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Mobilitätsbefragung in Würzburg gestartet

06.06.2023

Eine neue Haushaltsbefragung soll einen aktuellen Einblick in das Verkehrsverhalten der Würzburger Bewohnerinnen und Bewohner liefern. Dafür arbeiten Universität und Stadt in einem neuen Projekt eng zusammen.

Das Projektteam (v.l.): Sandra Aufenanger (Stadt Würzburg), Christiane Gross (JMU), Luis Pototzky (Stadt Würzburg) und Micha Pastuschka (JMU).
Das Projektteam (v.l.): Sandra Aufenanger (Stadt Würzburg), Christiane Gross (JMU), Luis Pototzky (Stadt Würzburg) und Micha Pastuschka (JMU). (Bild: Laura Zapfe)

Um das Verkehrsverhalten der Würzburger Bevölkerung zu erforschen, ist am 15. Februar 2023 das Projekt „Mobilitätsbefragung Würzburg 2023“ gestartet. Hierfür arbeitet das interdisziplinäre Team unter der Leitung der Professorin Christiane Gross, Inhaberin des Lehrstuhls für Methoden der Quantitativen empirischen Sozialforschung an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU), mit Vertreterinnen und Vertretern der Stadt Würzburg zusammen.

Ziel ist es, zeitnah Informationen über das Verkehrsverhalten der Würzburger Bewohnerinnen und Bewohner zu erhalten. Erforscht werden soll unter anderem, welche Verkehrsmittel auf welchen Wegen mit den derzeitigen Rahmenbedingungen genutzt werden und bei welchen Mobilitätsangeboten noch Verbesserungsbedarf besteht.

Dafür wurden im Mai 2023 insgesamt 8.000 Haushalte in Würzburg angeschrieben und um Auskunft über die von ihnen zurückgelegten Wege an einem Stichtag gebeten. Die Auswahl der Haushalte erfolgte über eine Zufallsauswahl aus dem Einwohnermelderegister.

Neue Daten für neue Herausforderungen

Der Befragung kommt laut Oberbürgermeister Christian Schuchardt für die Stadtentwicklung eine wichtige Rolle zu: „Sie dient als Basis für die Neuerstellung des Würzburger Verkehrsentwicklungsplanes. Mit diesem will die Stadt Ziele und Maßnahmen zur zukünftigen Entwicklung des Mobilitätsangebots in Würzburg festlegen.“

„Die letzte Befragung zum Verkehrsverhalten der Würzburgerinnen und Würzburger liegt schon eine ganze Weile zurück. Sie fand im Jahr 1993 statt. In der Zwischenzeit haben sich die Arbeitswelt und ihre Anforderungen an die persönliche Mobilität, aber auch das Freizeitverhalten der Bürgerinnen und Bürger stark verändert“, so Klimabürgermeister Martin Heilig.

Frühzeitig neue Entwicklungen und Trends erkennen

Ein aktuelles Verständnis der Verkehrsanforderungen aller Bürgerinnen und Bürger ist aus verschiedenen Gründen von Bedeutung: Nicht zuletzt aufgrund des demographischen Wandels und einem allgemein steigenden Verkehrsaufkommen haben sich in den vergangenen Jahrzehnten die Anforderungen an Mobilität und Verkehr stetig verändert. Auch für die Zukunft ist es wichtig, frühzeitig neue Entwicklungen und Trends absehen zu können.

Mobilitätsforschung bedeutet auch gleichzeitig Sozialforschung. So kann unter anderem für ältere sowie sozial benachteiligte Menschen der Zugang zu Verkehrsmitteln mit dem Zugang zur Teilnahme an der Gesellschaft gleichgestellt werden. Projektleiterin Christiane Gross meint dazu: „Mobilität hat auch eine soziale Bedeutung und steht in enger Wechselwirkung zu anderen Lebensbereichen wie etwa Bildung, Arbeit und Gesundheit. Die Erforschung sozialer Ungleichheiten in diesen Lebensbereichen gehört zu den Kernkompetenzen unseres Lehrstuhlteams.“

Kooperation zwischen der JMU und der Stadt Würzburg

Im Rahmen des Projekts vertiefen die Julius-Maximilians-Universität Würzburg und die Stadt Würzburg ihre Zusammenarbeit: Dies zeigt sich einerseits in der gemeinsamen Projektdurchführung, die vom Zusammenspiel der verschiedenen Perspektiven und Forschungsinteressen lebt. Andererseits trägt die Einbindung der Thematik „Mobilität in Würzburg“ in die Lehre dazu bei, dass sich Würzburger Studierende im Rahmen von Seminaren und Qualifikationsarbeiten mit dem Verkehr in Würzburg auseinandersetzen. Von den vertieften wissenschaftlichen Auswertungen können wiederum die interessierte Öffentlichkeit, die „Scientific Community“, wie auch die Stadt und die Politik profitieren.

Mit der Erforschung der Verkehrsmittelwahl sowie der Analyse von Verbesserungspotential auf dem Weg zu einer nachhaltigen Mobilität unterstreicht die JMU ihren Anspruch auf eine Vorbildrolle in der Stärkung von Nachhaltigkeit. Für die Stadt Würzburg liefert die Befragung wichtige Erkenntnisse für die Neuaufstellung des Verkehrsentwicklungsplans. Dadurch ist es möglich, sowohl nachhaltiges Mobilitätsverhalten zu fördern als auch maßgeschneiderte Verkehrsanbindungen für die Bürgerinnen und Bürger zu schaffen.

Daten stehen der Wissenschaft anonymisiert zur Verfügung

Das Projekt soll am 29. Februar 2024 abgeschlossen werden. Ziel ist es, zentrale Mobilitätsdaten in faktisch anonymisierter Form und unter Einhaltung des Datenschutzes im Rahmen der FAIR-Prinzipien – Findable, Accessible, Interoperable, Reusabel – über das GESIS – Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften bereitzustellen.

Durch eine Reduzierung und Vergröberung der weitergegebenen Informationen werden die Persönlichkeitsrechte der Befragten geschützt. Dadurch können Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Daten verwenden und weiterführende Forschungsinteressen verfolgen, ohne dass eine Zurückverfolgung auf Individuen möglich ist.

Kontakt und Infos

Während des Projektzeitraums ist das Projektteam unter T: (0931) 31-85478, sowie der E-Mailadresse WueMobil23@uni-wuerzburg.de erreichbar. Nach Beendigung des Projekts können sich Interessierte an den Lehrstuhl für Methoden der Quantitativen Empirischen Sozialforschung wenden.

Projekthomepage

Von Micha Pastuschka

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