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Röntgen-Medaille für Horst Dreier

12.05.2021

In Anerkennung seiner wissenschaftlichen Verdienste hat die Universität Würzburg Horst Dreier auf dem Stiftungsfest 2021 den Röntgen-Medaille-Wissenschaftspreis verliehen.

 Horst Dreier (r.) bekam auf dem Stiftungsfest 2021 die Röntgen-Medaille-Wissenschaftspreis verliehen. Links: Laudator und Vizepräsident Andreas Dörpinghaus.
Horst Dreier (r.) bekam auf dem Stiftungsfest 2021 die Röntgen-Medaille-Wissenschaftspreis verliehen. Links: Laudator und Vizepräsident Andreas Dörpinghaus. (Bild: Rudi Merkl / Universität Würzburg)

Horst Dreier wurde 1954 in Hannover geboren und studierte dort von 1975 bis 1981 Rechtswissenschaften. Von 1982 bis 1989 war er Assistent von Professor Dr. Hasso Hofmann an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. 1985 wurde er mit einer Arbeit über „Rechtslehre, Staatssoziologie und Demokratietheorie bei Hans Kelsen“ promoviert. 1989 erfolgte ebenda die Habilitation für die Fächer Öffentliches Recht, Rechtstheorie und Verwaltungswissenschaften mit einer Arbeit zur „Hierarchischen Verwaltung im demokratischen Staat. Genese, aktuelle Bedeutung und funktionelle Grenzen eines Bauprinzips der Exekutive“.

Im Wintersemester 1989/90 vertrat Horst Dreier den Lehrstuhl für Öffentliches Recht, Rechtstheorie und Kirchenrecht in Heidelberg. 1990 wurde er dort auf die C3-Professur für Öffentliches Recht berufen. Von 1991 bis 1995 hatte er den Lehrstuhl für Öffentliches Recht und Verwaltungslehre in Hamburg inne. 1995/96 nahm er den Ruf als Ordinarius für Rechtsphilosophie, Staats- und Verwaltungsrecht an der Universität Würzburg an. Zwischen 2001 und 2003 amtierte er als Dekan der Juristischen Fakultät. Ende September 2020 erfolgte sein Eintritt in den Ruhestand.

Herausgeber eines vielbeachteten Grundgesetzkommentars

2005/06 war Horst Dreier Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin, von 2008 bis 2010 am „Max Weber-Kolleg für kultur- und sozialwissenschaftliche Studien“ in Erfurt und 2011/12 Fellow der „Carl Friedrich von Siemens Stiftung“ in München. Im Wintersemester 2016/17 hatte er die Hans-Blumenberg-Gastprofessur für Religion und Politik in Münster inne. Er ist Herausgeber eines vielbeachteten dreibändigen Grundgesetz-Kommentars sowie Mitherausgeber der Zeitschrift „Die Öffentliche Verwaltung“ und der „Zeitschrift für Gesetzgebung. Vierteljahresschrift für staatliche und kommunale Rechtsetzung“, der „Würzburger Vorträge zur Rechtsphilosophie, Rechtstheorie und Rechtssoziologie“ sowie der Schriftenreihe „Grundlagen der Rechtswissenschaft“.

Von 1996 bis 2001 war Horst Dreier Vertrauensdozent der Studienstiftung des Deutschen Volkes, zwischen 2000 und 2004 Fachgutachter für „Rechts- und Staatsphilosophie“ der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und von 2000 bis 2010 sowie erneut seit 2015 Mitglied des wissenschaftlichen Kuratoriums der Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft e. V. (FEST). Zwischen 2001 und 2007 war er Mitglied des Nationalen Ethikrats der Bundesrepublik Deutschland.

Von 2004 bis 2006 war Horst Dreier Vorsitzender der Vereinigung der Deutschen Staatsrechtslehrer, zwischen 2004 und 2008 Mitglied des DFG-Fachkollegiums „Rechtswissenschaften“ und von 2007 bis 2012 Mitglied des Evangelischen Hochschulbeirates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Weil er über viele Jahre hinweg auch weit über die Universität hinaus sein Fach und dessen öffentliche Stimme prägte, wurde Horst Dreier 2008 als Kandidat für die Nachfolge von Professor Dr. Winfried Hassemer als Richter am Bundesverfassungsgericht nominiert.

Träger zahlreicher Auszeichnungen

Horst Dreiers wissenschaftliches Werk zeigt eine national wie international herausragende Kenntnis der Verfassungs- und Ideengeschichte des öffentlichen Rechts. Es setzt sich mit Grundfragen des geltenden Verfassungs- und Verwaltungsrechts ebenso eingehend auseinander wie mit Kernproblemen der Verfassungsgeschichte, der Rechtsphilosophie, -dogmatik und -soziologie. Sein Grundgesetzkommentar, beim Fachpublikum als ‚Der Dreier‘ bekannt, bestimmt seit seiner Erstauflage das Genre. Dazu kommen Arbeiten, die auch über den juristischen Diskurs hinaus auf hohe gesellschaftliche Resonanz gestoßen sind, etwa solche über die Weimarer Reichsverfassung oder über das Verhältnis von Staat und Kirche, Politik und Religion.

Horst Dreier ist Träger zahlreicher Auszeichnungen. 2000 erhielt er vom Bayerischen Staatsminister für Wissenschaft, Forschung und Kunst den „Preis für gute Lehre“ und 2002 das Österreichische Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst durch den Bundespräsidenten der Republik Österreich. 2003 wurde er zum ordentlichen Mitglied der Philosophisch-historischen Klasse der Bayerischen Akademie der Wissenschaften gewählt und 2007 in die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina aufgenommen.

In Anerkennung seiner wissenschaftlichen Verdienste verleiht die Julius-Maximilians-Universität Professor Dr. Horst Dreier auf dem Stiftungsfest 2021 die Röntgen-Medaille-Wissenschaftspreis. Die Laudatio hielt Vizepräsident Andreas Dörpinghaus.

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