Intern
  • Eine Studentin fährt auf ihrem Roller zur Uni.
  • none

Mit Oral-Predigt den Science Slam gewonnen

21.11.2023

Der Würzburger Science Slam begeisterte 800 Zuschauerinnen und Zuschauer. Den Siegerpokal konnte der Zahnmediziner Moritz X. Michael mit nach Hause nehmen.

Das Team des Würzburger Science Slam 2023. In der Mitte mit hellblauem Hemd der Gewinner Moritz X. Michael.
Das Team des Würzburger Science Slam 2023. In der Mitte mit hellblauem Hemd der Gewinner Moritz X. Michael. (Bild: Angelika Cronauer)

War es ein griechischer Familienname, der beim Würzburger Science Slam 2023 den Sieg für sich verbuchte? Oder doch eher ein entzündlicher Prozess im Mund namens Parodontitis? Um genau zu sein, war es der Zahnmediziner und Universitätsalumnus Moritz X. Michael, der für seine „Oral-Predigt“ über Mund- und Zahnhygiene den Pokal mit nach Hause nehmen konnte.

Insgesamt acht Slammerinnen und Slammer waren am 10. November 2023 im größten Hörsaal des Z6-Gebäudes der Julius-Maximilians-Universität (JMU) Würzburg zum Battle „7x7 Minuten Wissenschaft“ angetreten und begeisterten die 800 Zuschauenden.

Im Publikum waren unter anderem die „Wiederholungstäter“ Nadine Preissler und Hilde Anderson, die den Science Slam nicht zum ersten Mal besuchten und auch diesmal wieder einen unterhaltsamen Abend erwarteten. Manche waren auch da, um ihre Freunde zu unterstützen. So wie Unternehmensberater Dominik Faust und Lehrer Stefan Bellmann, die wegen Professor Jens Hirt gekommen waren.

Vorjahressieger eröffnete den Slam

Matthias und Alenka Potrc aus Slowenien fanden den Gewinner des vergangenen Jahres ebenso interessant wie die Veranstaltung selbst: „Das hier erweitert den Horizont, deshalb sind wir wieder dabei.“

Vom Vorjahresgewinner Professor Daniel Kulesz von der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt (THWS) hatten sie gelernt, dass sich das Wort „Berater“ aus den Begriffen „Betrügen“ und „Verraten“ zusammensetzt. Aus diesem Grund seien die Endnutzer von Software die besseren Tester und Weiterentwickler. Kulesz eröffnete den Science Slam mit seinem Vortrag aus dem Vorjahr.

Wenn das Problem vorm Computer sitzt

Professorin Kristin Weber von der Fakultät Informatik und Wirtschaftsinformatik der THWS verpasste dem Vorurteil vom „DAU – dem dümmsten anzunehmenden User“ einen Dämpfer. Sie erteilte Taylor Swift eine Abfuhr, die in ihrem Song meint „I´m the problem, it’s me ...“.

Sie gab dem Publikum zu verstehen, dass in der Informationssicherheit nicht der Mensch, sondern die komplizierten Regeln das Problem seien. Und die Erkenntnis, dass beim Passwort einzig die Länge zählt, ist schon der erste Schritt zu einem einfachen, aber dennoch sicheren Passwort.“

Keine Angst vor der Angst

Wer nach Kristin Webers Vortrag immer noch Angst vor dem Erstellen von Passwörtern hatte, dem konnte Psychologiestudentin Leonie Weindl helfen. In ihrem Beitrag „Hauptsache Klein-Albert geht‘s gut“ erklärte sie auf witzige Weise, wie Angstkonditionierung funktioniert. Am Ende stand der Rat, keine Angst vor der Angst zu haben.

Weil Angst bei aller Konditionierung eben doch nur ein Produkt des Gehirns ist, zeigte Jens Hirt, Professor für Marken- und Medienmanagement, dem Publikum dann im Slam „Schein oder Sein. Was wir zeigen und was wir wahrnehmen wollen“ anhand eines interkulturellen ökologischen Projektes unter anderem, dass ein Elefant, einmal gesehen, immer ein Elefant bleibt. So brachte er dem Publikum die Hintergründe des eigenen Denkens näher.

Klimakrise und Suche im Enddarm

Leonie Keupp slammte über Humor im Spiegel der Klimakrise: „Zumindest Selbstironie kann ja nicht schaden, wenn wir Schaden ja schon genug haben, dann können wir uns auch mit Spott beladen.“

Mit ernstem Hintergrund erzählte Professor Alexander Meining, seines Zeichens Gastroenterologe und Krimiautor, unter der Leselampe über die Suche nach dem Bösewicht – im Enddarm von Patienten. Er mahnte zum Schluss: „Denken Sie an die Darmkrebsvorsorge!“

Würmer und kreative KI

Bei diesem Thema war es für das Publikum gedanklich nicht weit zu den Würmern, für die JMU-Doktorandin Veronika Perschin es zu begeistern suchte. Immerhin tummeln sich ihre Würmer auf Darmbakterien, „sind aber insgesamt harmlos“. Und eigentlich ganz süß, zumindest den „Ahhs“ und „Ohhs“ der Zuschauenden nach zu schließen. Um so trauriger, dass die Promovierende am Ende auf den Tod ihrer Würmer wartet.

Anschließend ließ Professor Ivan Yamshchikov aus der Fakultät Informatik und Wirtschaftsinformatik der THWS die Zuhörer an der Kreativität seiner KI teilhaben.

Entscheidung durch das Klatschometer

Angesichts so vieler interessanter Impulse war am Ende der beste Beitrag selbst über das „Klatschometer“ schwer zu bestimmen – der Gewinner oder die Gewinnerin des Science Slams wird über die Lautstärke des Applauses bestimmt. Doch über eines waren sich die Zuschauer einig: „Wir kommen wieder!“

Erlös für Deutschlandstipendien

Organisiert wird der Würzburger Science Slam vom Alumni-Büro der Universität in Zusammenarbeit mit der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt (THWS) und der Stadt Würzburg. Der Erlös des Abends ist für das Deutschlandstipendienprogramm der JMU vorgesehen. Mit diesem Programm werden talentierte Studierende gefördert, die sich neben dem Studium gesellschaftlich engagieren. Durch das Programm führt JMU-Alumnus Johannes Keppner, Moderator bei Radio Gong Würzburg.

Von Angelika Cronauer

Zurück