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Rückschau und Revolution

06.12.2022

Zu seiner Winckelmann-Feier lädt das Martin von Wagner Museum der Universität am Dienstag, 6. Dezember, in den Toscanasaal der Residenz ein.

Eugène Delacroix, Die Freiheit auf den Barrikaden (La Liberté), 1830, Paris, Musée du Louvre.
Eugène Delacroix, Die Freiheit auf den Barrikaden (La Liberté), 1830, Paris, Musée du Louvre.

Für das Würzburger Universitätsmuseum bedeutete das ablaufende Jahr eine Rückkehr zur Normalität. Ausstellungen und Tagungen konnten wieder stattfinden, sogar in besonders hoher Dichte – es gab viel nachzuholen. Der Geburtstag von Johann Joachim Winckelmann (1717–1768), einem der Begründer der Fächer Klassische Archäologie und Kunstgeschichte, bietet auch 2022 den Anlass, auf das Museumsjahr zurückzublicken.

Was hat sich in der Präsentation verändert? Welche Neuerwerbungen oder Dauerleihgaben verdienen Hervorhebung? Wie hat sich das Universitätsmuseum als Ort der Forschung profiliert? Welche Wege wurden eingeschlagen, um die archäologische und kunsthistorische community einzubinden und zugleich für die breite Öffentlichkeit attraktiv zu sein? Welche Schwerpunkte setzten die Antikensammlung, welche Gemäldegalerie und Graphische Sammlung?

Diesen und anderen Fragen werden sich die den beiden Direktoren des Martin von Wagner Museums zuwenden. Auch personelle Veränderungen kommen zur Sprache.

Die Winckelmann-Feier findet am Dienstag, 6. Dezember 2022, ab 18:15 Uhr im Toscanasaal der Residenz (Südflügel, 2. Stock) statt. Der Eintritt ist frei. Die Feier läuft in Präsenz, wird aber auch per Livestream übertragen.

Johannes Grave hält den Festvortrag

Der Höhepunkt jeder Winckelmann-Feier ist der Festvortrag, für den einmal mehr ein hochkarätiger Referent gewonnen werden konnte: Professor Johannes Grave von der Friedrich-Schiller-Universität Jena hat 2020 den Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis erhalten, die bedeutendste Auszeichnung für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die in Deutschland vergeben wird. Geehrt wurde Grave für seine Forschungsarbeiten zur Kunst der Goethezeit und zur Romantik.

Für die Winckelmann-Feier blickt er auf eines der berühmtesten Werke der französischen Malerei: die „Liberté“, die Eugène Delacroix 1830 unter dem Eindruck der Juli-Revolution malte. Grave wird die Rolle in den Mittelpunkt stellen, die der Maler dem Betrachter zugedacht hat – und was die Betrachtung für dessen Freiheit bedeutet.

Der beherrschende Farbklang in diesem Gemälde ist Gelb-Blau im Bildzentrum, umrahmt vom Kolorit der französischen Trikolore. Zufällig sind es die heutigen Nationalfarben der Ukraine, die sich hier mit dem bildgewordenen Versprechen einer unaufhaltsamen Freiheit verbinden. Als geplant wurde, dass der Festvortrag 2022 dieser Bildikone gewidmet sein würde, ahnte noch niemand etwas vom Krieg in Europas Osten. Nun ist das Thema zusätzlich mit ungeahntem Sinn aufgeladen worden.

Delacroix, der Maler der „Liberté“, war eng mit Fréderic Chopin befreundet. Die Musikauswahl fiel daher nicht schwer: Ruyun Wang von der Würzburger Hochschule für Musik wird während der Winckelmann-Feier Klavierstücke Chopins darbieten.

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