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Mathe auf Ukrainisch

13.12.2022

Seit diesem Wintersemester bietet die Uni Würzburg Geflüchteten aus der Ukraine die Möglichkeit, einen regulären Bachelor-Abschluss in Mathematik zu erwerben und zugleich Deutsch zu lernen. Der DAAD unterstützt nun das Programm.

Sergey Dashkovskiy (Vierter v. re.) gemeinsam mit acht der aktuell dreizehn Studierenden im Programm UkrMath.
Sergey Dashkovskiy (Vierter v. re.) gemeinsam mit acht der aktuell dreizehn Studierenden im Programm UkrMath. (Bild: Lutz Ziegler / Uni Würzburg)

Seit sieben Monaten ist Student Vlad in Deutschland, seit etwa fünf Monaten lernt er Deutsch. Die Fortschritte sind beachtlich: „Wir haben fünf Tage die Woche Deutschunterricht, drei Stunden am Tag“, erzählt er. Vlad ist einer von aktuell 13 ukrainischen Studierenden, die an der Julius-Maximilians-Universität (JMU) Würzburg im Programm UkrMath Mathematik studieren.

Die Teilnehmenden hatten in ihrer Heimat die Schule abgeschlossen und ein Studium in Mathematik oder einem verwandten Fach begonnen, dann kam der Krieg.

Erste Semester auf Ukrainisch

Die regulären Mathematik-Kurse finden dabei zunächst komplett auf Ukrainisch statt. „Das werden sicherlich die ersten zwei, für manche wohl auch drei oder vier Semester. Wer die zweite Stufe der Deutschen Sprachprüfung für den Hochschulzugang (DSH) erreicht hat, kann dann in die deutschen Kurse wechseln“, erklärt Sergey Dashkovskiy.

Der Inhaber der Professur für Dynamische Systeme und Kontrolltheorie ist einer von drei Dozierenden, die die Kurse geben: „Die Inhalte decken sich komplett mit denen im regulären Studium auf Deutsch, wir haben auch die normalen Vorkurse angeboten. Die Fortschritte der Studierenden sind ebenfalls vergleichbar,“ bilanziert er.

Unterstützt wird Dashkovskiy von seinen Mitarbeitern Vitalii Slynko und Ivan Atamas. Auf dem Lehrplan stehen in diesem Semester Lineare Algebra I und Analysis I, dazu kommt der Deutschunterricht.

Dr. Richard Greiner, Geschäftsführer des Instituts für Mathematik, weiß, dass das Projekt ohne die Sprachkenntnisse der Mitarbeiter nicht möglich wäre: „Ich denke, wir dürfen schon etwas stolz auf das sein, was wir hier anbieten. Das ist schließlich ein vollwertiges Studium auf Ukrainisch. Ohne das entsprechend qualifizierte Personal wäre das natürlich nicht möglich.“

Finanzielle Unterstützung für die Studierenden

Nun wird das Programm mit insgesamt 300.000 Euro vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) gefördert. Das Geld wird in Form von Stipendien direkt an die Studierenden ausgeschüttet. „Das bietet ihnen ein gewisses Maß an Unabhängigkeit und sie sind weniger auf staatliche Hilfen angewiesen. Da das Stipendium an die Teilnahme am Programm gekoppelt ist, erhöht es sicher auch die Motivation, am Ball zu bleiben“, freut sich Greiner über die Finanzspritze.

Bis jetzt ist die Motivation jedenfalls hoch. Darina, die in der Ukraine angewandte Mathematik studiert hat, gibt einen Einblick: „Soweit läuft es wirklich gut. Wir haben alle etwas unterschiedliche Hintergründe und das System hier ist auch etwas anders. Letztlich ist es aber alles Mathematik.“

Im Sommersemester 2023 werden noch zwei weitere Studierende zur Gruppe stoßen: „Der Quereinstieg ist grundsätzlich möglich, allerdings müssen Sprachniveau und Wissensstand natürlich passen“, sagt Sergey Dashkovskiy.

Weitere Informationen rund um das Programm UkrMath

Kontakt

Prof. Dr. Sergey Dashkovskiy, Inhaber der Professur für Dynamische Systeme und Kontrolltheorie, Tel: +49 931 31-81335, E-Mail: sergey.dashkovskiy@mathematik.uni-wuerzburg.de

Von Lutz Ziegler

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