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Schlaf, Psyche und COVID-19-Impfung

23.05.2023

Hängen Schlafqualität, psychische Gesundheit und COVID-19 Impfantwort zusammen? Eine Studie aus Würzburg, Bern und Oxford liefert beruhigende Erkenntnisse.

Das CoVacSer-Studienteam am UKW (v.l.n.r.): Dr. Alexander Gabel, Julia Reusch, Juliane Mees, Dr. Manuel Krone, Dr. Nils Petri, Isabell Wagenhäuser.
Das CoVacSer-Studienteam am UKW (v.l.n.r.): Dr. Alexander Gabel, Julia Reusch, Juliane Mees, Dr. Manuel Krone, Dr. Nils Petri, Isabell Wagenhäuser. (Bild: Daniel Peter)

Raubt mir die COVID-19-Impfung den Schlaf? Können psychische Erkrankungen und Schlafstörungen die Impfantwort hemmen? Um die Corona-Impfung ranken sich viele Fragen und Sorgen. Beruhigende Antworten liefert eine Studie, die im Journal of Sleep Research erschienen ist.

Würzburger CoVacSer-Studie als Basis

Die bislang weltweit größte Studie zum wechselseitigen Einfluss von Schlaf, Psyche und Impfantwort wurde in einer Kooperation von Universitätsklinikum Würzburg, Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Universität Bern und University of Oxford durchgeführt.

Hierfür wurden Daten von mehr als 1.000 Mitarbeitenden des Gesundheitswesens aus der CoVacSer-Studie analysiert, die von September 2021 bis Dezember 2022 erhoben wurden. Diese Studie wurde unter der Leitung von Dr. Nils Petri und Dr. Manuel Krone 2021 am Universitätsklinikum Würzburg etabliert, um die SARS-CoV-2-Immunität im Zusammenhang mit Lebensqualität und Arbeitsfähigkeit nach COVID-19-Impfungen und/oder SARS-CoV-2-Infektionen zu untersuchen.

Psychische Erkrankungen und Antikörpertiter

In der neuesten Analyse wurde zunächst untersucht, ob das Vorliegen einer psychischen Erkrankung die Impfantwort beeinflussen kann.

„Zum Untersuchungszeitpunkt vor den Booster-Impfungen fanden wir leicht reduzierte Antikörpertiter bei Studienteilnehmern mit psychischen Erkrankungen, was jedoch auf indirekte Faktoren wie das etwas höhere Lebensalter in der Untergruppe psychisch Erkrankter zurückzuführen war. Wir konnten keinen signifikanten Unterschied der Anti-SARS-CoV-2-Spike-IgG-Titer nach den ‚Booster-Impfungen‘, der dritten sowie vierten COVID-19-Impfung, im Vergleich von Studienteilnehmerinnen mit und ohne psychiatrische Erkrankung feststellen“, erläutert Medizinstudentin Julia Reusch.

Schlafqualität und COVID-19-Impfung

Ferner ging es um die Frage, ob die Schlafqualität die Impfantwort beeinflussen oder die Impfung die Schlafqualität mittel- und langfristig verschlechtern kann.

„Unsere Daten zeigen keinen Einfluss der Schlafqualität auf die Antikörperlevel nach den COVID-19-Impfungen. Zudem fanden wir keine Veränderung der Schlafqualität über drei Monate nach der dritten und zwei Wochen nach der vierten COVID-19-Impfung“, berichtet Juliane Mees aus dem Studienteam.

Diese Ergebnisse sind dem Schlafforscher Dr. Lukas Krone zufolge beruhigende Nachrichten für Patientinnen und Patienten mit Schlafstörungen, welche sich häufig darüber sorgen, ob ihre Schlafprobleme die Impfantwort abschwächen oder eine COVID-19 Impfung ihre Schlafprobleme verschlechtern könnten.

Isabell Wagenhäuser, Erstautorin der Studie, fasst zusammen: „Unsere Daten deuten darauf hin, dass weder die psychische Gesundheit noch die Schlafqualität einen relevanten Einfluss auf die Immunogenität von COVID-19-Impfungen haben. Wir fanden auch keine Hinweise darauf, dass COVID-19-Impfungen die Schlafqualität verschlechtern oder gar insomnische Beschwerden auslösen könnten.“

Nach Impfung trotzdem ausreichend schlafen

Der Neurowissenschaftler Dr. Lukas Krone, der an den Universitäten Bern und Oxford forscht, ist sich sicher, dass die Ergebnisse dieser groß angelegten Studie die klinische Praxis hinsichtlich der Empfehlung von COVID-19-Auffrischungsimpfungen für Personen mit psychischen Erkrankungen und Schlafproblemen beeinflussen wird.

Er empfiehlt jedoch: „Da andere grundlagenwissenschaftliche Arbeiten darauf hinweisen, dass experimenteller Schlafentzug oder starker chronischer Schlafmangel generell Impfantworten beeinträchtigen können, sollte man nach Impfungen prinzipiell ausreichend schlafen. Eine Anpassung von Impfschemata für Menschen mit psychischen Erkrankungen oder schlechter Schlafqualität erscheint auf Grundlage unserer Daten aus dieser großen Impfkohorte allerdings nicht erforderlich.“

Publikation

Wagenhäuser, I., Reusch, J., Gabel, A., Mees, J., Nyawale, H., Frey, A., Lâm, T.-T., Schubert-Unkmeir, A., Dölken, L., Kurzai, O., Frantz, S., Petri, N., Krone, M., & Krone, L. B. (2023). The relationship between mental health, sleep quality and the immunogenicity of COVID-19 vaccinations. Journal of Sleep Research, e13929, 13. Mai 2023. https://doi.org/10.1111/jsr.13929

Von Pressestelle Universitätsklinikum Würzburg

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