Intern
  • Eine Studentin fährt auf ihrem Roller zur Uni.
  • none

Nährstoffe statt Antibiotika

05.07.2022

Kann eine Nahrungsergänzung schwere Infektionen bei Frühgeborenen verhindern? Diese Studie, an der das Universitätsklinikum beteiligt ist, wird mit 1,9 Millionen Euro gefördert.

Professorin Dorothee Viemann.
Professorin Dorothee Viemann. (Bild: Robert Wenzl / Universitätsklinikum Würzburg)

Eine Blutvergiftung (Sepsis) ist lebensbedrohlich – besonders für Frühgeborene, denn sie können innerhalb von wenigen Stunden daran sterben. Bei ihnen kann eine Blutvergiftung auch die Ursache für eine jahrelang erhöhte Anfälligkeit für weitere Krankheiten sein.

Da man derzeit nur schwer abschätzen kann, welches Baby tatsächlich eine Sepsis entwickelt, erhalten die meisten Frühgeborenen (bis zu 85 Prozent) vorsorglich Antibiotika. Diese Medikamente können Leben retten, haben aber auch Nachteile – sie können Antibiotika-Resistenzen verbreiten oder die Darmflora stören. Letzteres kann langfristig chronisch entzündliche Erkrankungen, Allergien, Fettleibigkeit und Diabetes nach sich ziehen.

Am Universitätsklinikum Würzburg untersucht nun ein Team um Professorin Dorothee Viemann, Leiterin der Translationalen Pädiatrie, und Professor Christoph Härtel, Direktor der Kinderklinik, im Forschungsprojekt PROSPER, ob eine bestimmte Nahrungsergänzung Frühgeborene vor einer Blutvergiftung schützen kann. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) unterstützt das Vorhaben mit rund 1,9 Millionen Euro.

Alarmine könnten der Schlüssel sein

Professorin Viemann hatte zuvor mit Dr. Sabine Pirr von der Medizinischen Hochschule Hannover herausgefunden, dass sogenannte Alarmine die Entwicklung der Darmflora und des Immunsystems nach der Geburt positiv beeinflussen. Diese Proteine befinden sich in hohen Mengen in der Muttermilch.

„Das Sepsisrisiko erhöht sich deutlich, wenn es Frühgeborenen an Alarmin S100A8/A9 mangelt“, erklärt Viemann. Im Projekt PROSPER (Prevention of Sepsis by personalized nutritional S100A8/A9 supplementation to vulnerable neonates) soll nun geklärt werden, ob eine Nahrungsergänzung mit S100A8/A9 Frühgeborene, die niedrige Spiegel dieses Alarmins aufweisen, vor einer Sepsis schützt.

Weitere Partner sind am Projekt beteiligt

In PROSPER arbeiten Expertinnen und Experten der Würzburger Kinderklinik, der Medizinischen Hochschule Hannover, des Instituts für Immunologie der Universität Münster und des experimentell-klinischen Forschungszentrums des Max-Delbrück-Zentrums und der Charité in Berlin zusammen. Das Projekt soll die Voraussetzungen für eine anschließende klinische Studie schaffen. Damit ist es ein Beispiel für die schrittweise Translation von Grundlagenforschung in die klinische Anwendung.

Von Pressestelle Universitätsklinikum Würzburg

Zurück