Mit Strategie zu noch mehr Nachhaltigkeit
24.09.2024Die Universität Würzburg hat eine Nachhaltigkeitsstrategie verabschiedet. Ziel ist es, die große Aufgabe der Transformation hin zu einer nachhaltigen Universität bis 2028 ein großes Stück voranzubringen.
„Die Universität Würzburg sieht sich dem Leitbild der nachhaltigen Entwicklung im Sinne einer ökologisch verträglichen, sozial ausgewogenen und wirtschaftlich leistungsfähigen Entwicklung verpflichtet.“ So heißt es in der Nachhaltigkeitsstrategie, die die Universitätsleitung der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) vor Kurzem verabschiedet hat.
Der Ausarbeitung vorausgegangen war „ein umfangreicher universitätsinterner Prozess, der alle Statusgruppen beteiligt hat“, wie Anja Schlömerkemper erklärt, die als Vizepräsidentin der JMU unter anderem für den Bereich Nachhaltigkeit zuständig ist. Mitgewirkt haben Arbeitskreise, die von der Nachhaltigkeitskommission ausgingen.
Aufgegriffen wurden unter anderem Anregungen des Referats „Ökologie und Nachhaltigkeit“ der Studierendenvertretung, von Mitgliedern aus den Fakultäten, des Senats und von den Dekaninnen und Dekanen der zehn Fakultäten der JMU. Zudem waren unter anderem der Nachhaltigkeitsbericht 2020/21 der Universität, der Austausch über das Zentrum Hochschule und Nachhaltigkeit (BayZeN) sowie die Strategien anderer Hochschulen eine wichtige Quelle.
Sechs Handlungsfelder stehen im Fokus
„Mit dieser gesamtinstitutionellen Nachhaltigkeitsstrategie strukturiert die Universität Würzburg ihre umfassenden Ziele im Bereich der Nachhaltigkeit und macht diese greifbarer und verbindlicher. Sie stellt sich damit der großen Aufgabe der Transformation hin zu einer nachhaltigen Universität in den kommenden Jahren“, beschreibt Schlömerkemper das übergeordnete Ziel.
In sechs Handlungsfeldern definiert die JMU Maßnahmen und Indikatoren, mit denen sie dieses Ziel erreichen und die Erfolge konkretisieren und messen will: Forschung, Studium und Lehre, Governance, Betrieb, studentisches Engagement sowie Austausch mit der Gesellschaft und Transfer. „Eine Kultur der Nachhaltigkeit betrifft alle unsere Handlungsfelder im Hochschulsystem sowie damit verbundene Prozesse, Handlungsroutinen, Regelsysteme und die zu Grunde liegenden Wertvorstellungen“, sagt Anja Schlömerkemper.
Neu: Beauftragte für Nachhaltigkeit in Fakultäten und Einrichtungen
Dementsprechend sollen alle Hochschulmitglieder dafür gewonnen werden, einen Beitrag zur Gestaltung einer zukunftsfähigen Gesellschaft und nachhaltigen Entwicklung zu leisten. Die vielen Forschungsaktivitäten mit Bezug zu Nachhaltigkeit an der Universität sollen zukünftig auf einer Nachhaltigkeitslandkarte sichtbar gemacht und damit stärker anerkannt werden.
Diese Karte wurde von Studierenden des Studiengangs Informatik und Nachhaltigkeit unter Leitung von Professor Frank Puppe entwickelt. Alle Mitglieder der Universität sind aufgerufen, hier ab sofort ihre Forschungsprojekte zur Nachhaltigkeit selbstständig einzutragen.
Wie auch schon im Hochschulvertrag festgehalten, wird die sogenannte Bildung für nachhaltige Entwicklung verstärkt strukturell an der Universität verankert. Damit sollen die Studierenden noch besser befähigt werden, die Konsequenzen ihres eigenen Handelns zu verstehen und sich aktiv und nachhaltig an der Gestaltung der Zukunft zu beteiligen.
In der Universitätsleitung gibt es seit 2021 eine Vizepräsidentin für Nachhaltigkeit. Nun sollen die Fakultäten sowie zentralen Einrichtungen und zentralen wissenschaftliche Einrichtungen jeweils für ihren Bereich „Beauftragte für Nachhaltigkeit“ benennen.
Kreativität und Innovationskraft einbringen
„Die Übernahme dieser Aufgabe ist von großer Wichtigkeit und Tragweite für eine gelingende Kommunikation, inhaltliche Mitbestimmung, gegenseitige Information und Erfassung relevanter Nachhaltigkeitsindikatoren“, sagte Vizepräsidentin Anja Schlömerkemper dazu. Darüber hinaus können ihren Worten zufolge Nachhaltigkeitsbeauftragte „ihre Kreativität und Innovationskraft zur weiteren Schärfung der nachhaltigen Entwicklung in die Fakultät beziehungsweise Einrichtung einbringen beziehungsweise von dort in die Universität tragen.“ So werden die Nachhaltigkeitsbeauftragten etwa Zielkonflikte thematisieren, die im Spannungsfeld von Forschung und Nachhaltigkeit im Forschungsprozess, beispielsweise bei Flugreisen, auftreten.
Als öffentliche Einrichtung mit Bildungs-, Forschungs- und Transferauftrag sieht sich die Universität Würzburg in einer besonderen Verantwortung, einen Beitrag zur Gestaltung zukunftsfähiger gesellschaftlicher Strukturen zu liefern und die sozial-ökologische Transformation zu befördern. Mit ihrer Nachhaltigkeitsstrategie will sie dieser Verantwortung nachkommen und eine „Kultur der Nachhaltigkeit“ dauerhaft etablieren. 2025 sollen dann die erste Treibhausgasbilanz der Universität sowie ein Reduktionspfad veröffentlicht werden.
Weitere Informationen
Die Nachhaltigkeitsstrategie der JMU, eine Tabelle mit konkreten Maßnahmen und Indikatoren für die einzelnen Handlungsfelder und Ziele sowie weitere Informationen über die Aktivitäten der JMU im Bereich Nachhaltigkeit gibt es hier.
Link zur Nachhaltigkeitskarte
Kontakt
Prof. Dr. Anja Schlömerkemper, vp-sustainability@uni-wuerzburg.de
Dr. Nicola Oswald, Nachhaltigkeitslabor WueLAB, wuelab@uni-wuerzburg.de