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Preis für nachhaltiges Handeln für Eva-Maria Schwienhorst-Stich

28.11.2023

Die Auswirkungen des Klimawandels auf die Gesundheit: Damit beschäftigt sich die Arbeitsgruppe „Klima und Planetare Gesundheit“ der Würzburger Universitätsmedizin. Ihre Leiterin wurde jetzt ausgezeichnet.

Eva-Maria Schwienhorst-Stich bei ihrer Dankesrede während des Festkonzerts der Universitätsbundes Würzburg in der Neubaukirche.
Eva-Maria Schwienhorst-Stich bei ihrer Dankesrede während des Festkonzerts der Universitätsbundes Würzburg in der Neubaukirche. (Bild: Heiko Becker)

Keine Frage: Der Klimawandel und die damit einhergehenden Umweltveränderungen werden deutliche Folgen für die menschliche Gesundheit haben. So berechnet eine vor wenigen Tagen in der Fachzeitschrift The Lancet veröffentlichte Studie einen Anstieg der Zahl der globalen Hitzetoten bis zur Mitte des Jahrhunderts um 370 Prozent – und das auch nur für den Fall, dass der Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur bei knapp unter zwei Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit gehalten werden kann.

Die Ausbreitung von Infektionskrankheiten, eine steigende Gefahr von Hitzewellen, Waldbränden, die zunehmende Luftverschmutzung und damit einhergehend ein erhöhtes Risiko von Atemwegs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Lungenkrebs, Diabetes, neurologischen Störungen und ungünstigen Schwangerschaftsausgängen sind weitere Folgen der Klimaerwärmung.

Preisverleihung in der Neubaukirche

Die Zusammenhänge zwischen Klimawandel und Gesundheit stehen im Fokus der Arbeitsgruppe „Klima und Planetare Gesundheit“ am Institut für Allgemeinmedizin der Würzburger Universitätsmedizin. Jetzt wurde deren Leiterin, die Medizinerin Dr. Eva-Maria Schwienhorst-Stich ausgezeichnet: Im Rahmen des Festkonzerts der Universitätsbundes Würzburg in der Neubaukirche erhielt sie den „Albrecht Fürst zu Castell-Castell-Preis“ – einen mit 3.000 Euro dotierten Preis für nachhaltiges Handeln an der Universität Würzburg.

„Mit großem Engagement und oft mit ehrenamtlichem unbezahltem Einsatz arbeiten wir in mehreren Projekten darauf hin, dass die neuen Evidenzen zu den Zusammenhängen zwischen Klimakrise, Umwelt und Gesundheit von allen verstanden werden und die vielfachen Handlungsoptionen umgesetzt werden können“: Mit diesen Worten beschrieb Eva-Maria Schwienhorst-Stich in ihrer Dankesrede die wesentlichen Ziele der Arbeitsgruppe. Dafür hat das Team mittlerweile ein umfangreiches Programm auf die Beine gestellt.

Angebote für Studierende – nicht nur der Medizin

Je ein Wahlpflichtfach „Globale Gesundheit“ und „Planetare Gesundheit“ ist eines dieser Angebote. Die Kurse sind über das uniweite Programm GSiK – Globale Systeme und interkulturelle Kompetenz allen Studierenden aller Fakultäten zugänglich. Diese können durch den regelmäßigen Besuch der Veranstaltungen das Zertifikat „Nachhaltigkeit und Globale Verantwortung“ erwerben.

Ein weiteres Angebot der Arbeitsgruppe richtet sich an Medizinstudierende: das sechssemestrige freiwillige Schwerpunktcurriculum „Global Health and Care“. Das Lehrangebot im Bereich „Globale Gesundheit und Interkulturalität“ verbindet bereits existierende, teils international ausgerichtete Studienangebote aus dem Bereich Humanmedizin sowie aus dem GSiK-Projekt mit Online-Kursen und bettet diese in einen ganzheitlichen, an konkreten Lernzielen orientierten Rahmen ein.

