Nachwuchshistoriker am Start
04.10.2016Alle zwei Jahre richtet in Deutschland der Bundespräsident einen Geschichtswettbewerb für Schüler aus. Für die neue Auflage 2016/17 fand jetzt in der Würzburger Universitätsbibliothek die Auftaktveranstaltung statt. Das diesjährige Motto lautet: „Gott und die Welt – Religion macht Geschichte“.
„Geschichte ist spannend, wenn man sich aktiv mit ihr beschäftigt.“ Mit diesen Worten gab Würzburgs Bürgermeisterin Marion Schäfer-Blake am 26. September für Unterfranken den Starschuss zum Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten. Bis zum 28. Februar 2017 können Schülerinnen und Schüler bis 21 Jahren zum Thema „Gott und die Welt – Religion macht Geschichte“ in ihren Familien, Gemeinden und Lokalarchiven forschen. Das Thema der 25. Ausschreibung dieses ältesten Schülerwettbewerbs in Deutschland böte einen aktuellen, an- und aufregenden Anlass sich mit der Vergangenheit analytisch oder kreativ auseinanderzusetzen, so die Bürgermeisterin.
Intensive Unterstützung durch die Unibibliothek
Bei ihrer Arbeit werden die jungen Geschichtsforscherinnen und -forscher von Archiven, Bibliotheken, Museen und Experten unterstützt. Wichtig sind auch Lehrkräfte und Eltern als Tutoren, die weiterhelfen, wenn es hakt. Und natürlich die Universitätsbibliothek mit ihrem reichen Schatz an Quellenmaterial und Sekundärliteratur.
„Die meisten, die an dem Wettbewerb teilnehmen, kommen nicht umhin, die UB für ihre Recherchen zu benutzen“, sagte Dr. Karl Südekum, Leiter der Unibibliothek, in seinem Grußwort. Als „Landesbibliothek“ für den Regierungsbezirk Unterfranken stehe die Unibibliothek mit ihren Angeboten jedermann kostenlos zur Verfügung. Und Schüler seien eine „sehr wichtige Nutzergruppe“. Dementsprechend arbeite die Universitätsbibliothek Würzburg intensiv mit Gymnasien, Beruflichen Oberschulen und Berufsfachschulen aus Unterfranken und der Region zusammen.
Spezielle Informationsangebote für Schüler
Ein umfangreiches Informations- und Beratungsangebot speziell für Schülerinnen und Schüler gehört zum Service der UB. So haben nach Südekums Worten im vergangenen Jahr 20 Bibliotheksmitarbeiter in 308 Stunden 206 Veranstaltungen für 4.669 Schülerinnen und Schüler durchgeführt. Und 2016 werden die Zahlen ähnlich aussehen.
„Die Abteilung fränkische Landesgeschichte der Universitätsbibliothek Würzburg bietet mit 225.000 Titeln breite Forschungsansätze“, versprach Dr. Eva Pleticha-Geuder, Leiterin der Abteilung Fränkische Landeskunde der UB, den anwesenden Schülerinnen, Schülern und Lehrkräften. Thema, Geschichte und Bezug zur eigenen Region bieten einen niederschwelligen Einstieg für die jungen Forscherinnen und Forscher: „Grabe, wo du stehst!“, forderte der Regionalkoordinator des Geschichtswettbewerbs, Jörg Nellen, alle Interessierten in Unterfranken auf und bot eine breite methodische und inhaltliche Unterstützung an.
Ein umfangreicher Katalog an Themen
Die Archive, Museen und Bibliotheken in Unterfranken haben einen Katalog von möglichen Forschungsthemen zusammengetragen. In den Stadtarchiven von Alzenau und Würzburg kann man zur Geschichte der gemeinsamen Nutzung von Kirchen durch Katholiken und Protestanten forschen, Das Staatsarchiv Würzburg macht Lust auf die Untersuchung von Faschingsbrauchtum, Auswanderung aus Glaubensgründen und Hexenverfolgung. In Bad Kissingen und Schweinfurt ist das Zusammenleben beider Konfessionen ein mögliches Forschungsgebiet. Aber auch die Geschichte islamischer Gemeinden, religiöser Bräuche, wie das Turmblasen in Langendorf bei Schweinfurt, die Geschichte moderner Kirchenbauten wie St. Alfons von 1954 in Würzburg oder der Streit um Bekenntnisschule und Gemeinschaftsschule in den 1960ern können Wettbewerbsbeiträge anregen.
Lohn der Mühe
Natürlich gibt es Preise zu gewinnen. Die Hamburger Körber-Stiftung lobt im Auftrag des Bundespräsidenten 550 Preise zwischen 100 Euro und 2000 Euro für das Geschichtsforschen aus. „Doch der eigentliche Gewinn für alle ist und bleibt die eigentliche Teilnahme“, so Bürgermeisterin Schäfer-Blake.