisches Übersetzen Französisch-Deutsch“ mit dem Übersetzer Peter Zorn ermöglichte Studierenden nun den Einblick in ein herausforderndes Berufsfeld.
Drei Wochen Zeit, viele Herausforderungen: Studierende der Romanistik an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) lernten bei einem einmaligen Projekt die Möglichkeiten und Grenzen der literarischen Übersetzung aus dem Französischen ins Deutsche kennen. Anhand von Texten des zeitgenössischen französischen Schriftstellers Philippe Delerm (Triomphe à l’ombre, En haut des marches, Fête bridée) diskutierten sie mit Peter Zorn, Delerm-Übersetzer, und ihrer Dozentin Martina Gold ihre Übersetzungsvorschläge. Dabei erhielten sie einen Einblick in die Schwierigkeiten, aber auch die Freiheiten, die literarische Texte im Vergleich zu Sachtexten ausmachen.
Während für die Lehramtsstudierenden die Übersetzung aus dem Französischen ins Deutsche ein Teil des Ersten Staatsexamens darstellt, erhielten Bachelor- und Masterstudierende der Romanistik mit der Veranstaltung einen Einblick in eine berufliche Perspektive. Das literarische Übersetzen sorgte auch für viele externe Gäste: Ehemalige Studierende, französische Muttersprachler, professionelle Dolmetscher und Übersetzer, sowie Fans der französischen Sprache und Literatur versuchten sich an der schwierigen Aufgabe – und sorgten daher für spannende Diskussionen aus verschiedenen Perspektiven. Eine Fortsetzung des Projekts befindet sich daher auch für das kommende Wintersemester 2019/20 bereits in Planung.
Ein außergewöhnlicher Autor
Dass Philippe Delerm, Jahrgang 1950, heute einer der erfolgreichsten Schriftsteller Frankreichs ist, war lange nicht abzusehen. Erst seit der Veröffentlichung von La première gorgée de bière (deutsch: Der erste Schluck Bier) im Jahr 1997 ist sein Erfolg stetig gewachsen. Bekannt ist er vor allem für seine Poesie der kleinen Dinge. Seine Kunst ist die oft als impressionistisch bezeichnete Darstellung winziger, scheinbar unbedeutender Facetten des Alltagslebens.
Der Würzburger Peter Zorn kam nur durch Zufall – über seinen Freund Peter Schäfer – zu Delerm. In der Folge beschäftigte er sich immer wieder mit dessen Texten und begann schließlich, sie ins Deutsche zu übertragen. Im Frühling 2019 ergab sich für ihn ein erster Austausch mit Philippe Delerm und in der Folge auch die Zusammenarbeit mit der JMU. Bislang wurde Delerm noch nicht auf Deutsch veröffentlich, am ersten Band ist Zorn aktuell am Arbeiten.
Kontakt
Martina Gold, Sprachpraktische Ausbildung Französisch, Universität Würzburg, T +49 (931) 31 89502, martina.gold@uni-wuerzburg.de