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Rheumastiftung fördert Projekt der Sonderpädagogik

22.10.2024

Ausgezeichnete Doktorarbeit: Ein Team um die Sonderpädagogin Katja Höglinger von der Uni Würzburg erhält den mit 10.000 Euro dotierten Projektpreis der Deutschen Rheumastiftung.

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Katja Höglinger (Mitte) wurde für ihr partizipatives Promotionsprojekt SaLeO ausgezeichnet. Das Bild zeigt sie bei der Preisverleihung auf dem Deutschen Rheumatologiekongress 2024 in Düsseldorf mit ihrer Forschungspartnerin Marianne Korinth und ihrem Forschungspartner Julius Wiegand. (Bild: Gerhard Bürger)

Wie sollten Lehrkräfte pädagogisch handeln, damit auch Kinder mit Rheuma und anderen chronischen Krankheiten gut am Unterricht teilhaben können? Um dieses Thema dreht sich die Doktorarbeit der Sonderpädagogin Katja Höglinger von der Julius-Maximilians-Universität (JMU) Würzburg. Ihr Projekt wurde nun ausgezeichnet: mit einem Projektpreis der Deutschen Rheumastiftung, dotiert mit 10.000 Euro.

Katja Höglinger ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Pädagogik bei körperlichen und komplexen Behinderungen. Eine Besonderheit ihrer Doktorarbeit: „Ich möchte Menschen, über deren Lebensalltag ich forsche, explizit einbeziehen. Daher forsche ich gemeinsam mit Marianne Korinth, Julius Wiegand und Corinna Elling-Audersch, Menschen mit rheumatischen Krankheiten und sogenannte Forschungspartner*innen aus dem Selbsthilfeverband Deutsche Rheuma-Liga. Wir diskutieren alle Projektschritte und -ziele gemeinsam.“ Aus diesem Grund spricht die JMU-Wissenschaftlerin auch von einem partizipativen Projekt, wenn es um ihre Dissertation geht.

Gesundheit und Krankheit: Zwei Pole eines Kontinuums

Was das Projekt „SaLeO – gesundheits- und krankheitssensibles pädagogisches Handeln“ außerdem auszeichnet: Es gründet auf einem Gedanken des Soziologen Aaron Antonovsky, der Gesundheit und Krankheit nicht als absolute Gegenteile, sondern als zwei Pole auf einem Kontinuum mit vielfältigen Abstufungen versteht.

Das Projektteam möchte die Sichtbarkeit von chronischen Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen erhöhen. Und es will verdeutlichen, dass gerade der Pädagogik eine hohe Verantwortung zukommt, die Schule und den Unterricht so zu gestalten, dass alle Kinder und Jugendlichen bestmöglich lernen können – unabhängig davon, in welchem Bereich des Gesundheitskontinuums sie sich gerade bewegen. „Das gilt besonders für rheumatische Erkrankungen wie die Juvenile Idiopathische Arthritis, die in pädagogischen Kontexten bislang nahezu unsichtbar bleiben“, sagt Katja Höglinger.

Kommunikation in der Klasse als wichtiges Element

Rheuma ist ein vielfältiges Krankheitsbild; es kann die Gelenke, die Haut und andere Organe betreffen. Bei Kindern mit Rheuma können aber beispielsweise auch Erschöpfungszustände (Fatigue) auftreten. Aus pädagogischer Sicht könne es dann zum Beispiel hilfreich sein, wenn sie Referate im Sitzen halten dürfen oder wenn es im Klassenzimmer Ruheliegen für kleine Erholungspausen gibt, wie Katja Höglinger erklärt.

Nötig sei auch eine gute Kommunikation mit den anderen Kindern, damit sie die Lage der Erkrankten verstehen und sich nicht zurückgesetzt fühlen – oder den Betroffenen gegenüber gar negative Einstellungen entwickeln. Beispiel: Viele Kinder mit Rheuma haben am Morgen steife Gelenke, nachmittags aber nicht mehr: „Dass sich dieses Symptom im Lauf des Tages verbessert, muss für die Klasse verstehbar sein, damit niemand die Symptome für simuliert hält.“

Ergebnisse werden der Öffentlichkeit zugänglich gemacht

Das Projekt SaLeO soll voraussichtlich Ende 2025 beendet sein. Katja Höglingers Team will die Ergebnisse in einer Open-Access-Publikation öffentlich zugänglich machen, die Grundlagen und Handlungsempfehlungen für das gesundheits- und krankheitssensible pädagogische Handeln vermittelt – als Hilfe für Betroffene, Eltern, Lehrkräfte und andere Betreuungs- und Bezugspersonen. Die Ergebnisse sollen außerdem in einer Videoreihe vermittelt werden. Das Preisgeld soll für diese Formen der Öffentlichkeitsarbeit eingesetzt werden.

Projektwebseite SaLeO


Lehrprogramm für Alle: „Pädagogik bei Krankheit“

Katja Höglinger hat an der JMU Sonderpädagogik studiert; ihre Doktorarbeit läuft seit 2022. An der Uni bietet sie unter anderem das Zusatzlehrprogramm „Pädagogik bei Krankheit“ an. Auch hier legt sie Wert darauf, eine große Zielgruppe zu erreichen: Die Lehrveranstaltungen finden über Zoom statt und stehen Studierenden, Lehrkräften und allen anderen Interessierten offen.

Zusatzlehrprogramm „Pädagogik bei Krankheit“

Kontakt

Katja Höglinger, Institut für Sonderpädagogik, Universität Würzburg, katja.hoeglinger@uni-wuerzburg.de

Von Robert Emmerich

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