In dem Projekt „Longitudinales Curriculum Planetare Gesundheit“ arbeiten Schwienhorst-Stich und ihr Team daran, an der Universität Würzburg in einem koordinierten Prozess diese neuen Evidenzen in alle Fächer des Medizinstudiums zu integrieren. Die Würzburger Medizinische Fakultät ist damit Vorreiter in Deutschland. Im Jahr 2023 wurde das Projekt als “Innovatives Projekt in der Lehre” der Universität Würzburg gefördert. Darüber hinaus war die Arbeitsgruppe daran beteiligt, einen bayernweiten Online-Kurs „Planetary Health“ für die Virtuelle Hochschule Bayern zu erstellen.

Austausch mit Einrichtungen in Afrika

Bildung, Forschung und die akademische Zusammenarbeit sowie den wissenschaftlichen Austausch im Bereich  Planetary Health für Afrika zu stärken: Das ist das Ziel des SOPHEA-Projekts. Die Abkürzung steht dementsprechend für Strengthening One and Planetary Health in Eastern Africa.

Das vom Deutschen Akademischen Austauschdienst DAAD geförderte Projekt bündelt internationale Expertise der Würzburger Universitätsmedizin sowie von Partnereinrichtungen in Mwanza, Tansania, und in Kenia. Die Beteiligten konzentrieren sich auf vier thematische Schwerpunkte: Ernährung, Infektionskrankheiten, Nicht-übertragbare Erkrankungen und Kindergesundheit – alles vor dem Hintergrund von Klima- und Umweltfaktoren.

Eine frei zugängliche Bildungsplattform und jährlich stattfindende Kurse, wie beispielsweise eine Summer School in Würzburg sowie digitale Kurzkurse in Ostafrika, gehören zum SOPHEA-Angebot, wie auch halbjährliche Konferenzen und gemeindebasierte studentische Forschungsprojekte.

Angebote für Hausarztpraxen

Und zu guter Letzt hat die Arbeitsgruppe einen Leitfaden für klimasensible Gesundheitsberatung für Hausärztinnen und Hausärzte entwickelt, der demnächst erscheint soll und sich an alle Hausarztpraxen im deutschsprachigen Raum richtet.

Weblinks

Arbeitsgruppe Klima und Planetare Gesundheit

Longitudinales Curriculum Planetare Gesundheit

SOPHEA-Projekt

Online-Kurs „Planetary Health“ an der vhb

Kontakt

Dr. Eva-Maria Schwienhorst-Stich, Schwienhor_E@ukw.de

Der Preis für nachhaltiges Handeln

Unter dem Titel „Verantwortung für Übermorgen“ hat die Fürstlich Castell’sche Bank einen Preis für nachhaltiges Handeln an der Universität Würzburg gestiftet. Der unter dem Dach des Universitätsbundes eingerichtete „Albrecht Fürst zu Castell-Castell-Preis“ ist mit 3.000 Euro dotiert und wurde 2017 erstmals verliehen. Der Preis richtet sich an WissenschaftlerInnen und DozentInnen ebenso wie an Studierende und an Verwaltungs- sowie technische MitarbeiterInnen der Universität.

Der Namensgeber der Auszeichnung, Albrecht Fürst zu Castell-Castell, verstarb im Mai 2016. Er stand 27 Jahre als Vorsitzender an der Spitze des Universitätsbundes Würzburg, der Fördergesellschaft der Universität. Zuletzt war er ihr Ehrenvorsitzender. 1984 wurde Fürst Albrecht zum Ehrensenator der Universität ernannt.

Ausgezeichnet werden konkrete Projekte, Initiativen oder Verfahren in Forschung, Lehre, Technik oder Verwaltung, die den verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen innerhalb der Universität verbessern. Diese Ressourcen beinhalten neben den klassischen Rohstoffen auch Wissen und Personaleinsatz. Darüber hinaus werden globale Maßnahmen zur Zukunftssicherung aufgrund ökologischer oder sozialer Veränderungen gefördert.

Weitere Bilder

Von Gunnar Bartsch

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