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Neue Mittel gegen Viren

16.11.2021

Mit einer Startförderung von 700.000 Euro will ein Forschungsverbund unter Würzburger Leitung neuartige antivirale Mittel entwickeln.

Claus-Michael Lehr von Helmholtz HIPS, Mathias Munschauer und Chase Beisel, beide von Helmholtz HIRI (v.l.), werden von der Bundesagentur SPRIND gefördert.
Claus-Michael Lehr von Helmholtz HIPS, Mathias Munschauer und Chase Beisel, beide von Helmholtz HIRI (v.l.), werden von der Bundesagentur SPRIND gefördert. (Bild: SPRIND / Felix Adler)

Die Bundesagentur für Sprunginnovationen (SPRIND) fördert einen süddeutschen Forschungsverbund unter Leitung des Helmholtz-Instituts für RNA-basierte Infektionsforschung (HIRI) in Würzburg mit einem Anfangsbetrag von 700.000 Euro. Das HIRI ist ein Joint Venture des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung Braunschweig mit der Julius-Maximilians-Universität Würzburg.

Die Mission soll nicht weniger als einen „Quantensprung für neue antivirale Mittel“ hervorbringen, so die Bundesagentur bei der Ausschreibung ihrer ersten Challenge. Mit diesem Innovationswettbewerb will SPRIND die Entwicklung radikal neuer antiviraler Technologien und Therapeutika unterstützen.

Das Würzburger HIRI stellte sich der Aufgabe – und erhält jetzt im Team mit dem Helmholtz-Institut für Pharmazeutische Forschung Saarland (HIPS) und der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) eine zunächst einjährige Förderung in Höhe von 700.000 Euro. Im Falle einer Anschlussfinanzierung tritt die Universität Heidelberg als vierter Verbundpartner hinzu. Das gemeinsame Projekt: die Nutzung bakterieller Immunsysteme als neuartige Wirkstoffklasse im Kampf gegen Viren.

Von Bakterien lernen

Antragsteller und Projektinitiator Chase Beisel, Forschungsgruppenleiter am HIRI, erläutert seinen Ansatz:

„Antivirale Mittel konnten bislang meist nur sehr spezifisch als Therapeutikum gegen ein bestimmtes Virus entwickelt werden. Dieser Prozess braucht viel Zeit und ist bei neu auftretenden viralen Bedrohungen, beispielsweise in der aktuellen Corona-Pandemie, nur bedingt hilfreich. In meinem Labor am HIRI erforschen wir bakterielle Immunsysteme und wollen die Mechanismen besser verstehen, mit denen sich Bakterien gegen sie gefährdende Viren zur Wehr setzen. Von diesen Mechanismen wollen wir lernen, um davon eine neue antivirale Wirkstoffklasse für menschliche Infektionskrankheiten abzuleiten.“

Der entscheidende Vorteil dieses Ansatzes gegenüber herkömmlichen Technologien: Die Therapeutika könnten schneller entwickelt und auch bei Virusmutationen leichter angepasst werden. Ein vielversprechendes Feld, das die SPRIND-Jury jetzt durch ihre Förderzusage gewürdigt hat.

Der Wettbewerb

Das nun beginnende dreistufige Verfahren sieht vor, über einen Wettbewerbszeitraum von drei Jahren nach jeweils zwölf Monaten den Fortschritt aller teilnehmenden Projekte zu bewerten. Sind die Zwischenziele erreicht und die Jury vom Potenzial der Lösungen überzeugt, kann für die nächste Stufe eine neuerliche Förderzusage erteilt werden. Teilnehmer, die alle drei Stufen erfolgreich absolvieren, können gegebenenfalls zusätzliche Mittel für klinische Tests erhalten.

Aktuell nehmen neun Wettbewerber ihre Arbeit auf. Maximal sechs davon können die zweite Stufe erreichen, für die dritte Stufe werden vier Finalisten ausgewählt. Eingereicht wurden insgesamt 45 Anträge aus dem In- und Ausland.

Über SPRIND

Die Bundesagentur für Sprunginnovationen (SPRIND) ist eine Tochtergesellschaft der Bundesregierung und wurde 2019 gegründet. Sie hat die Aufgabe, bahnbrechende zivile Innovationen zu identifizieren, zu entwickeln und zu finanzieren. Ihre Innovationswettbewerbe, sogenannte SPRIND Challenges, haben das Ziel, Lösungen für die großen gesellschaftlichen und technologischen Herausforderungen unserer Zeit hervorzubringen.

Über das HIRI

Das Helmholtz-Institut für RNA-basierte Infektionsforschung (HIRI) ist die erste Einrichtung weltweit, die die Forschung an Ribonukleinsäuren (RNA) mit der Infektionsbiologie vereint. Auf Basis neuer Erkenntnisse aus seinem starken Grundlagenforschungsprogramm will das Institut innovative therapeutische Ansätze entwickeln, um menschliche Infektionen besser diagnostizieren und behandeln zu können.

Das HIRI ist ein Joint Venture des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig und der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU). Es befindet sich auf dem Würzburger Medizin-Campus.

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