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Miranda macht den Mund auf

22.01.2019

Miranda ist eines von vier ausländischen Kindern, denen das Uniklinikum Würzburg im Jahr 2018 bei schweren Gesichts- und Kieferdefekten helfen konnte. Finanziert wurden die Aktionen von der Würzburger Bene-Maxilla-Stiftung.

Alexander Kübler mit Miranda, die bei der Nachkontrolle zeigt, wie weit sie ihren Mund schon öffnen kann.
Alexander Kübler mit Miranda, die bei der Nachkontrolle zeigt, wie weit sie ihren Mund schon öffnen kann. (Bild: Klaus Nowarra/Uniklinikum Würzburg)

Bis vor Kurzem konnte die sechsjährige Miranda ihren Mund nur wenige Millimeter weit öffnen. Grund war eine linksseitige Kiefergelenksankylose. Bei diesem Krankheitsbild verwächst der – meist durch einen Sturz auf das Kinn – gelenknah gebrochene Unterkiefer teilweise mit dem Oberkiefer, so dass der Unterkiefer nicht mehr bewegt werden kann Der Mund bleibt dauerhaft geschlossen.

„Für das sechsjährige Mädchen aus Angola hatte das weitreichende Folgen", sagt Professor Alexander Kübler, Direktor der Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie des Uniklinikums Würzburg (UKW) und ergänzt: „Da sie durch den Mundspalt seit drei bis vier Jahren nur flüssige oder passierte Nahrung zu sich nehmen konnte, wurde ihre körperliche Entwicklung behindert. Außerdem konnte sie nur ,durch die Zähne' sprechen."

Deshalb war es für Miranda eine Chance, als sie im September 2018 vom Verein Friedensdorf International nach Deutschland geholt wurde. Die in Oberhausen beheimatete Hilfseinrichtung bringt pro Jahr bis zu 500 kranke und verletzte Kinder aus Kriegs- und Krisengebieten zur medizinischen Versorgung in die Bundesrepublik. Nach Abschluss der Behandlung durch hiesige Spezialisten kehren sie zu ihren Familien zurück.

Zweistündige Operation löste das Problem

Im Fall von Miranda war Kübler der richtige Experte. Der Klinikdirektor und sein Team lösten am 13. Dezember 2018 in einer zweistündigen Operation die knöcherne Verwachsung am Kiefergelenk des Kindes. Nach einem einwöchigen stationären Aufenthalt in der Würzburger Zahnklinik kehrte Miranda nach Duisburg zurück. Dort trainiert sie seither – unterstützt von einem kleinen medizintechnischen Gerät – täglich insgesamt mindestens eine Stunde lang die neue Beweglichkeit ihres Kiefergelenks und der entsprechenden Muskulatur.

Bei einem Kontrollbesuch Anfang Januar 2019 in Würzburg konnte sich Kübler vom Erfolg dieser Übungen überzeugen: Mittlerweile kann das Mädchen seinen Mund weit öffnen und alle Arten von Speisen kauen. „Jetzt muss ein Zahnarzt in Duisburg nur noch ein paar Kariesschäden beheben – schließlich konnte Miranda ihre Zähne durch die Kiefergelenksankylose bislang nicht richtig pflegen – und dann steht einem Heimflug im Februar dieses Jahres nichts mehr im Wege", sagt der Mediziner.

Stiftung trägt die Kosten

Auch wenn er und alle sonstigen Beteiligten des UKW sich bemühten, die Behandlung so preiswert wie nur irgend möglich abzurechnen, kamen durch den Eingriff und die Nachversorgung beträchtliche Kosten zusammen. Diese übernahm – wie schon in rund 30 vergleichbaren Fällen in den letzten Jahren – die Bene-Maxilla-Stiftung.

Ziel der Würzburger Wohltätigkeitsorganisation ist es, Kinder aus ärmeren Ländern mit angeborenen Fehlstellungen oder schweren Erkrankungen im Mund-, Kiefer- und Gesichtsbereich zu unterstützen, die ohne fremde Hilfe keine Chance auf Linderung oder Heilung ihrer Krankheiten haben.

Als medizinische Partner der Bene-Maxilla-Stiftung behandelten Kübler und sein Team 2018 nach diesem Modell drei weitere Kinder im Alter von fünf, sechs und acht Jahren. Sie kamen aus Afghanistan, Algerien und Angola. Für 2019 liegen bereits drei neue Anmeldungen vor.

Die Bene-Maxilla-Stiftung

Hinter der im Jahr 2011 ins Leben gerufenen Stiftung stehen die Eheleute Edelgard und Max J. Bieniussa Leusser. Als Patient von Kübler wurde Max J. Bieniussa Leusser vor einigen Jahren in der Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie des UKW erfolgreich behandelt. Dies war die Initialzündung für seine Benefiztätigkeit: In Würdigung der geleisteten Arbeit der Mediziner will er seither mit der Stiftung andere Menschen bei der Überwindung ähnlicher Krankheiten unterstützen.

Pressemitteilung des UKW

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