Philosophie trifft Informatik
27.11.2018Vermehrt muss in der Informatik eine ethische Perspektive mitgedacht werden. Eine neue Austauschplattform an der Universität bringt Philosophie und Informatik zusammen. Die Auftaktveranstaltung ist am 6. Dezember 2018.
Sind die Informatiker die Götter von morgen? Zugegeben, diese Frage ist zugespitzt formuliert! Sie soll aber auf zwei derzeit zu beobachtende Tatsachen aufmerksam machen: Wissenswachstum und eine neue Form der Automatisierung. Das Wissen der Menschen wächst und die Allwissenheit, die bis vor Kurzem nur Gott zu eigen war, scheint bald jedem Menschen möglich zu sein. Stimmt das so? Gibt es nicht jetzt schon einen Kampf um Big Data, dem der modernisierte Datenschutz die ersten Grenzen aufzuzwingen versucht?
Auf der anderen Seite ergeben sich mit der Weiterentwicklung von Künstlicher Intelligenz (KI) und Internet of Things (IoT) neue Lösungen für alte und neue Probleme. In Bezug auf die KI lässt der Programmierer gewissermaßen den Algorithmus von der Leine los: Sein Algorithmus darf nicht nur selbständig lernen, er darf auch selbständig und unbeobachtet entscheiden.
Diese algorithmusautonomen Entscheidungen verändern alsbald unsere Vorstellung von Verkehr, Haushalt, Altersheim – oder kurz: von allen Lebensräumen, in denen Menschen und Tiere leben. Eine große Verantwortung, die auf den Schultern der Informatiker und Informatikerinnen lastet, die zudem eine ethische Perspektive hat.
Auftakt im Dezember
Eine neue Austauschplattform an der Universität Würzburg nimmt diese Entwicklungen und Herausforderungen genauer unter die Lupe. Die Auftaktveranstaltung findet am Donnerstag, 6. Dezember 2018, von 16 bis 18 Uhr im Zentralen Hörsaalgebäude Z6 (Hörsaal 1) statt. Das Thema der Auftaktveranstaltung heißt „Next Update: Ethik“ und soll auf die Verantwortung aufmerksam machen, die alle Unternehmen, Institutionen und auch ihre Angestellten bereits tragen. Die Veranstaltungsreihe wendet sich an Studierende, Forschende, Unternehmen der Mainfranken-Region und Interessierte.
Den Einstieg macht Stanislav Pilischenko vom Servicezentrum Forschung und Technologietransfer (SFT) der Julius-Maximilians-Universität Würzburg mit seinem Impulsvortrag „Identität und Verantwortung“. Danach referieren Jürgen Riegel vom Start-up „crowdcar“ aus München und Alexander Geibig vom Würzburger Start-up „scoutbee“. Riegel erzählt Road Stories von seinem selbstgebauten Auto, mit dem er viele Informatikexperimente durchführen kann. Geibig erzählt von der Verantwortung, die scoutbee für ihre Angestellte und für die Wirtschaft übernimmt.
Nächster Termin der Plattform
Das nächste Event der Austauschplattform „Philosophie trifft Informatik“ findet am Montag, 21. Januar 2019, im Toscanasaal der Residenz mit einer Podiumsdiskussion zum Thema „Ist Ethik programmierbar?“ statt.
Kontakt
Stanislav Pilischenko, Servicezentrum Forschung und Technologietransfer, T +49 931 31-81752, stanislav.pilischenko@uni-wuerzburg.de