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Neuroradiologie unter neuer Leitung

29.11.2016

Seit Oktober 2016 leitet Professor Mirko Pham das Institut für Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie. Als Experte für Gefäßerkrankungen des Gehirns und für MR-Neurographie ergänzt er das Leistungsspektrum des Universitätsklinikums um neue Diagnostik- und Behandlungsmöglichkeiten.

Professor Mirko Pham. (Foto: Barbara Knievel / Universitätsklinikum Würzburg)
Professor Mirko Pham ist Direktor des Instituts für Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie der Universität Würzburg. (Foto: Barbara Knievel / Universitätsklinikum Würzburg)

Die Neuroradiologie hat sich in den vergangenen Jahrzehnten in Deutschland einen eigenständigen diagnostischen und therapeutischen Versorgungsauftrag erarbeitet. Deshalb wurde die selbstständige Abteilung für Neuroradiologie am Uniklinikum Würzburg im Herbst 2016 in das Institut für Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie umgewandelt.

Als dessen Direktor hat die Klinikumsleitung Professor Mirko Pham bestellt. Er trat zum 1. Oktober 2016 die Nachfolge von Professor László Solymosi an, der nach 21 Jahren als Leiter der Abteilung in den Ruhestand ging.

Schon in Würzburg gewesen

Professor Pham arbeitete zuletzt als geschäftsführender Oberarzt der Abteilung für Neuroradiologie des Universitätsklinikums Heidelberg. Der Wechsel nach Würzburg ist für den 38-Jährigen gleichsam eine Rückkehr zu den Anfängen seiner neuroradiologischen Laufbahn: Hier war der gebürtige Stuttgarter, nach seinem Medizinstudium in Tübingen, von Mitte 2005 bis Ende 2007 wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Professor Solymosi.

„Meine Wahl fiel damals auf Würzburg, weil die Abteilung speziell bei Gefäßerkrankungen des Gehirns und bei neuen bildgebenden Verfahren wissenschaftlich hoch aktiv war“, erinnert sich Pham.

MR-Neurographie in klinische Anwendung gebracht

Anfang 2008 wechselte Pham nach Heidelberg, um unter Professor Martin Bendszus – einem ehemaligen Schüler von Solymosi – die Weiterentwicklung der MR-Neurographie zu einer innovativen diagnostischen Methode voranzutreiben.

„Bei der MR-Neurographie können Nervenschädigungen sehr präzise lokalisiert und dargestellt werden. Dabei ist es zum Beispiel möglich, entzündliche Nervenerkrankungen von Nervenschäden zu unterscheiden, die durch Engstellen hervorgerufen wurden“, so der Professor. Für seine wissenschaftliche Arbeit über das neue Diagnoseverfahren zeichnete ihn die Deutsche Röntgengesellschaft 2014 mit dem Wilhelm-Conrad-Röntgen-Preis aus.

Mit dem neuen Institutsdirektor ist diese deutschlandweit von nur sehr wenigen Zentren angebotene Untersuchungsmöglichkeit nun auch am Uniklinikum Würzburg verfügbar. Nachgefragt werden die Befunde aus der MR-Neurographie laut Pham vor allem von Neurologen, aber auch von Internisten, Nervenchirurgen, Handchirurgen und Hausärzten.

Bald Geräteausstattung auf höchstem Niveau

Im Rahmen der Berufungsverhandlungen vereinbarte der neue Direktor mit dem Klinikumsvorstand eine Modernisierung des „Geräteparks“ seines Instituts. „Innerhalb der kommenden ein bis zwei Jahre werden wir mit zwei neuen Kernspintomographen und einer High-End-Angiographie-OP-Anlage über eine neuroradiologische Ausstattung verfügen, die bayernweit, wenn nicht sogar deutschlandweit ihresgleichen sucht“, sagt Pham.

„Die Hochleistungs-MR-Tomographen ermöglichen es uns, neue hoch spezialisierte diagnostische Verfahren anzubieten. Mit der Angiographie-OP-Anlage können wir minimal-invasive Behandlungen von Gefäßerkrankungen speziell der Kopf-Hals-Region durchführen. Viele dieser schweren Erkrankungen waren früher nicht oder nicht auf diesem schonenden Weg behandelbar.“

Für profunde interventionelle Ausbildung

Zu den therapeutischen Schwerpunkten von Phams Institut zählt die interventionelle Behandlung von Schlaganfällen und anderen Gefäßerkrankungen des Gehirns, wie zum Beispiel Aneurysmen oder Engstellen.

„Die minimal-invasive Schlaganfallbehandlung ist einer der wirkstärksten Eingriffe in der akuten Gefäßmedizin, aber erst seit 2015 etabliert. Nicht nur in Deutschland gibt es deswegen im Moment noch Nachwuchsprobleme bei Ärztinnen und Ärzten, die Schlaganfälle interventionell qualifiziert behandeln können“, berichtet Pham.

Deshalb soll die Neuroradiologie in Würzburg nach seinen Plänen nicht nur Vorreiter bei der Durchführung dieser Behandlungen sein – vielmehr werde sie auch mit einem attraktiven Ausbildungskonzept erheblich dazu beitragen, die Versorgung schwerer Schlaganfälle außerhalb der eigenen Mauern zu verbessern.

Dazu der neue Professor: „Ich sehe es als eine meiner wichtigsten Verpflichtungen an, für eine Weiterbildungskultur zu sorgen, in der jeder Senioroperateur bei jedem Kathetereingriff dem Nachwuchs seine Erfahrung mitteilt, so dass eine intensive interne Weiterbildung stattfindet.“

Weiterbildungskooperation mit Radiologie geplant

In diesem Zusammenhang strebt Pham auch Weiterbildungsmöglichkeiten an, die im Austausch mit Professor Thorsten Bley stattfinden, dem Leiter des Instituts für Diagnostische und Interventionelle Radiologie des Uniklinikums. „Ich bin froh, in Professor Bley einen starken Partner in der Radiologie zu haben, dem das Thema Weiterbildung ebenfalls sehr am Herzen liegt. Generell habe ich mich von Anfang an hier im Kollegenkreis sehr willkommen gefühlt“, freut sich der Neu-Würzburger.

Diverse wissenschaftliche Schwerpunkte

In punkto Wissenschaft plant der Neuroradiologe, die experimentelle und klinische Forschung im Bereich Schlaganfall fortzusetzen sowie die MR-Neurographie weiterzuentwickeln. Das dritte Thema auf seiner Forschungsagenda ist der Einsatz neuroradiologischer Methoden bei neurodegenerativen Erkrankungen, wie zum Beispiel dem Morbus Parkinson. In diesem einzigartigen Schwerpunkt am Neurozentrum soll die enge Zusammenarbeit mit den Kliniken für Neurologie (Professor Jens Volkmann) und Neurochirurgie (Professor Ralf-Ingo Ernestus) belebt werden.

(Pressemeldung des Universitätsklinikums Würzburg)

Zur Website der Neuroradiologie am Uniklinikum Würzburg

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