Intern
  • Eine Studentin fährt auf ihrem Roller zur Uni.
  • none

Polnisch-deutsche Beziehungen im Blick

10.09.2019

Vor zehn Jahren ist die Polnische Historische Mission an die Universität Würzburg umgezogen. Dieser Anlass wird nun gefeiert – mit einer öffentlichen Tagung am Montag, 16. September.

Zeichnung aus dem „Album Schmiedeberg“, einer historischen Quelle über das Zusammenleben deutscher und polnischer Studenten an der Universität Königsberg in den 1830er-Jahren. Mit dem Album befasst sich auf der Tagung ein Vortrag.
Zeichnung aus dem „Album Schmiedeberg“, einer historischen Quelle über das Zusammenleben deutscher und polnischer Studenten an der Universität Königsberg in den 1830er-Jahren. Mit dem Album befasst sich auf der Tagung ein Vortrag. (Bild: Robert Emmerich / Universität Würzburg)

Die Polnische Historische Mission ist eine Wissenschaftseinrichtung zur Erforschung der historischen Beziehungen zwischen Polen und Deutschland. Vor zehn Jahren, am 25. September 2009, wurde sie von der Leitung der Julius-Maximilians-Universität (JMU) sowie von Vertretern der Stadt, des Landes Bayern und des polnischen Generalkonsulates München in Würzburg begrüßt. Zuvor hatte die Mission fast acht Jahre lang ihren Sitz am Max-Planck-Institut für Geschichte in Göttingen.

2009 wurde auch ein Kooperationsvertrag zwischen den Universitäten Würzburg und Toruń unterzeichnet. Demnach ist die Polnische Historische Mission eine Einrichtung der Nikolaus-Kopernikus-Universität Toruń, angesiedelt aber an der JMU. Dieses Abkommen hatte drei „geistige Mentoren“: die Professoren Andrzej Radzimiński und Janusz Tandecki (Toruń) sowie Helmut Flachenecker (Würzburg).

Tagung und Jubiläumsfeier im Toscanasaal

Das Jubiläum wird bei einer öffentlichen Tagung gefeiert, die am 16. und 17. September 2019 in Würzburg stattfindet. Ihr Thema: „Universität und Kommunikation. Die höhere Bildung im deutschen und polnischen Raum als ein grenzüberschreitendes Phänomen (bis 1939)“.

Zwei Vorträge befassen sich auf der Tagung mit dem Jubiläum; sie finden am Montag, 16. September, von 17 bis 19 Uhr Uhr im Toscanasaal der Residenz statt. Professor Udo Arnold (Universität Bonn) spricht über „Die Zusammenarbeit der polnischen und deutschen Historiker nach 1945. Das Beispiel der Krzyżacy (Deutscher Orden)“. Danach hält Professor Andrzej Radzimiński, Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirates der Polnischen Historischen Mission, einen Vortrag über die Mission.

Aktivitäten der Polnischen Historischen Mission

Die Mission will mit ihren Projekten und Aktivitäten zur Entwicklung der Geschichtswissenschaft und zur Vertiefung des Wissens über die Vergangenheit Mitteleuropas insbesondere im polnischen und deutschsprachigen Kulturraum beitragen. Ihr Hauptziel ist es, Forschungsvorhaben zu fördern und einen internationalen wissenschaftlichen Austausch zu initiieren und zu unterstützen.

Sie organisiert weiterhin Forschungsaufenthalte von Stipendiaten und Gästen in Würzburg oder an anderen Orten in Deutschland, sie veranstaltet Vorträge, Tagungen und Seminare und sie veröffentlicht Forschungsergebnisse unter anderem in ihrem Bulletin.

Gerade die Forschungsaufenthalte sind für Wissenschaftler von großem Wert: Sie bekommen dabei Zugang zu Archiven, historischen Quellen und Fachliteratur. Jedes Jahr halten sich rund 40 Stipendiaten und Gäste der Mission in Würzburg auf, meistens für zwei Wochen. In den vergangenen zehn Jahren hat die Mission insgesamt 183 Personen betreut. Die Stipendien werden von unterschiedlichen Institutionen finanziert.

Die Mission hat Tagungen zu den unterschiedlichsten Themen veranstaltet. Sie drehten sich zum Beispiel um Bestände und Organisationsstrukturen von Universitätsarchiven in Polen und Deutschland, um Erfahrungen bei der Erneuerung zerstörter Stadtbilder oder um Selbst- und Fremdwahrnehmungen im polnischen und deutschen autobiographischen Schrifttum des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit.

Die Ergebnisse der Tagungen werden publiziert und oft fortgesetzt. So mündete zum Beispiel die Tagung über den Wiederaufbau polnischer und deutscher Städte nach dem Zweiten Weltkrieg in eine populärwissenschaftliche Ausstellung. Die Tagung über Selbst- und Fremdwahrnehmungen war schon von Beginn an als Keimzelle für ein Forschungsprojekt geplant. Dabei ging es um die Mentalität der Menschen, ihr Selbstbewusstsein und ihre familiäre, gesellschaftliche und politische Lebenswelt.

Kontakt

Dr. Renata Skowrońska, Polnische Historische Mission an der Universität Würzburg, Philosophiegebäude am Hubland, T +49 931 31-81029, r.skowronska@uni-wuerzburg.de

Von Robert Emmerich

Zurück