Masterplan der JMU ist fertig
03.04.2018Wie will sich die Universität Würzburg bis zum Jahr 2050 räumlich weiterentwickeln? Die Antwort findet sich in einem Masterplan, der jetzt fertiggestellt wurde.
Bis 2050 will sich die Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) in der Innenstadt auf zentrale Standorte konzentrieren. Auf dem Campus Nord sollen sich künftig die Human- und die Geisteswissenschaften erweitern können. Auch die Universitätsleitung und die Verwaltung sollen dann auf dem Nordcampus angesiedelt sein.
Das und mehr sieht der Masterplan der Universität vor, der nun fertiggestellt ist. Darin beschreibt die Universität erstmals zusammenfassend ihre Vision von ihrer weiteren baulichen Entwicklung.
Der Plan entstand auf der Grundlage einer Zielvereinbarung, die das Bayerische Wissenschaftsministerium und die JMU im Jahr 2014 abgeschlossen haben. Darin ist festgelegt, dass die Universität untersuchen lassen will, welche ihrer Standorte im Stadtgebiet sie im Sinne einer Flächenkonzentration und Neuorganisation ans Hubland verlagern kann. Dort ist ein Campus vorgesehen, der möglichst viele Fakultäten umfasst. Die Medizin bleibt davon ausgenommen, weil sie sich rund ums Universitätsklinikum im Stadtteil Grombühl konzentriert.
Mit der Erstellung des Masterplans hat das Staatliche Bauamt Würzburg in Abstimmung mit der JMU die Arbeitsgemeinschaft Teamplan GmbH (Tübingen) / von Gerkan, Marg und Partner Architekten, gmp (Aachen/Hamburg), beauftragt. Die beiden Planungs- und Beratungsunternehmen begannen im April 2016 mit der Arbeit. Im Dezember 2017 hatten sie den Masterplan abgeschlossen und der Universitätsleitung übergeben.
Standort Innenstadt
Langfristig will die JMU in der Innenstadt präsent bleiben und sich hier vor allem auf identitätsstiftende Gebäude wie die Alte Universität in der Domerschulstraße und die Neue Universität am Sanderring konzentrieren.
Hubland – Campus Nord
Der Campus Nord, ein ehemaliges Gelände des US-Militärs, bietet der JMU das derzeit größte Entwicklungspotenzial, um Fakultäten und Organisationseinheiten neu zu ordnen und sinnvoll zusammenzuführen. Das Areal soll in einzelnen Baufeldern sukzessive entwickelt werden.
Der Campus, der weitgehend autofrei bleiben soll, wird von großzügigen Grün- und Freiflächen strukturiert, in denen sich Fußgänger und Radfahrer frei bewegen können – und unter anderem über die Campusbrücke hinweg Anbindung an den Hubland-Campus Süd haben.
Begonnen hat die Entwicklung dort, wo sich die Mensateria und die Graduiertenschule der Lebenswissenschaften befinden. Im Umfeld der Graduiertenschule soll bis 2030 der Forschungsneubau des Zentrums für Philologie und Digitalität (ZPD) entstehen – als Keimzelle für kommende Bauvorhaben für die Geisteswissenschaften. Außerdem wird dort ein Verfügungsgebäude errichtet, das einen wichtigen Zweck erfüllt: In ihm sollen vorübergehend Arbeitseinheiten aus der Sanderring-Uni und anderen Gebäuden unterkommen, wenn diese saniert werden.
Nachfolgend soll ein Baufeld für die Humanwissenschaften realisiert werden. Das soll die Zersplitterung dieses Fachbereichs beenden und ihm Wachstumsflächen zur Verfügung stellen, die es an den Standorten in der Innenstadt nicht gibt.
Nördlich der Mensateria ist ein neues Bibliotheks- und Lernzentrum angedacht. Es dient später auch als Ausweichmöglichkeit für die Zeit, in der die Zentralbibliothek saniert wird. Im Norden dieses Zentrums sind Gebäude für die Universitätsleitung und die Verwaltung vorgesehen, da diese bis 2050 ihre Standorte im Umfeld des Sanderrings verlassen sollen.
Auf dem Campus Nord befinden sich schon jetzt einige Bereiche der Mathematik und der Informatik. Beide Fächer sollen hier komplett zusammengeführt werden. Dadurch werden auf dem Hubland-Südcampus Räume frei, die man als Ausweichflächen für die Zeit der Sanierung und Erweiterung der Physik benötigt.
Hubland – Campus Süd
Ein Schwerpunkt der Entwicklung auf dem Hubland-Südcampus liegt auf der Sanierung und Modernisierung des Bestandes. Zentrale Einrichtungen wie Mensa und Zentralbibliothek erweitern sich auf den Campus Nord, die Naturwissenschaften werden auf dem Südcampus wachsen.
Vor allem Chemie und Physik wurden bislang laufend durch neue Forschungsgebäude ergänzt, während die Kerngebäude aus den 1960er- und 1970er-Jahren zunehmend sanierungsbedürftig sind. Das neue Institut für topologische Isolatoren (ITI) wird bis 2030 dem Physikkomplex westlich als Solitär vorgelagert.
Die schrittweise Sanierung des Chemiezentrums wird fortgeführt. Das neue „Institut für nachhaltige Chemie und Katalyse mit Bor als Schlüsselelement“ (ICB) soll bis 2030 im Osten des Zentrums zum Biozentrum hin gebaut werden. Weitere Entwicklungsflächen für die Chemie und die Biologie sind im Umfeld der bestehenden Gebäudekomplexe vorgesehen. Dort stehen auch Flächen für eine Verlagerung der Botanischen Institute und der Pharmazeutischen Biologie vom Dallenberg ans Hubland bereit.
Das Sportzentrum soll auf lange Sicht komplett am Hubland zusammengeführt und bis 2050 erweitert werden. Die alten Sportanlagen an der Mergentheimer Straße, die aus den 1960er-Jahren stammen, sollen dann wegen ihres schlechten Bauzustands aufgegeben werden.
Für die Fachbereiche im Philosophiegebäude, für das Sanierungsmaßnahmen in Planung sind, sind Entfaltungsflächen und Raum für Neubauten auf dem Campus Nord vorgesehen. Danach kann das Philosophiegebäude als Ausweichfläche für verschiedene Zwecke dienen.