Publikationspreis für Würzburger Nachwuchs-Forscherin
27.10.2020Dr. Swati Dabral vom Lehrstuhl für Physiologie I der Universität Würzburg hat den mit 6.000 Euro dotierten Julius-Klob-Publikations-Preis erhalten. Ausgezeichnet wurde sie für eine Arbeit im Bereich Lungenhochdruck.
Aktuellen Schätzungen nach leidet etwa ein Prozent der Weltbevölkerung unter einem Lungenhochdruck – in der Fachsprache „pulmonale Hypertonie“ genannt. Mit dem Alter steigt die Häufigkeit stark an: Bei den über 65-Jährigen sollen rund zehn Prozent davon betroffen sein. Bei ihnen ist der Blutdruck im „kleinen Kreislauf“, dem sogenannten Lungenkreislauf deutlich erhöht.
Liegt der Blutdruck in dem Gefäßsystem, das vom Herzen zur Lunge und wieder zurückführt, bei einem Gesunden bei circa 15 mmHg („Millimeter Quecksilber“), weisen die an einer pulmonalen Hypertonie Erkrankten dauerhaft Werte über 25 mmHg auf.
Typische Symptome einer pulmonalen Hypertonie sind eine stark eingeschränkte Leistungsfähigkeit und Kreislaufprobleme. Je nach Ursache und Schwergrad kann die Erkrankung lange stabil bleiben – oder auch in kurzer Zeit zu einem lebensbedrohlichen Herzversagen führen.
Der Julius-Klob-Publikations-Preis
Dr. Swati Dabral forscht seit Oktober 2019 als Postdoc am Lehrstuhl für Physiologie I der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU). Einer ihrer Schwerpunkte sind die Ursachen der pulmonalen Hypertonie. Für ihre Publikation „A RASSF1A-HIF1α loop drives Warburg effect in cancer and pulmonary hypertension“ hat sie jetzt den mit 6.000 Euro dotierten Julius-Klob-Publikations-Preis für Nachwuchsforscherinnen und -forscher im Bereich Lungenhochdruck erhalten. Durchgeführt hat sie diese Arbeit am Max-Planck-Institut für Herz- und Lungenforschung (Bad Nauheim) im Labor von Dr. Soni S. Pullamsetti.
Mit diesem Preis zeichnet das Pharmaunternehmen Janssen Deutschland in Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für herausragende Arbeiten zur Erkrankungsentstehung, Diagnostik und Therapie der pulmonalen Hypertonie aus.
Neuen molekularen Mechanismus identifiziert
In ihrer 2019 veröffentlichten Arbeit hat sich Dabral mit den molekularen Grundlagen von Veränderungen des Zellstoffwechsels bei einer pulmonalen Hypertonie und bei Krebs beschäftigt – beides Prozesse, die mit einer exzessiven Zellvermehrung einhergehen. Im Mittelpunkt stand dabei der sogenannte Warburg-Effekt – eine Veränderung des Glukose-Stoffwechsels bei Krebszellen, der auch bei Gefäßzellen beobachtet wird als Reaktion auf einen dauerhaften Lungenhochdruck.
Dabral ist es gelungen, einen molekularen Mechanismus mit zwei zentralen Beteiligten zu identifizieren, die sich gegenseitig in Form einer „Feed-Forward-Schleife“ beeinflussen und damit diesen Effekt in Gang setzen.
Originalpublikation
Dabral, S., Muecke, C., Valasarajan, C. et al. A RASSF1A-HIF1α loop drives Warburg effect in cancer and pulmonary hypertension. Nat Commun 10, 2130 (2019). https://doi.org/10.1038/s41467-019-10044-z
Kontakt
Dr. Swati Dabral, Lehrstuhl für Physiologie I - Schwerpunkt vegetative Physiologie, T: +49 931 31-86320, swati.dabral@uni-wuerzburg.de