Schub für die Materialprüfung
28.03.2017Mit 6,5 Millionen Euro fördert das bayerische Wirtschaftsministerium ein neues Forschungsprojekt. Es ist in der Fraunhofer-Abteilung angesiedelt, die auf dem Hubland-Campus aktiv ist und eng mit der Universität kooperiert.
Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner kam am 21. März 2017 nach Würzburg, um den 6,5 Millionen Euro schweren Förderbescheid zu überreichen. Das Geld fließt in den Aufbau des Projekts „Volumenbildgebende zerstörungsfreie Prüftechnik und Biomaterialprüfung“. Vorangetrieben wird das Projekt vom Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS (Erlangen), das auf dem Uni-Campus am Hubland die Abteilung „Magnetresonanz- und Röntgen-Bildgebung“ unterhält.
Das Projekt kommt auch der Universität zu Gute: Die Fraunhofer-Abteilung möchte es nutzen, um die Forschungskooperation vor allem mit den Physik-Lehrstühlen der Professoren Randolf Hanke und Peter Jakob zu intensivieren.
Den Studierenden der Physik und anderer Naturwissenschaften eröffnet das spannende Möglichkeiten für Masterarbeiten und Promotionen. Sie können dabei mit einem renommierten außeruniversitären Forschungsinstitut zusammenarbeiten – am Fraunhofer IIS wurde unter anderem das Dateiformat mp3 entwickelt.
Worum es in dem Projekt geht
In dem neuen Projekt geht es darum, Röntgen- und Magnetresonanz-Messtechniken für die zerstörungsfreie Prüfung verschiedener Materialien voranzubringen. Mit Magnetresonanz kann zum Beispiel überprüft werden, wie sich künstliche Kniegelenke und andere Implantate im Lauf der Zeit im Organismus verhalten. Das hilft bei der Verbesserung von Implantat-Materialien.
Mit Röntgentechniken wie der Computertomographie (CT) lässt sich auch die Qualität technischer Bauteile beurteilen und verbessern, etwa von Radaufhängungen oder Motorbestandteilen in Automobilen.
Sogar in der Pflanzenzüchtung kommt Röntgentechnik zum Einsatz, etwa wenn der Ertrag neuer Kartoffelsorten beurteilt werden soll: Die Versuchspflanzen können im Boden bleiben, während Zahl, Größe und Entwicklungswachstum der Knollen mittels CT erfasst werden.
Wichtiger Partner für die Wirtschaft
Ministerin Aigner bescheinigte den beteiligten Würzburger Forschungsgruppen höchste Kompetenz: „Das neu entstehende Forschungs- und Entwicklungszentrum wird ein wichtiger Partner für die bayerische Wirtschaft in der angewandten Forschung sein.“
Laut Pressemitteilung des Fraunhofer-Instituts werde das neue Zentrum in dieser Form weltweit einzigartig sein. Insbesondere durch die Anbindung an die beiden Lehrstühle der Universität könnten Forschungs- und Dienstleistungen erbracht und Forschungsthemen angegangen werden, die sich in ihrer Bandbreite und Qualität deutlich von den Leistungsmerkmalen anderer Einrichtungen abheben.
Fakten zu Fraunhofer
Unter dem Dach der Fraunhofer-Gesellschaft arbeiten 24.500 Beschäftigte in 69 Instituten und Forschungseinrichtungen an Standorten in ganz Deutschland. Das Fraunhofer IIS in Erlangen ist das größte Institut der Gesellschaft. Es ist unter anderem durch seine maßgebliche Beteiligung an der Entwicklung der Audiocodierverfahren mp3 und MPEG AAC weltweit bekannt geworden.
Die Wissenschaftler des IIS forschen auf den Feldern Audio und Medientechnologien, Bildsysteme, Energiemanagement, IC-Design und Entwurfsautomatisierung, Kommunikationssysteme, Lokalisierung, Medizintechnik, Sensorsysteme, Sicherheitstechnik, Versorgungsketten und zerstörungsfreie Prüfung.