Sieben Schulen unter einem Dach
20.09.2016Die sieben staatlichen Berufsfachschulen am Universitätsklinikum und der Universität bilden seit diesem Frühjahr das „Staatliche Berufliche Schulzentrum für Gesundheitsberufe Würzburg“. Die neue Schulleiterin möchte die Schulen vernetzen, Synergieeffekte nutzen und den Bildungsstandort stärken.
Sechs der sieben staatlichen Berufsfachschulen für Gesundheitsberufe in Würzburg sind am Universitätsklinikum angesiedelt. Sie decken die Berufsfelder Kinderkrankenpflege, Krankenpflege, Massage und Physiotherapie ab. Zudem werden Diätassistenten und Hebammen ausgebildet. Die Berufsfachschule für Technische Assistenten in der Medizin befindet sich in Trägerschaft der Universität Würzburg. Zusammen bieten die sieben Schulen 667 qualifizierte Ausbildungsplätze im Gesundheitsbereich an, für die sich regelmäßig junge Menschen sowohl aus der Region wie auch aus ganz Deutschland – und teilweise darüber hinaus – bewerben.
Basis: Änderung in der bayerischen Schulerrichtungsverordnung
Die bislang voneinander unabhängig agierenden Schulen wurden Anfang April 2016 unter ein gemeinsames organisatorisches Dach gestellt: Mit einer entsprechenden Änderung in der bayerischen Schulerrichtungsverordnung entstand das „Staatliche Berufliche Schulzentrum für Gesundheitsberufe Würzburg“. Diese Neuorganisation wurde ebenfalls an den Universitätsklinika in Erlangen und München mit den dort ansässigen staatlichen Berufsfachschulen durchgeführt.
Christine Hildebrandt als Leiterin des Schulzentrums bestellt
Als Leiterin des Schulzentrums in Würzburg wurde die Studiendirektorin Christine Hildebrandt bestellt. Nach dem Studium der Ernährungswirtschaft und des Lehramtes an beruflichen Schulen im Berufsfeld Sozialpädagogik und dem Nebenfach Gesundheitspädagogik war die Pädagogin an der Berufsschule und den Berufsfachschulen für Kinderpflege, Sozialpflege und Hauswirtschaft in Haßfurt tätig. Im Jahr 2011 wechselte sie an die Regierung von Unterfranken, wo sie für die Schulaufsicht über private, staatliche und kommunale Schulen im Bereich Gesundheit, Sozialpädagogik, Hauswirtschaft und Agrar zuständig war.
Die Leitung der jeweiligen Berufsfachschule vor Ort liegt weiterhin in den bewährten Händen der langjährigen Leiterinnen beziehungsweise des Leiters der Berufsfachschulen. „Gemeinsam ist allen sieben Berufsfachschulen das Ziel des guten Unterrichts und eine hohe Qualität der Ausbildung“, betont Christine Hildebrandt. Als besonderes Qualitätsmerkmal der Berufsfachschulen sieht die Studiendirektorin die enge Verbindung von Theorie und Praxis in der Ausbildung.
Viele Synergien jetzt nutzbar
Zur Weiterentwicklung der Unterrichtsqualität will die Schulleiterin für die Lehrkräfte ein kontinuierliches Angebot der Fortbildung im pädagogisch-didaktischen Bereich anbieten. „Als Schulzentrum können zum Beispiel kontinuierliche Lehrerfortbildungen einfacher organisiert werden, als wenn eine Berufsfachschule alleine dies plant. Das ist ein klarer Vorteil der neuen Organisationsstruktur“, erläutert die Schulleiterin. Als weiteres Beispiel für die Nutzung von Synergien gilt nach ihren Worten die Bestellung eines gemeinsamen Datenschutzbeauftragten für den inneren Schulbereich, der nun mit dem Datenschutzbeauftragen des Klinikums zusammenarbeitet. Klinikum, Universität und Regierung als Partner der Berufsfachschulen können sich nun an einen einzigen Ansprechpartner wenden, so Hildebrandt.
Als besonders gewinnbringend sehen sowohl die Leitungen der einzelnen Berufsfachschulen wie auch die Schulleiterin des Schulzentrums den stärkeren Austausch und die engere Zusammenarbeit zwischen den Schulen. „Wir profitieren schon jetzt von einem verstärkten informellen pädagogischen Erfahrungsaustausch zu übergreifenden Themen, wie digitale Unterrichtsmedien oder die Gestaltung von Unterrichtsräumen“, berichtet die Schulleiterin.
Die Studiendirektorin legt Wert darauf, dass die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Professionen in der Pflege und Betreuung der Patienten bereits in der Ausbildung beginnen muss: „Hier haben wir durch die engere Vernetzung der Schulen im Rahmen des Schulzentrums eine echte Chance, multiprofessionelle Zusammenarbeit bereits in der Ausbildung umzusetzen.“
Das Profil jeder einzelnen Schule bleibt erhalten
Bei all diesen Ideen ist es Christine Hildebrandt wichtig zu betonen, dass die Weiterentwicklung der Schulen behutsam erfolgen wird: „Wir haben es hier mit schon vor der Gründung des Schulzentrums sehr gut funktionierenden Einrichtungen zu tun, die sich zum Teil auf Jahrhunderte alte Traditionen stützen können. Das Profil der einzelnen Schule soll erhalten bleiben. Gerade die engen Kooperationen mit den Experten der Würzburger Universität und des Universitätsklinikums sind ein Qualitätsmerkmal, das wir selbstverständlich auch in Zukunft nutzen werden.“
Am Schulzentrum unterrichten neben 160 nebenberuflichen Dozenten wie Ärzten, Biologen oder Apothekern, 50 hauptberufliche Lehrkräfte. Für junge Lehrkräfte werden im Zuge der Neuorganisation der Berufsfachschulen die Möglichkeiten ausgeweitet, sich als Fachlehrer weiter zu qualifizieren und dann auch verbeamtet zu werden.
In die Entwicklung der staatlichen berufliche Schulen eingebunden
Die Regierung von Unterfranken als zuständige Schulaufsichtsbehörde begrüßt die Errichtung des Schulzentrums. Gustav Eirich, Bereichsleiter der Abteilung Schulen an der Regierung, freut sich über den Schritt, den das Staatsministerium für Unterricht und Kultus, Wissenschaft und Kunst hier gegangen ist: „Die staatlichen beruflichen Schulen haben sich in den vergangenen Jahren sowohl im organisatorischen wie im pädagogischen Bereich enorm weiterentwickelt“, betont der Bereichsleiter und nennt als Beispiele das Qualitätsmanagement an beruflichen Schulen (QmbS), handlungsorientierten Unterricht oder „Berufssprache Deutsch“ als Unterrichtsprinzip. Es sei wichtig, dass die staatlichen Berufsfachschulen für Gesundheitsberufe, die seit Jahrzehnten ausgezeichnete Arbeit in der Ausbildung leisten, in den Entwicklungsprozess der staatlichen beruflichen Schulen eng mit eingebunden werden.
Pressemitteilung des Universitätsklinikums