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Ökumene als Herzensanliegen

21.05.2019

Trauer um den Ehrensenator der Universität und früheren Bischof von Würzburg, Paul-Werner Scheele. Er ist am Abend des 10. Mai 2019 im Alter von 91 Jahren in Würzburg gestorben.

Bischof Paul-Werner Scheele im Jahr 2002 beim Staatsempfang zum 600jährigen Bestehen der Universität Würzburg, gemeinsam mit Bundespräsident Johannes Rau und Universitätspräsident Theodor Berchem.
Bischof Paul-Werner Scheele im Jahr 2002 beim Staatsempfang zum 600jährigen Bestehen der Universität Würzburg, gemeinsam mit Bundespräsident Johannes Rau und Universitätspräsident Theodor Berchem. (Bild: Thomas Obermeier)

Paul-Werner Scheele war der Katholisch-Theologischen Fakultät der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) fast 60 Jahre lang in verschiedenen Lebensetappen innig verbunden. Ihr Gedeihen war ihm ein großes Anliegen. Für sein Engagement verlieh ihm die Universität unter anderem die Ehrensenatorwürde. Nun ist der Alumnus der JMU im Alter von 91 Jahren gestorben. Bestattet wurde er am 18. Mai 2019 in der Krypta des Würzburger Doms.

Paul-Werner Scheele wurde 1928 in Olpe geboren. Er studierte Katholische Theologie und Philosophie an den Universitäten Paderborn und München. 1952 wurde er von Erzbischof Lorenz Jaeger für das Erzbistum Paderborn zum Priester geweiht. Danach wirkte er in der Pfarrseelsorge und als Religionslehrer.

Von 1962 bis 1964 war Scheele wissenschaftlicher Assistent an der Katholisch-Theologischen Fakultät der JMU. Hier wurde er 1964 mit der Arbeit „Johann Adam Möhlers Lehre von der Einheit der Kirche und ihre Bedeutung für die Glaubensbegründung“ zum Doktor der Theologie promoviert.

Stationen in Bochum, Würzburg und Paderborn

1966 berief die Universität Bochum Scheele auf ihren Lehrstuhl für Fundamentaltheologie. Im Jahr 1970 folgte die Berufung auf den Lehrstuhl für Dogmatik der JMU. Hier wurde er zum Vorstand des neu errichteten Herman-Schell-Instituts bestellt, 1970/71 war er Dekan der Fakultät. 1971 kehrte er als Dompropst in sein Heimatbistum Paderborn zurück, wo er 1975 von Papst Paul VI. 1975 zum Weihbischof ernannt wurde.

1976 wurde Scheele Vorsitzender der Ökumenekommission der Deutschen Bischofskonferenz. Ab 1984 wirkte er im Päpstlichen Rat zur Förderung der Einheit der Christen, die ihm ein großes Anliegen war. Weit über seine Amtszeit als Bischof von Würzburg hinaus war Paul-Werner Scheele auf Wunsch von Papst Benedikt XVI. bis 2008 Mitglied im Einheitsrat. „Bei ökumenischen Aufgaben gibt es kein Verfallsdatum“, betonte Scheele.

Verdienste in der Wissenschaft

Nach Unterfranken kehrte Paul-Werner Scheele im Jahr 1979 zurück, als er von Papst Johannes Paul II. zum 87. Bischof von Würzburg ernannt wurde. In diesem Amt blieb er der Wissenschaft auf vielfältige Weise verbunden.

Die Katholisch-Theologische Fakultät der JMU ernannte ihn 1980 zum Honorarprofessor für Dogmatik und ökumenische Theologie. Im Jahr 2000 verlieh die JMU ihm die Ehrensenatorwürde – für seine enge Verbundenheit mit der Universität und für seine Verdienste um die Ökumene und als Gelehrter. Die Würde eines Ehrensenators ist die höchste Auszeichnung, die die Universität Würzburg zu vergeben hat.

Aufgrund seiner Verdienste in der Wissenschaft wurde Scheeles Doktordiplom zur fünfzigsten Wiederkehr des Promotionstages am 16. Oktober 2014 durch die Katholisch-Theologische Fakultät feierlich erneuert („Goldene Promotion“). Gewürdigt wurden zu diesem Anlass seine fortgesetzte Forschungsarbeit in der Theologie, sein theologisch fundierter und reflektierter Verkündigungs-, Lehr und Leitungsdienst als Bischof und besonders sein Einsatz für die Erneuerung der römisch-katholischen Kirche im Geiste des Zweiten Vatikanischen Konzils.

Wissenschaftlich aktiv bis ins hohe Alter

Als Wissenschaftler veröffentlichte Scheele bis ins hohe Alter zahlreiche Monographien und Aufsätze zu Fragen der Dogmatik, der Ökumene sowie der Spiritualitäts-, Diözesan- und Kunstgeschichte. Zu seinen jüngsten Beiträgen gehören die ökumenischen und mariologischen Studien „Eins wie wir. Das Ziel der christlichen Einheit im Licht des dreieinen Gottes“ (2014) und „Unsere Mutter. Eine kleine Marienkunde“ (2015) sowie die Schrift „Schwester Maria Julitta Ritz. Maria und Martha zugleich“ (2017).

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