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Preise für herausragende Arbeiten

27.06.2023

Zwei Doktorandinnen erhalten die mit jeweils 1.000 Euro dotierten Paper-Preise der Fakultät für Humanwissenschaften: Tanja Messingschlager und Sara Wolf.

Die Paper-Preisträgerinnen Tanja Messingschlager (2.v.l.) und Sara Wolf mit Dekan Johannes Hewig und Carina Lüke (r.), der Frauenbeauftragten der Fakultät.
Die Paper-Preisträgerinnen Tanja Messingschlager (2.v.l.) und Sara Wolf mit Dekan Johannes Hewig und Carina Lüke (r.), der Frauenbeauftragten der Fakultät. (Bild: Fakultät für Humanwissenschaften / Universität Würzburg)

Die Kommission zur Gleichstellung von Frauen in der Fakultät für Humanwissenschaften schreibt jedes Jahr Preise für die zwei besten Paper von Nachwuchswissenschaftlerinnen aus. Damit sollen jüngere Forscherinnen gefördert und bei ihrer wissenschaftlichen Karriere unterstützt werden.

Die mit jeweils 1.000 Euro dotierten Preise gehen für 2023 an das Institut für Mensch-Computer-Medien. Die Preisträgerinnen sind Tanja Messingschlager vom Lehrstuhl für Kommunikationspsychologie und neue Medien sowie Sara Wolf vom Lehrstuhl für Psychologische Ergonomie.

Mensch oder Künstliche Intelligenz?

Tanja Messingschlager wurde für das Paper „Creative Artificial Intelligence and Narrative Transportation” ausgezeichnet. In dieser gemeinsam mit Professor Markus Appel durchgeführten Studie hat die Doktorandin Versuchspersonen Literatur lesen lassen, die von Menschen geschrieben war. Bei einem Teil der Texte wurde den Probandinnen und Probanden aber gesagt, dass die Autorschaft bei einer Künstlichen Intelligenz (KI) liege.

Dann wurde das Rezeptionserleben analysiert. Es zeigte sich ein klarer Unterschied mit Blick auf die Literaturgattung: Wenn die Probandinnen und Probanden eine KI hinter dem Text vermuteten, tauchten sie beim Lesen von Belletristik nicht so tief in die Geschichten ein. Bei der Lektüre von Science Fiction dagegen trat dieser Effekt nicht auf – hier blieb das Rezeptionserleben unverändert.

Wie diese Ergebnisse zu interpretieren sind, müssen weitere Studien zeigen. „Klar ist aber schon jetzt, dass das Wissen, dass KI kreative Texte und sogar Romane schreiben kann, im Erleben der Menschen etwas auslöst“, sagt Tanja Messingschlager.

Das Paper wurde 2022 im Journal Psychology of Aesthetics, Creativity, and the Arts veröffentlicht. DOI: 10.1037/aca0000495

Segen vom Blessing Companion

Doktorandin Sara Wolf ist die Erstautorin des preisgekrönten Papers, an dem auch Professor Jörn Hurtienne und andere Forschende (JMU, TU Berlin, York University Toronto) mitgearbeitet haben. Es geht darin um eine neuartige Technologie, die den Menschen neuer Segenserfahrungen im Alltag ermöglichen soll.

Technologien rund um Segensrituale gibt es bereits einige, etwa den Segensroboter BlessU2 oder die Webseite „segen.jetzt“. Sie alle funktionieren auf Knopfdruck. „Das ist aber nicht das, was für eine Segenserfahrung charakteristisch ist“, erklärt Sara Wolf. Die Forscherin weiß das aus einer „design probe“-Studie – durch diese sollen Konzepte greifbar gemacht werden – und Interviews, die sie mit gläubigen Menschen durchgeführt hat. Demnach sind alltägliche Segenserfahrungen weder planbar noch kontrollierbar. Sie kommen überraschend – etwa wenn einem beim Wandern plötzlich die ganze Fülle der Natur bewusst wird und man das als sehr positiven, „segensreichen“ Moment erlebt.

Um solche Erfahrungen mit Hilfe einer Technologie zu ermöglichen, hat das Projektteam den Blessing Companion („Segnender Begleiter“) entwickelt: ein Display, das Bilder auf eine Halbkugel aus Glas von etwa 15 Zentimetern Durchmesser projiziert. Der Clou daran ist, dass die Bilder verzerrt sind und sich die Motive erst nach und nach herausschälen. Es kann Stunden bis Tage dauern, bis ein Mensch das Bild erkennt – und dann womöglich einen Wohlfühlmoment voller Segen erlebt.

Einen Prototypen des Blessing Companion hat das Projektteam 2023 auf einer Ausstellung in Hamburg gezeigt. Als nächstes soll das Gerät über Wochen in Privathaushalten aufgestellt werden. „Für uns wird es dann unter anderem interessant sein zu sehen, ob sich rund um den Blessing Companion Rituale entwickeln und welche das sind“, sagt Sara Wolf. Auf lange Sicht ist es für sie denkbar, dass die Technologie auch für psychologisch-therapeutische Zwecke zum Einsatz kommen könnte.

Publikation

Das Paper „Designing for Uncontrollability: Drawing Inspiration from the Blessing Companion“ ist im April 2023 in Proceedings of the 2023 CHI Conference on Human Factors in Computing Systems erschienen. DOI: 10.1145/3544548.3581421

Von Robert Emmerich

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