Neues Projekt soll Schmerzversorgung verbessern
12.11.2019Die Chronifizierung postoperativer Schmerzen verhindern: Das ist das Ziel eines neuen Forschungsprojekts. Daran beteiligt ist auch das Uniklinikum Würzburg.
Sieben Millionen Euro: So viel Geld hat die Deutsche Schmerzgesellschaft e.V. beim Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) eingeworben. Sie finanziert damit das Projekt POET-Pain. Der Name steht für „Prävention operationsbedingter anhaltender Schmerzen durch Einführung eines perioperativen Transitional Pain-Service“. Ziel des Projektes ist es, die Schmerzversorgung von Patienten in Krankenhäusern nach einer Operation zu verbessern. Präsidentin der Deutschen Schmerzgesellschaft ist derzeit die Professorin Claudia Sommer von der Neurologischen Klinik des Uniklinikums Würzburg (UKW).
Neuer Service für spezielle Risikogruppen
„Das besondere Augenmerk liegt auf speziellen, vor einer Operation identifizierten Risikogruppen, bei denen eine Chronifizierung postoperativer Schmerzen verhindert werden soll“, erklärt Sommer. Dazu soll nach ihren Angaben ein modulares, individuell an den Patienten angepasstes Interventionsangebot aufgebaut werden. Als Ergänzung der Regelversorgung und ausschließlich für Risikopatienten wird ein sogenannter „TransitionalPain Service“ eingesetzt. Dieser arbeitet im zeitnahen Umfeld des Eingriffs stationär und für sechs Monate nach der Operation ambulant. Das Projekt wird wissenschaftlich begleitet und nach Abschluss umfassend evaluiert. „Im Idealfall könnte der Service nach Projektende regelhaft in die Strukturen des deutschen Gesundheitswesens eingebaut werden“, hofft Sommer.
Uniklinikum Würzburg am Forschungskonsortium beteiligt
POET-Pain startet unter Federführung der Deutschen Schmerzgesellschaft in der zweiten Jahreshälfte 2020 mit einem Konsortium von zwölf Partnern. Die wissenschaftliche Leitung hat Professor Esther Pogatzki-Zahn vom Universitätsklinikum Münster. Am UKW werden die Professorin Heike Rittner als Leiterin der Schmerztagesklinik und der Privatdozent Dr. Elmar-Marc Brede, Leiter des Akutschmerzdienstes, daran beteiligt sein.
Über den G-BA
Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat den Auftrag, neue Versorgungsformen, die über die bisherige Regelversorgung der gesetzlichen Krankenversicherung hinausgehen, und Versorgungsforschungsprojekte, die auf einen Erkenntnisgewinn zur Verbesserung der bestehenden Versorgung ausgerichtet sind, zu fördern. Zu diesem Zweck hat die Bundesregierung einen Innovationsfonds aufgelegt. In der aktuellen Förderwelle, in der sich die Deutsche Schmerzgesellschaft mit ihrem jüngsten Projektantrag POET-Pain durchsetzen konnte, werden 31 Projekte neu gefördert. Pro Jahr unterstützt der G-BA entsprechende Vorhaben mit insgesamt 200 bis 300 Millionen Euro.