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Neues von Morbus Fabry

06.11.2018

Am Uniklinikum ist es gelungen, dem Mechanismus von Schmerz, Empfindungsstörung und reduzierter Nervenfaserdichte der Stoffwechselerkrankung Morbus Fabry auf die Spur zu kommen.

Nurcan Üçeyler und Lukas Hofmann
Die Arbeit von Lukas Hofmann aus dem Forscherteam um Nurcan Üçeyler (links) brachte neue Erkenntnisse über Morbus Fabry. (Foto: Brigitte May/UKW)

Morbus Fabry ist eine seltene, lebensbedrohliche Erbkrankheit. Bei den Betroffenen funktioniert ein Enzym nicht oder nur eingeschränkt. Dadurch werden Fettmoleküle nicht abgebaut und lagern sich in vielen Geweben und Organen ein. Das macht die Krankheit zu einer interdisziplinären Aufgabe.

Zu ihren neurologischen Symptomen zählt ein brennender Schmerz an Händen und Füßen, typischerweise ausgelöst durch Hitze oder Fieber. Außerdem verlieren die Betroffenen mit zunehmendem Alter häufig das Temperaturempfinden der Haut und haben dort auch eine reduzierte Anzahl an sensiblen Nervenfasern.

Zusammenhang von Fettablagerungen und Symptomen

Der Mechanismus, der die Fettablagerungen in den Zellen mit den Beschwerden der Patienten und dem Verlust von Nervenfasern verbindet, ist bislang noch unbekannt. „Entsprechend sind die Behandlungsoptionen für die Patienten eingeschränkt“, berichtet Professorin Nurcan Üçeyler von der Neurologischen Klinik und Poliklinik des Universitätsklinikums Würzburg (UKW). Nun gelang es Dr. Lukas Hofmann aus dem Forscherteam um Üçeyler dem Mechanismus von Schmerz, Empfindungsstörung und reduzierter Nervenfaserdichte auf die Spur zu kommen.

Ablagerungen reduzieren Ionenströme

Bei den Fettablagerungen handelt es sich um Globotriaosylceramid-Ablagerungen (Gb3). Untersuchungen zeigten, dass der Verlust der Temperaturempfindlichkeit auf durch Gb3-Ablagerungen reduzierte Ionenströme in sensiblen Spinalganglienneuronen zurückzuführen ist. Das sind Nervenzellen, die für die Sensibilität zuständig sind. Die Ionenströme sind für die Entstehung und Weiterleitung der elektrischen Signale in den Nervenfasern verantwortlich die auch der Schmerzempfindung zugrunde liegen.

Die für die Fabry-Erkrankung typischen Gb3-Ablagerungen führen außerdem zu erhöhtem zellulären Stress und zu Zelltod in den sensiblen Spinalganglienneuronen, wodurch sich die verminderte Nervenfaserdichte in der Haut erklären lässt. „Im Zellmodell für Morbus Fabry konnten wir ferner nachweisen, dass die Verminderung der Ionenströme in direktem Zusammenhang mit der Akkumulation von Gb3 innerhalb der Zellen steht“, erläutert Dr. Hofmann und ergänzt: „Durch Inkubation dieser Zellen mit einem Medikament, das auch im Rahmen der derzeit üblichen Enzymersatztherapie bei Fabry-Patienten eingesetzt wird, konnte dieser Effekt rückgängig gemacht werden.“

Ergebnisse können zu besserer Therapie führen

Die gewonnenen Erkenntnisse bilden laut dem Würzburger Forschungsteam nun die Grundlage für weitere Untersuchungen, die letztlich in einer noch effizienteren Diagnostik und Therapie von Morbus Fabry sowie anderen Lipidspeicherkrankheiten münden können.

Ihre Ergebnisse haben die Forscher in der Zeitschrift eLife veröffentlicht. An der umfangreichen Studie waren außerdem die Arbeitsgruppe Molekulare Elektrophysiologie und das Institut für Klinische Neurobiologie der Universität Würzburg sowie die Yale School of Medicine aus New Haven (USA) beteiligt.

Interdisziplinäres Zentrum

Am UKW ist seit dem Jahr 2001 eines der größten europäischen Zentren für Morbus Fabry entstanden. Das „Fabry-Zentrum für interdisziplinäre Therapie Würzburg“ (FAZiT) betreut aktuell über 300 Patienten und erforscht diese Erkrankung an unterschiedlichen Organen.

Pressemitteilung des UKW

Originalpublikation

Hofmann L, Hose D, Grießhammer A, Blum R, Döring F, Dib-Hajj S, Waxman S, Sommer C, Wischmeyer E, Üçeyler N. Characterization of small fiber pathology in a mouse model of Fabry disease. Elife. 2018 Oct 17;7. pii: e39300. doi: 10.7554/eLife.39300. [Epub ahead of print]

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