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Maria-Weber-Grant für Anna Stöckl

01.06.2021

Jedes Jahr fördert die Hans-Böckler-Stiftung herausragende junge Nachwuchswissenschaftlerinnen und –wissenschaftler mit den Maria-Weber-Grant. 2021 konnte sich Anna Stöckl von der Uni Würzburg die Förderung sichern.

 Dr. Anna Stöckl im Biozentrum der Uni Würzburg.
Dr. Anna Stöckl im Biozentrum der Uni Würzburg. (Bild: Robert Emmerich / Universität Würzburg)

Die Hans-Böckler-Stiftung unterstützt mit Fördermitteln herausragende junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an Universitäten bei ihrer Hochschulkarriere. Die „Maria-Weber-Grants“ geben Hochschulbeschäftigten die Möglichkeit, sich für ein bis zwei Semester stark auf ihre Forschungsarbeit zu konzentrieren – eine wesentliche Voraussetzung dafür, um eine feste Professur zu erhalten. Die jetzt zum vierten Mal verliehenen Grants dienen dazu, eine Teilvertretung für die Lehrverpflichtungen der Geförderten zu finanzieren. Maria-Weber-Grants werden jährlich ausgeschrieben und richten sich an Habilitanden sowie Juniorprofessorinnen und -professoren aller Fachrichtungen. Einer der beiden diesjährigen Grants in Höhe von 40.000 Euro geht an Dr. Anna Stöckl von der Julius-Maximilians-Universität (JMU) Würzburg.

Stöckl ist wissenschaftliche Assistentin am Lehrstuhl für Verhaltensphysiologie und Soziobiologie der JMU. Dort untersucht sie die neuronale Verarbeitung von visueller Information durch Insekten am Modell der Schwärmer. Dabei geht es vor allem um räumliche Informationen, die Flugsteuerung der Schmetterlinge und die Interaktion mit Blüten. Diese Grundlagenforschung gibt auch Aufschluss über verschiedene evolutionäre Wege von Nervensystemen und kann so dazu beitragen, das menschliche Sinnessystem besser zu verstehen. Darüber hinaus, erklärt die Wissenschaftlerin, eigne sich die neuronale Verarbeitung der Schwärmer als Vorbild für Anwendungen in der Computer Vision und Robotik.

Karriere in der Wissenschaft in Pandemiezeiten

Die Corona-Pandemie wirkt sich auch auf die Maria-Weber-Grants aus, und zwar gleich doppelt: Zum einen können die Grants auch im Jahr 2021 nicht wie sonst üblich bei einer Festveranstaltung verliehen werden. Zum anderen zeigt die Pandemie deutlich, unter welchem Druck nicht nur Studierende stehen, sondern auch junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die sich in der Post-Doc-Phase befinden oder eine befristete Juniorprofessur innehaben. Sie müssen forschen und publizieren, sich austauschen und vernetzen, Lehrveranstaltungen geben und Verwaltungsarbeit übernehmen, teilweise in Kombination mit Kinderbetreuung unter erschwerten Homeoffice-Bedingungen. Und zugleich immer den akademischen Arbeitsmarkt im Blick halten: Etwa neun von zehn wissenschaftlichen Nachwuchskräften sind nach Analysen des Wissenschaftsrats befristet beschäftigt.

Das macht Fördermittel wie die nach der ehemaligen stellvertretenden Vorsitzenden des Deutschen Gewerkschaftsbundes (1972 bis 1982) Maria Weber benannten Grants umso wertvoller. Sie geben ausgewählten Hochschulbeschäftigten die Möglichkeit, sich für einige Zeit vorrangig auf ihre Forschungsarbeit zu konzentrieren. Die Grants dienen dazu, für ein bis zwei Semester eine Teilvertretung für die Lehrverpflichtungen der Geförderten zu finanzieren. Neben Stöckl erhielt auch Junior-Professorin Bettina Bock (Universität zu Köln) jeweils den Höchstbetrag von 40.000 Euro von der Hans-Böckler-Stiftung als Begabtenförderungswerk des Deutschen Gewerkschaftsbundes.

„Wir schenken mit dem Maria-Weber-Grant zeitliche Freiräume, damit exzellente junge Forscherinnen und Forscher sich profilieren und so ihre Chancen auf eine dauerhafte Karriere im Wissenschaftsbetrieb verbessern können“, sagt Norbert Kluge, Geschäftsführer der Hans-Böckler-Stiftung. „Damit stärken wir auch die Innovationskraft und wissenschaftliche Expertise an deutschen Universitäten.“ Dabei gehe es keineswegs darum, Forschung gegen Lehre auszuspielen, sondern im Gegenteil gute Lehre durch stabile Beschäftigung langfristig abzusichern.

Pressemitteilung der Hans-Böckler-Stiftung

Kontakt

Dr. Anna Stöckl, Lehrstuhl für Verhaltensphysiologie und Soziobiologie, Biozentrum der Universität Würzburg, Tel: +49 931 – 31 86572, anna.stoeckl@uni-wuerzburg.de

Von Hans-Böckler-Stiftung/Kristian Lozina

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