Neue Fassade fürs Philosophiegebäude
08.09.2020Der Bauzaun steht, die Büros der Germanistik sind vorübergehend auf den Campus Nord gezogen. Die energetische Sanierung des Philosophiegebäudes am Hubland kann beginnen.
Vor einigen Tagen haben Arbeiter an der südwestlichen Ecke des Philosophiegebäudes einen Bauzaun aufgestellt. Auffällig daran: Der Zaun macht einen weiten Bogen in die Wiese hinein, die neben dem Gebäude liegt. Dieser Platz wird gebraucht, um bei der anstehenden Sanierung des Bauwerks Aushubmaterialien zu lagern.
Der Bauzaun durchschneidet auch den kombinierten Geh- und Radweg, der vom Stadtteil Frauenland hinauf zum Hubland führt. Für dessen Nutzerinnen und Nutzer wird um den Zaun herum ein Behelfsweg gebaut – das bedeutet einen kleineren Umweg, der voraussichtlich zwei Jahre lang zu gehen oder zu fahren ist. So lange soll die Sanierung des Gebäudes dauern.
Finanzielle Förderung durch die EU
Was wird gemacht? Die Universität und das Staatliche Bauamt Würzburg beginnen mit der energetischen Sanierung der Fassaden an den Bürotrakten. Das wird sich lohnen, denn die Fassaden stammen noch aus der Entstehungszeit des Philosophiegebäudes (1967 bis 1971). Wo nötig, werden außerdem im Inneren WC-Anlagen und Bodenbeläge erneuert.
Die Bürotrakte erhalten eine zusätzliche Gebäudehülle. Diese besteht aus vorgefertigten Einzelelementen, was eine kurze Bauzeit und geringe Eingriffe in die Bausubstanz ermöglicht. Dabei wird die Bandstruktur der Fassade aufgenommen und in die heutige Formen- und Materialsprache übersetzt.
Die Baumaßnahme kostet rund elf Millionen Euro. Ein Viertel des Geldes kommt von der Europäischen Union, die im Rahmen ihres EFRE-Programms unter anderem die Sanierung von Büroflächen fördert. EFRE ist der „Europäische Fonds für Regionale Entwicklung“. Den Rest der Kosten bringen der Freistaat Bayern und die Universität auf.
Vier Baukörper stehen zur Sanierung an
Das Philosophiegebäude besteht aus mehreren Bauteilen. Saniert werden zunächst die vier quadratischen Baukörper, die das Gebäude wie Satelliten umgeben. In diesen Bauten mit den Nummern 4, 5, 7 und 8 befinden sich die Büroräume der Germanistik, der Anglistik/Amerikanistik, der Romanistik, Sinologie, Indologie und Slavistik, der Geschichte, Kunstgeschichte und Europäischen Ethnologie.
Während der Sanierung bleiben die Teilbibliotheken sowie die Seminarräume und Hörsäle zugänglich, sofern das infektiologische Geschehen der Corona-Pandemie das zulässt.
Die Sanierung startet mit Bau 4; die Germanistik wurde übergangsweise auf mehrere Gebäude auf dem Campus Nord verteilt. Geplant ist, dass sie zum Ende des Wintersemesters 2020/21 in ihre gewohnten Räume zurückkehren kann. Danach sind die Bauteile 5, 7 und 8 an der Reihe; für jeden Bauteil ist eine Sanierungszeit von einem Semester vorgesehen. Zum Ende des Sommersemesters 2022 soll die Maßnahme abgeschlossen sein.
Konzept für das restliche Gebäude folgt
Für die restlichen großen Baukörper des Gebäudes (Bibliotheken, Foyer und Hörsäle) werden in einem ersten Schritt Lüftungskonzepte erstellt. Das ist nötig, weil durch die Erneuerung der Fassaden gemäß Energieeinsparverordnung Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung notwendig werden. Die bisherigen reinen Abluftanlagen sind nicht mehr zulässig.
Diese neue Technik hat einen hohen Platzbedarf, der im Bestand erst einmal geplant werden muss. Wenn dieses Konzept steht und die Kosten ermittelt sind, soll auch für den Rest des Gebäudes ein Förderantrag für eine energetische Sanierung gestellt werden.