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Schulparlamente: Demokratie beginnt im Kleinen

30.07.2019

An der Uni ein partizipatives Forschungsfeld, in der Praxis ein spannendes Mittel zur Demokratieförderung: Sabine Kehr erforscht an der Uni Würzburg Schulparlamente als Ansatz der politischen Bildung in Schulen.

Sabine Kehr (hinten links) mit den jungen Parlamentarien des Schulparlaments der Grund- und Mittelschule Nord in Fürstenfeldbruck.
Sabine Kehr (hinten links) mit den jungen Parlamentarien des Schulparlaments der Grund- und Mittelschule Nord in Fürstenfeldbruck. (Bild: Universität Würzburg)

Moderne politische Bildung in der Schule hat wenig mit starren Lehrplanvorgaben oder alltäglicher Unterrichtsroutine zu tun. Ihr Ziel ist die intensive Förderung von handlungs- und schülerorientierter Demokratiepraxis im Lern- und Lebensumfeld der Schülerinnen und Schüler – sei es im Klassenzimmer oder im Schulleben ganz allgemein. Eine wenig bekannte, aber laut Würzburger Forschern effiziente Form dieser Demokratieausübung und schulischen Teilhabe bietet das Schulparlament. Hier können Schülerinnen und Schüler (schulpolitische) Entscheidungsprozesse in ihrer direkten Alltagsrealität federführend mitbestimmen.

Ein Beispiel für ein funktionierendes Schulparlament hat Sabine Kehr bereits erfolgreich etabliert. Kehr ist eine vom Kultusministerium abgeordnete Mittelschul-Lehrerin, die nun im Bereich Didaktik der Sozialkunde an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) tätig ist. Seit September 2018 erforscht sie hier die Institution des Schulparlaments. Dabei erarbeitet sie anhand relevanter Theorieansätze in der politischen Bildung und geeigneter empirischer Erhebungsmethoden die Arbeits- und Wirkungsweise dieser Institution.

Demokratie lernen

An ihrer ehemaligen Wirkungsstätte, der Grund- und Mittelschule Nord in Fürstenfeldbruck, basiert das Schulparlament auf dem Grundsatz: Nur wer Demokratie selber im Alltag erfährt und erlebt, kann als Konstrukteur für die Demokratie und demokratische Werthaltungen fungieren. „Das Schülerparlament als Beteiligungsgremium stärkt und fördert somit das Demokratie-Lernen der Schülerinnen und Schüler und bereitet sie auf ihre künftige Rolle als partizipierender und mündiger Bürger in der Gesellschaft vor“, so Kehr.

Auch der Bayerische Rundfunk hat vor kurzem im Rahmen der Sendereihe „Respekt“ zum Thema „Demokratie lernen – was sich an Schulen ändern muss“ über Kehrs etabliertes Schulparlament berichtet (hier zu sehen). Die Parlamentsmitglieder haben hierbei Aktionen wie eine kopierfreie Woche für Lehrkräfte initiiert, bei der Neugestaltung ihres Pausenhofes assistiert sowie bei der Gestaltung des Schullebens mitgewirkt. Grundsätzlich vertreten sie zudem die Interessen ihrer Mitschüler gegenüber der Schulleitung. Delegierte des Fürstenfeldbrucker Schulparlaments engagieren sich darüber hinaus im Jugendkreistag, in dem sie auch auf kommunalpolitische Entscheidungen Einfluss nehmen können.

Kontakt

Sabine Kehr, Fachvertretung Didaktik der Sozialkunde, Universität Würzburg, T +49 (931) 31 80126, sabine.kehr@uni-wuerzburg.de

Von Kristian Lozina

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