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  • Blick auf das Gebäude der Neuen Universität am Sanderring im Schnee.

Protestanten im Dienste des Gegenreformators

11.07.2017

„Echters Protestanten - Ein überraschendes Phänomen“: So lautet der Titel einer neuen Ausstellung, die in der Universität am Sanderring zu sehen ist. Sie beleuchtet ein überraschendes Phänomen aus dem Leben des Fürstbischofs.

Eröffnung der Ausstellung "Echters Protestanten" am 6. Juli 2017 im Lichthof der Universität am Sanderring mit (v.l.): Mareile Mansky (Uni-Archiv), Stefan W. Römmelt, Unipräsident Alfred Forchel, Dekanin Edda Weise, Prälat Günter Putz, Wolfgang Wei
Eröffnung der Ausstellung "Echters Protestanten" am 6. Juli 2017 im Lichthof der Universität am Sanderring mit (v.l.): Mareile Mansky (Uni-Archiv), Stefan W. Römmelt, Unipräsident Alfred Forchel, Dekanin Edda Weise, Prälat Günter Putz, Wolfgang Weiß und Marcus Holtz (Uni-Archiv). (Foto: Esther Knemeyer Pereira)

Vor 400 Jahren starb Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn. Zwei Ausstellungen beschäftigen sich deshalb derzeit schon mit Echters Leben und Wirken: In der Ausstellung „Julius Echter. Patron der Künste“ im Martin-von-Wagner-Museum steht Echters Rolle als Auftraggeber, Mäzen, Sammler und Inspirator im Mittelpunkt; die Ausstellung „Julius Echter – Der umstrittene Fürstbischof“ im Museum am Dom beleuchtet Hintergründe und Auswirkungen seiner Herrschaft und bietet eine Auseinandersetzung mit Person und Zeit Echters.

Jetzt komplettiert eine weitere Ausstellung das Angebot zum Echter-Jubiläum in Würzburg. Das Ausstellungsprojekt „Echters Protestanten“ stellt auf zwölf Schautafeln Protestanten im Dienste des Gegenreformators vor. Eine begleitende Publikation erschließt diese erstaunliche Zusammenarbeit in vertiefter Form.

Ein überraschendes Phänomen

„Das Faszinierende an diesem Projekt ist, dass hier eine Facette im Leben und Wirken Echters beleuchtet wird, die in den anderen Projekten nicht explizit erschlossen wird“, erklärt Ausstellungsmacher Wolfgang Weiß, Professor für Fränkische Kirchengeschichte und Kirchengeschichte der neuesten Zeit an der Universität Würzburg. Dargestellt werde damit „ein Phänomen, das nicht wenige überrascht“, so Weiß.

Obwohl Echters Name für viele Menschen verknüpft ist mit der Vertreibung von Protestanten, gab es in seinem Dienst doch zahlreiche Anhänger dieser Glaubensrichtung. 20 Personen evangelischen Bekenntnisses – auf alle Fälle Nichtkatholiken – haben Weiß und sein Mitarbeiter Stefan W. Römmelt verifiziert und stellen sie nun in der Ausstellung vor.

Juristen, Künstler und ein Leibarzt

Es handelt sich einerseits um sechs Juristen, Staatsmänner und Diplomaten, die Echter in der weltlichen Regierung seines Hochstifts unterstützten – beispielsweise Georg Ludwig von Seinsheim. Bis zu seinem Tod 1591 stand er im Dienste Echters und dies, obgleich Seinsheim die konfessionelle Unentschiedenheit im Marktbreit bald, nachdem er dort 1552 die Ortsherrschaft übernommen hatte, beseitigte und den katholischen Pfarrer entfernte.

Die andere Hauptgruppe stellen Künstler beziehungsweise Kunsthandwerker dar. 13 Personen konnte hier Stefan Römmelt eruieren. Sie werden ergänzt durch den besonderen Fall des Johannes Posthius. Er war bis 1585 der Leibarzt Julius Echters und entschloss sich dann, angesichts der sich verschärfenden Rekatholisierungsmaßnahmen, Würzburg zu verlassen und wurde Hof- und Stadtarzt in Heidelberg. „Ob ihn Echter tatsächlich entlassen hätte, wissen wir nicht, zwingend wäre es nicht gewesen, weil Echter auch in den folgenden Jahren bei unverzichtbaren Experten einen bemerkenswerten konfessionellen Pragmatismus an den Tag legte“, so Wolfgang Weiß.

Ort und Zeit

Die Ausstellung ist noch bis 31. Oktober 2017 im Lichthof der Neuen Universität, Sanderring 2, zu sehen. Öffnungszeiten: Montag bis Freitag, 10:00 bis 19:00 Uhr, Samstag 10:00 Uhr bis 17:00 Uhr. Der Eintritt ist frei.

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