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Momentum-Forschungspreis für Ricarda Scheiner

28.04.2020

Mit einer halben Million Euro will die Volkswagenstiftung Professorin Ricarda Scheiner unterstützen. Die Verhaltensbiologin und Zoologin will damit die CRISPR/Cas9 Technik in Honigbienen am Biozentrum der Uni Würzburg etablieren.

Ricarda Scheiner erhält rund 500.000 Euro an Forschungsförderung von der VolkswagenStiftung.
Ricarda Scheiner erhält rund 500.000 Euro an Forschungsförderung von der VolkswagenStiftung. (Bild: privat)

Bienen sind derzeit ein topaktuelles Forschungs- und Beobachtungsobjekt in der Biologie, vor allem die Honigbiene. Sie ist nicht nur ein wichtiger Bestäuber unserer Umwelt. Sie stemmt sich außerdem – genauso wie die Wildbienen – gegen für sie lebensbedrohliche Herausforderungen. Zum Beispiel den Klimawandel, intensive Landwirtschaft mit Monokulturen oder die Verbreitung von aggressiven Pflanzenschutzmitteln.

Ein besonders außergewöhnliches Phänomen bei Honigbienen ist aber auch das Altern. Während die Arbeitsbienen im Sommer nur etwa sechs Wochen alt werden und dann meist an Erschöpfung verenden, können genetisch identische Bienen, die im Herbst schlüpfen, durchaus sechs Monate und noch älter werden. Die Bienenkönigin wird dabei häufig sogar drei und mehr Jahre alt. Wie also schützen sich die Bienen hier vor natürlichen Alterungsprozessen?

„Ein wichtiger Faktor für den Schutz vor dem Verfall im Alter ist das Eidottervorläuferprotein Vitellogenin“, sagt die Würzburger Bienenexpertin Ricarda Scheiner. Es könnte eine wichtige Rolle bei dem Schutz der Zellen vor oxidativem Stress spielen und die Funktionsfähigkeit des Immunsystems im Alter unterstützen.

Neuer Technik-Aufbau am Biozentrum

Scheiner ist Professorin und Arbeitsgruppenleiterin am Lehrstuhl für Verhaltensphysiologie und Soziobiologie am Biozentrum der Julius-Maximilians-Universität (JMU) Würzburg. Mittels der sogenannten „Genschere“ CRISPR/Cas9 will die Zoologin nun aufklären, wie sich die langlebigen Honigbienen vor Alterungsprozessen schützen und welche Rolle Vitellogenin dabei spielt.

„Während der Knockout von Genen bei Honigbienen bislang nahezu unmöglich war, bietet CRISPR/Cas9 ideale Möglichkeiten, die Funktion einzelner Gene in der adulten Biene aufzuklären“, so Scheiner. Die CRISPR/Cas-Methode ist eine molekularbiologische Methode, um DNA gezielt zu schneiden und zu verändern. Gene können mit dem CRISPR/Cas-System eingefügt, entfernt oder ausgeschaltet werden.

500.000 Euro Förderung

Für den Aufbau dieser Technik am Biozentrum der JMU erhält Scheiner jetzt 500.000 Euro von der Volkswagenstiftung im Rahmen der Momentum-Förderung. Die Stiftung möchte mit dieser Förderlinie exzellente kreative Konzepte zur strategischen Weiterentwicklung von erstberufenen Professorinnen und Professoren unterstützen.

Scheiner hat in Berlin Biologie und Englisch studiert und 2001 über das Lernverhalten von Honigbienen an der Technischen Universität Berlin und der University of California in Davis (USA) promoviert. Nach einer Postdoczeit und der Habilitation 2007 in Berlin wechselte sie mit einem Heisenbergstipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft an die Universität Potsdam. 2014 erhielt sie den Ruf an die JMU, wo sie am Lehrstuhl für Verhaltensphysiologie und Soziobiologie die molekularen Grundlagen der Verhaltenssteuerung bei Honigbienen erforscht.

Kontakt

Prof. Dr. Ricarda Scheiner, Lehrstuhl für Verhaltensphysiologie und Soziobiologie, Biozentrum der Universität Würzburg, T +49 931 – 31 84745, ricarda.scheiner@uni-wuerzburg.de

Von Kristian Lozina

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