Preis für innovative Kardiologie
24.04.2018Erstmals lassen sich die Zellen sichtbar machen, die Schäden am Herzmuskel heilen. Für diesen Fortschritt hat die Assistenzärztin Dr. Theresa Reiter den Orlovic-Nachwuchspreis erhalten.
Nach einem Herzinfarkt verändert sich die Struktur des Herzens. Das kann man mit klassischen Bildgebungsverfahren wie Ultraschall oder Magnetresonanztomographie (MRT) gut erkennen. Aber die Zellen, die die an der Reparatur des zerstörten Muskelgewebes und somit an der Erholung des Herzens maßgeblich beteiligt sind, ließen sich beim Menschen bislang nicht sichtbar machen.
Dr. Theresa Reiter (33) hat das geändert. Sie forscht in der Arbeitsgruppe von Professor Wolfgang Bauer an der Medizinischen Klinik und Poliklinik I des Universitätsklinikums Würzburg. Mit ihrem Team etablierte sie eine Methode, um die Verteilung dieser wichtigen Zellen – es handelt sich um sogenannte Makrophagen – zu erkennen. Das gelang ihr gemeinsam mit PD Dr. Constantin Lapa von der Würzburger Nuklearmedizin und dem Deutschen Zentrum für Herzinsuffizienz (DZHI). Die Methode basiert auf der nuklearmedizinischen Technik PET/CT.
„Die Technik kommt aus der Onkologie“, berichtet die angehende Kardiologin, „wir haben sie erfolgreich auf das Herz übertragen.“ Nun könne man sehen, dass die Makrophagen genau an den Stellen des Herzens aktiv sind, an denen man im MRT Schäden erkenne. „Im nächsten Schritt wollen wir noch detailliertere Informationen über die Dichte und das Verhalten dieser Reparaturzellen bekommen, um langfristig neue Therapieansätze zu entwickeln.“
Auszeichnung auf Kongress in Mannheim
Für ihr Projekt wurde die Medizinerin am 5. April 2018 auf dem Kongress der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie in Mannheim ausgezeichnet. Sie erhielt den Orlovic-Nachwuchspreis für innovative Kardiologie. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert; Theresia Reiter teilt ihn sich mit Dr. Christian Schach (Regensburg).
„Das ist eine große Ehre für mich und ich freue mich sehr, dass ich hier am Uniklinikum Würzburg die Gelegenheit habe, neben der Krankenversorgung auch klinische Forschung zu betreiben“, sagt die Preisträgerin. Ab Herbst 2018 wird sie am DZHI eine Rotationsstelle besetzen. Das heißt: Sie wird sich mit einem Arzt eine Stelle in der Klinik und eine Stelle in der Forschung teilen (Tandem-Rotation) oder nach Bedarf flexibel zwischen Klinik und Forschung wechseln (flexible Rotation).
Fakten zum Orlovic-Nachwuchspreis
Der Orlovic-Nachwuchspreis für innovative Kardiologie wird von der Dr.-Marija-Orlovic-Stiftung im Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft in Kooperation mit der Arbeitsgemeinschaft „Herzinsuffizienz der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e. V. (DGK)“ vergeben. Die Stiftung möchte auf diese Weise junge promovierte Wissenschaftler beim Auf- und Ausbau einer eigenen Arbeitsgruppe unterstützen.
(Quelle: Pressemitteilung des DZHI)