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Masterstudium: Nachhaltigkeit im Fokus der Sozialwissenschaften

16.04.2024

Christina Warmann und Julian Höfner gehören zu den ersten Studierenden, die sich für den Master „Sozialwissenschaftliche Nachhaltigkeitsforschung“ entschieden haben. Hier erzählen sie vom Studium.

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Christina Warmann und Julian Höfner im Universitätsgebäude am Wittelsbacherplatz. Dort finden die Lehrveranstaltungen des Masterstudiengangs „Sozialwissenschaftliche Nachhaltigkeitsforschung“ statt. (Bild: Robert Emmerich / Universität Würzburg)

Ob beim Umgang mit dem Klimawandel, bei der Verteilung von Wohlstand oder bei der Nutzung natürlicher Ressourcen: In unserer Gesellschaft tun sich viele Konfliktfelder auf. Was genau entwickelt sich auf diesen Feldern und warum? Wie lässt sich erreichen, dass am Ende alle Menschen fair behandelt werden und langfristig ein gutes Zusammenleben möglich ist, auch mit der Umwelt?

Mit solchen Fragen befasst sich die sozialwissenschaftliche Nachhaltigkeitsforschung. Einen Masterstudiengang auf diesem Gebiet bietet die Julius-Maximilians-Universität (JMU) Würzburg seit 2021 an. Er nimmt aktuelle gesellschaftliche, politische, ökonomische und ökologische Entwicklungen in den Blick und kombiniert politikwissenschaftliche und soziologische Forschungsansätze.

Podcast statt Hausarbeit? Kein Problem

Christina Warmann hat sich für diesen Studiengang entschieden. „Als ich mich auf der Webseite informiert habe, fand ich nicht nur die unterschiedlichen Seminarsettings spannend, sondern auch die Vielfalt der möglichen Prüfungsleistungen – statt einer Hausarbeit kann man zum Beispiel auch mal einen Podcast produzieren. Ich wollte etwas Neuartiges, Frisches, und genau das habe ich im Studium auch bekommen“, sagt die Studentin. Sie steht mittlerweile kurz vor ihrem Abschluss.

Ein Höhepunkt war für sie das sechsmonatige Forschungsprojekt, das in kleinen Gruppen absolviert wird. Die Studierenden aus Christinas Jahrgang setzten sich unter dem Oberthema „Protest und Widerstand“ damit auseinander, welchen Einfluss Protestbewegungen auf sozial-ökologische Transformationsprozesse haben.

Christinas Team befasste sich mit der Frage, wie sich der Transformationsbereich Antidiskriminierung in Würzburg über die vergangenen Jahre gewandelt hat und welche Rolle Protest dabei gespielt hat. Die Studierenden entwickelten einen theoretischen Rahmen, analysierten Medienberichte und führten Interviews: Christina sprach mit einer Person aus einer Anti-Rassismus-Initiative und mit einer Person von der Antidiskriminierungsstelle der Stadt Würzburg. Eine Erkenntnis aus dem Projekt: „Solche Initiativen und Anlaufstellen sind unglaublich wichtig. Für einen Wandel hin zu mehr sozialer Nachhaltigkeit braucht es mehr davon.“

Vielfältiges Lehrangebot und Freiheit bei der Themenwahl

Julian Höfner hat das Masterstudium schon abgeschlossen. Er gehörte 2021 zum allerersten Jahrgang; das neue Studienangebot passte damals genau zu seinen Interessen: Als Bachelorstudent im Fach „Political and Social Studies“ an der JMU war er stark in politischen Gruppierungen und Umweltinitiativen engagiert. Darum suchte er deutschlandweit nach einem Master zum Thema Nachhaltigkeit. Die meisten Angebote hatten technische Schwerpunkte; der sozialwissenschaftliche Würzburger Master sagte ihm da eher zu.

Bereut hat er seine Wahl nicht. Besonders gut gefiel ihm, dass er im Studium seine Themen sehr frei aus einem großen Angebot auswählen konnte. „Ich habe einen Schwerpunkt auf die verschiedenen Forschungsmethoden gelegt, die sich variabel auf unterschiedlichste Nachhaltigkeitsthemen anwenden lassen“, sagt Julian. Zu diesen Methoden gehört beispielsweise die Analyse von Datensätzen, um etwa Zusammenhänge zwischen dem Bildungshintergrund und der Einstellung zu Nachhaltigkeitsthemen zu erkennen.

Als Masterarbeit hat er eine Interview-Studie zum Thema „Diversität in Universitäten“ vorgelegt. Vier Semester dauert das Masterstudium. „Es ist leider schnell vorbei“, wie Julian bedauert. Weil sein Interesse für die Wissenschaft groß ist, hat er im Oktober 2023 mit seiner Doktorarbeit an der JMU angefangen. Er beschäftigt sich jetzt mit digitaler Transformation und Öffentlichkeit; seine Betreuerin ist Soziologieprofessorin Elke Wagner.

Christina hält sich für die Zeit nach dem Masterabschluss verschiedene Berufsperspektiven offen. Sie kann sich gut vorstellen, in die politische Bildungsarbeit mit Kindern und jungen Erwachsenen zu gehen. Auf diesem Feld ist sie seit längerem ehrenamtlich aktiv: Sie führt mit Schülerinnen und Schülern Zivilcourage-Trainings durch und engagiert sich in der Antirassismus-Arbeit.

Berufsfelder und Bewerbung

Der Masterstudiengang „Sozialwissenschaftliche Nachhaltigkeitsforschung“ ist am Institut für Politikwissenschaft und Soziologie der Universität Würzburg angesiedelt. Er qualifiziert für wissenschaftliche Tätigkeiten in der Forschung und für wissenschaftlich orientierte Berufsfelder. Dazu gehören unter anderem Politikberatung, Markt- und Meinungsforschung, Medien, Verbände, internationale Institutionen, Einrichtungen der politischen Bildung, Behörden und Unternehmen.

Der Studienstart ist jeweils zum Wintersemester möglich. Die Zahl der Studienplätze ist nicht begrenzt, Bewerbungen für das Wintersemester 2024/25 können ab sofort bis 15. Juli 2024 eingereicht werden.


Weblink

Auf der Webseite des Studiengangs stehen viele weitere Infos. Darunter sind Videos, in denen Studierende über das Studium sprechen oder das Universitätsgebäude am Wittelsbacherplatz zeigen. Abrufbar sind auch Podcasts, die von Studierenden produziert wurden.

Von Robert Emmerich

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