Neue Reihe: Würzburger Gespräche
01.10.2019Das Thema Künstliche Intelligenz beschäftigt viele Menschen. Darum bietet die Universität Würzburg ab 6. November hierzu ein öffentliches Diskussionsforum an. Es bildet den Auftakt der neuen Reihe „Würzburger Gespräche“.
Über Künstliche Intelligenz wird viel geredet in der Gesellschaft. Übernehmen irgendwann Maschinen die Rolle von Ärzten? Trifft ein Computer die Entscheidungen, wenn man mit seinem autonom fahrenden Auto in eine knifflige Verkehrssituation gerät? Sind die Schulen auf die Herausforderungen der Digitalisierung vorbereitet?
Einige Themen dieser Art werden in der Reihe „Würzburger Gespräche“ behandelt. „Mit diesem politischen Format möchte die Universität wichtige Themen der Zeit diskutieren“, sagt Universitätsvizepräsidentin Ulrike Holzgrabe. Die neue Reihe richtet sich an Interessierte aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik. Die außeruniversitäre Öffentlichkeit ist ebenfalls eingeladen, den Dialog mit der Wissenschaft zu suchen.
Bei den „Würzburger Gesprächen“ werden zwei bis drei Fachleute aus verschiedenen Disziplinen nach einem kurzen Eingangsstatement eine Podiumsdiskussion führen. „Wir beginnen die Reihe mit dem großen Thema Künstliche Intelligenz, weil das in so viele Bereiche des Lebens hineinspielt“, erklärt Ulrike Holzgrabe.
Die Gespräche finden jeweils im Hörsaal des Welzhauses in der Klinikstraße 6 statt. Veranstalter ist das Siebold-Collegium – Institute for Advanced Studies (SCIAS) der Universität. Das Direktorium des Instituts besteht aktuell aus Professorin Eva-Bettina Bröcker, Professor Michael Erler und Professorin Ulrike Holzgrabe.
Termine und Themen
Mittwoch, 6. November 2019, 18:30 Uhr
Eröffnungsveranstaltung – Künstliche Intelligenz: Nutzen und Risiken
Wie, wo und mit welchen Folgen kann und sollte Künstliche Intelligenz mit Gewinn für die Menschen eingesetzt werden? Welche ethischen Normen sollten ihren Gebrauch leiten? Auf welchen rechtlichen Grundlagen sollte der Einsatz von Künstlicher Intelligenz beruhen? Welche Risiken birgt ihre Anwendung? Ist die Intelligenz des Menschen auf diese Herausforderung vorbereitet?
Drei Würzburger Professoren diskutieren über technische, rechtliche und ethische Probleme, die mit künstlicher Intelligenz verbunden sind: Andreas Hotho (Informatik), Eric Hilgendorf (Jura) und Wolfgang M. Schröder (Philosophie).
Mittwoch, 22. Januar 2020, 19:00 Uhr
Wissen, Erfahrung und ärztliche Kunst
„Kunst entsteht, wenn sich aus Erfahrung gegebenen Gedanken eine allgemeine Annahme über das Ähnliche bildet.“ Dieser mehr als 2300 Jahre alte Satz stammt von Aristoteles und gilt sicherlich auch heute, wenn es um die Auswertung und Deutung riesengroßer Datenmengen mit Künstlicher Intelligenz geht und um die Frage, was dabei noch ärztliche Kunst sein sollte.
Darüber diskutieren Alena Buyx, Professorin für Medizinethik von der Technischen Universität München, und die Würzburger Professoren Jürgen Deckert (Psychiatrie) und Georg Ertl (Innere Medizin).
Mittwoch, 6. Mai 2020, 19:00 Uhr
Schule digital – (Alb)traum, Chance, Notwendigkeit
Computer haben Einzug gehalten in die Klassenzimmer. Aber gibt es schon Programme, die Schiefertafel und Schulheft vergessen lassen? Was heißt digitales Lernen? Gibt es ausreichend Infrastruktur? Sind die Lehrer darauf vorbereitet? Welchen Einfluss hat das auf die Kinder und ihre Entwicklung?
Diese Fragen diskutieren Professor Marcel Romanos (Kinderpsychiatrie), Professorin Ilona Nord (Evangelische Theologie) und Professor Marc Erich Latoschik (Mensch-Computer-Interaktion).
Mittwoch, 24. Juni 2020, 19:00 Uhr
KI und Textverarbeitung – Segen oder Fluch für die Philologie?
Drei Fachleute diskutieren über philologische, technische und interpretatorische Probleme, die mit Künstlicher Intelligenz verbunden sind: Professorin Brigitte Burrichter (Romanistik), Professor Fotis Jannidis (Computerphilologie/ Germanistik) und Professor Dag Nikolaus Hasse (Philosophie).
Zum Thema: Seit der Antike haben philologische Fächer mehrere Aufgaben – Texte zu bewahren, ihre Überlieferung zu erforschen und sie zu edieren und die gesicherten Texte unter Berücksichtigung sprachlicher, historischer und ästhetischer Kategorien zu übersetzen und zu interpretieren. Für den ersten Bereich hat die digitale Textverarbeitung bereits große Bedeutung gewonnen. Neuere Entwicklungen eröffnen nun zunehmend Analysemöglichkeiten, die auch die Interpretation von Texten betreffen. Kann eine digitale Textanalyse auch die Individualität fiktionaler literarischer Texte erfassen, die solche Texte zu Kunst macht? Oder findet hier die Computerphilologie eine Art natürliche Grenze?
Kontakt
Franziska Rakebrandt, Präsidialbüro und SCIAS, T +49 931 31-86297, scias-office@uni-wuerzburg.de