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Preise am Biozentrum vergeben

26.07.2016

Drei Wissenschaftlerinnen und ein Wissenschaftler aus dem Würzburger Biozentrum wurden mit Preisen für ihre Forschungsleistungen ausgezeichnet.

Bei der Preisverleihung im Biozentrum (von links): Ricarda Scheiner, Ingolf Steffan-Dewenter und Alice Claßen, Martin Eilers und Laura A. Jänicke, Thomas Rudel und Sudip Das sowie Christina Lillesaar. (Foto: Günter Brönner)
Bei der Preisverleihung im Biozentrum (von links): Ricarda Scheiner, Ingolf Steffan-Dewenter und Alice Claßen, Martin Eilers und Laura A. Jänicke, Thomas Rudel und Sudip Das sowie Christina Lillesaar. (Foto: Günter Brönner)

Im Biozentrum der Universität Würzburg wird interdisziplinär auf sehr unterschiedlichen Gebieten der Biologie gearbeitet. Das spiegelt sich auch in den Preisen wider, die beim Biozentrumstag am 20. Juli 2016 vergeben wurden. Die Preise gingen an Dr. Alice Claßen, Sudip Das, Dr. Laura Annika Jänicke und an Dr. Christina Lillesaar.

Professorin Ricarda Scheiner, Frauenbeauftragte der Fakultät für Biologie, hielt die Laudationes und überreichte die Preise. Die drei Biozentrumspreise sind mit jeweils 250 Euro dotiert.

Drei Biozentrumspreise vergeben

Alice Claßen vom Lehrstuhl für Tierökologie und Tropenbiologie erforscht die Artenvielfalt von Bienen und Pflanzenbestäubern am Kilimandscharo. Dabei hat sie unter schwierigen Bedingungen wichtige Erkenntnisse zur Frage gewonnen, wie sich der Klimawandel und die veränderte Landnutzung auf die Bestäuber auswirken. Neben ihrer herausragenden Dissertation von 2014 kann die junge Forscherin, die im Team von Professor Ingolf Steffan-Dewenter arbeitet, mehrere herausragende Publikationen vorweisen. Sie engagiert sich auch stark in der Lehre.

Sudip Das arbeitet am Lehrstuhl für Mikrobiologie bei Professor Thomas Rudel. Der Doktorand erforscht Bakterien (Staphylococcus aureus), die dem Menschen bei einer Infektion gefährlich werden können und oft gegen mehrere Antibiotika resistent sind. Mit Kollegen aus Oxford fand er heraus, dass es noch während der Besiedlung des Menschen zu kleinsten Veränderungen im Erbgut der Bakterien kommen kann. Diese Änderungen reichen aus, um zuvor harmlose Keime in tödliche Erreger zu verwandeln. Diese Ergebnisse hat der junge Forscher hochrangig publiziert.

Laura Annika Jänicke befasst sich seit ihrer Diplomarbeit am Max-Delbrück-Centrum in Berlin mit dem Ubiquitin-System, das in Zellen die Fluktuation bei Proteinen vermittelt. Schon ihre Berliner Ergebnisse wurden in einem hochrangigen Journal publiziert. Herausragende Publikationen hat Jänicke auch bei Professor Martin Eilers am Lehrstuhl für Biochemie und Molekularbiologie erarbeitet, wo sie seit 2010 tätig war (inzwischen ist sie in Jena). In ihrer Dissertation von 2015 zum Beispiel hat sie einen wichtigen Signalweg entdeckt, an dem Tumorhemmstoffe angreifen könnten.

Marcella-Boveri-Forschungspreis

Christina Lillesaar vom Lehrstuhl für Physiologische Chemie schließlich erhielt den mit 5.000 Euro dotierten Marcella-Boveri-Forschungspreis der Fakultät für Biologie. Diese Auszeichnung ist speziell für exzellente Wissenschaftlerinnen vorgesehen, die in ihrer Karriere zwischen Postdoktorat und Professur stehen. Sie müssen hochrangige Forschungsarbeit sowie ein sichtbares Engagement für die Fakultät vorweisen können.

Lillesaar untersucht die Funktion, die der Botenstoff Serotonin im Gehirn von Wirbeltieren erfüllt. Ihre Spezialgebiete sind die Entwicklung und die Anatomie des Nervensystems beim Zebrabärbling. Mit diesem kleinen Fisch hat sie außerdem ein Modellsystem erarbeitet, dass sich für die Erforschung von ADHS (Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung) einsetzen lässt.

An der Universität Würzburg hat die Forscherin den „Fischklub“ gegründet. Darin tauschen sich Studierende aus, die in Würzburg an Fischmodellen arbeiten. Außerdem nimmt sich Lillesaar regelmäßig die Zeit, um am Biozentrum Kindergruppen für die Mikroskopie zu begeistern.

Namensgeberin des Marcella-Boveri-Preises

Die Namensgeberin des Preises, Marcella Boveri (1863-1950), war die erste Wissenschaftlerin, die an der Universität Würzburg offiziell zur Forschung zugelassen wurde. 1885 hatte die Amerikanerin das Biologiestudium am Massachusetts Institute of Technology als erste Frau abgeschlossen. 1893 erlangte sie am Frauencollege von Vassar den Status einer ordentlichen Professorin.

1896 bewarb sich Marcella Boveri, die damals noch O’Grady hieß, für einen Forschungsaufenthalt beim Biologen Theodor Boveri an der Uni Würzburg. Dafür bekam sie eine Sondererlaubnis des Ministeriums, denn Frauen waren damals an Bayerns Universitäten noch nicht offiziell zugelassen – das geschah erst 1903. Im Jahr 1897 heiratete sie Boveri.

Festvortrag und Antrittsvorlesung

Den Festvortrag beim Biozentrumstag hielt Professor Herbert Jäckle vom Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie in Göttingen. Er sprach über „Fettsucht: Was wir von Fliegen lernen“. Zudem gab es beim Biozentrumstag eine Antrittsvorlesung: Professor Jörg Müller vom Lehrstuhl für Tierökologie und Tropenbiologie sprach zum Thema „Im Schatten der Säge – Biodiversitätsforschung in Wäldern unserer Breiten“.

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