Mehr Internationalität im Lehramt
06.10.2020Seit 2019 fördert der DAAD Modellprojekte zur Internationalisierung der Lehramtsausbildung. In einer neuen Antragsrunde war jetzt die Universität Würzburg mit ihrem Projekt „Global Teaching Education“ erfolgreich.
Mit dem Programm „Lehramt.International“ fördert der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung Projekte zur Internationalisierung der Lehramtsausbildung an deutschen Hochschulen. Ziel ist es unter anderem, bereits bestehende internationale Hochschulkooperationen zu stärken und die Auslandsmobilität von Lehrenden und Lernenden zu intensivieren, um so die internationale Ausrichtung der Lehramtsausbildung an deutschen Hochschulen dauerhaft zu stärken.
Elf Millionen Euro für 19 Projekte
In einer neuen Antragsrunde hat der DAAD jetzt insgesamt 19 Modellprojekte ausgewählt, die für ihre Vorhaben in den kommenden vier Jahren insgesamt rund elf Millionen Euro erhalten werden. Mit dabei ist auch die Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) mit ihrem Projekt „Global Teacher Education“ (GoTEd), das mit rund 600.000 Euro unterstützt wird. Federführend dabei ist die Professional School of Education (PSE).
„Unser Projekt stützt sich auf vier Säulen“, erklärt Dr. Matthias Erhardt, Geschäftsführer der PSE. Dazu gehören: Eine institutionalisierte Kooperation zwischen allen Akteuren der Lehramtsausbildung, internationalisierte Lehramtsstudiengänge an den beteiligten Hochschulen, das Angebot, interkulturelle, sprachliche und berufspraktische Kompetenzen zu erwerben sowie eine deutliche Sichtbarkeit der Internationalisierung der Lehramtsausbildung.
Interkulturelle Kompetenz Studierender
Schon jetzt sind Kooperationen im Bereich des Lehramtsstudiums mit den Universitäten Bari, Cadiz, Caen und Hradec Králové durch Kooperationsverträge über Erasmus+ mit der PSE bereits institutionalisiert. Mit der Universität Lodz wird eine Kooperation angestrebt. Mit Universitäten in den Schwellenländern Ecuador, Jordanien, Marokko und Sri Lanka werden Kooperationen angebahnt.
An allen beteiligten Universitäten sollen möglichst bald englischsprachige Lehrveranstaltungen in lehramtsspezifischen Fächern angeboten werden. „Ziel ist die strukturelle Verankerung englischsprachiger Angebote in den entsprechenden Studienordnungen der Kooperationspartner, um die Lehramtsstudiengänge für internationale Austausche zu öffnen und gegenseitig anzuerkennen“, sagt Astrid Böhme von der PSE, die gemeinsam mit Mattias Erhardt das Projekt betreut.
Interkulturelle Kompetenz ist von zentraler Bedeutung
Dementsprechend erhalten Lehramtsstudierende der JMU die Möglichkeit für Auslandsaufenthalte – sowohl für Praktika als auch zum Besuch von Lehrveranstaltungen. In speziell dafür vorgesehenen Veranstaltungen werden diese Aufenthalte vor- und nachbereitet. Die Betreuung und Vernetzung der Studierenden findet auch durch Online-Formate statt. In einer weiteren Veranstaltungsreihe können sich Lehramtsstudierende interkulturelle Kompetenz aneignen.
Aus Sicht des DAAD gewinnt dieser Aspekt in der Ausbildung der zukünftigen Lehrkräfte an Gewicht: „Mit Blick auf immer vielfältigere Bildungs- und Herkunftshintergründe der Schülerinnen und Schüler in Deutschland sind internationale und interkulturelle Kenntnisse und Erfahrungen für Lehrerinnen und Lehrer von zentraler Bedeutung“.
Eine Projektwoche für alle Beteiligten
Zentral für die Zusammenführung aller Akteure der Lehrerbildung und der Vernetzung mit den internationalen Kooperationspartnern ist die GoTEd-Week. „In dieser Projektwoche tauschen sich Dozierende der JMU mit den Kooperationspartnern in Fachvorträgen und Workshops aus“, erklärt Matthias Erhardt. Lehramtsstudierende treffen sich dort in besonderen Veranstaltungsformaten. Gastdozenturen, die für lehramtsspezifische Fächer eingerichtet werden und zwischen den Fächern semesterweise abwechseln, unterstützen das englischsprachige Lehrangebot an der JMU und fördern den internationalen fachlichen Austausch.
Mit dem Projekt „Global Teaching Education“ will die PSE „tradierte Curricula aufbrechen und internationale Kontakte zwischen allen Akteuren der Lehramtsausbildung im In- und Ausland erweitern und festigen“, wie Matthias Erhardt sagt. Es soll damit zum Aufbau leistungsfähiger und weltoffener Hochschulen und zu einer interkulturell ausgerichteten Bildung an Schulen in Deutschland beitragen. Der offizielle Start soll im Januar 2021 erfolgen.
Kontakt
Dr. Matthias Erhardt, T: +49 931 31-89188, geschaeftsfuehrung-pse@uni-wuerzburg.de
Astrid Böhme, T: +49 931 31-89522, astrid.boehme@uni-wuerzburg.de