Spenden für die Palliativmedizin
22.12.2020Zwei innovative palliativmedizinische Vorhaben starten am Universitätsklinikum Würzburg: eine Würdetherapie und videobasierte Familiengespräche. Die Anschubfinanzierung kommt vom Verein „Hilfe im Kampf gegen Krebs“.
„Viele Menschen haben am Lebensende das tiefe Bedürfnis, dass etwas von ihnen bleibt“, sagt Dr. Elisabeth Jentschke. Die Psychologin leitet unter anderem den Psychoonkologischen und Gerontologischen Dienst am Interdisziplinären Zentrum Palliativmedizin des Uniklinikums Würzburg (UKW). „Genau da setzt die Dignity Therapy an.“
Bei dieser „Würdetherapie“ werden palliativ behandelte Patientinnen und Patienten im Rahmen von teilstrukturierten Interviews zu einem Lebensrückblick eingeladen. Dabei sollen die Erinnerungen an positive Aspekte im Vordergrund stehen. Das Gespräch wird aufgenommen und anschließend von psychologisch geschulten Kräften transkribiert und editiert. Das Ergebnis wird mit den Interviewten abgestimmt. Nach deren Tod erhalten die Angehörigen das biografische Dokument.
„Nach den internationalen Erfahrungen mit der Dignity Therapy gewinnen die Patientinnen und Patienten durch diesen Gesamtprozess ein Gefühl von gestärkter Zufriedenheit und Würde, was sich sehr positiv auf die Qualität der verbleibenden Lebenszeit auswirkt. Den Angehörigen wiederum kann das sogenannte Generativitäts-Dokument in der Zeit der Trauer und auch langfristig ein Trost sein“, berichtet Dr. Jentschke.
Diese Therapie soll künftig die regulären palliativmedizinischen Leistungen am Interdisziplinären Zentrum Palliativmedizin ergänzen. Damit sie angeboten werden kann, fördert der Verein „Hilfe im Kampf gegen Krebs“ (Würzburg) das Vorhaben in einer Sonderausschüttung mit 5.000 Euro. Gabriele Nelkenstock, die Vorsitzende des Vereins, überreichte Dr. Jentschke dafür einen symbolischen Scheck.
In Corona-Zeiten: Familiengespräche per Videoplattform
Ein vom Verein „Hilfe im Kampf gegen Krebs“ mit 2.500 Euro gefördertes palliativmedizinisches Projekt am UKW zielt auf die besonderen Bedingungen in der Corona-Pandemie ab.
„Die Besuchs- und Kontaktbeschränkungen limitieren unsere Möglichkeiten, Angehörige, Vorsorgebevollmächtigte oder Betreuende bei Aufklärungsgesprächen und bei Gesprächen zur Therapiezielklärung hinzuzuziehen – obwohl dies vielfach der ausdrückliche Wunsch unserer Patientinnen und Patienten ist“, schildert Professorin Birgitt van Oorschot. Wie die Leiterin des Interdisziplinären Zentrums Palliativmedizin in der täglichen Praxis beobachtet, können nahestehende Menschen außerdem den Krankheitsverlauf nicht mehr ausreichend nachvollziehen und werden dann – zum Beispiel von Verschlechterungen – geradezu überrascht.
„Um hier neue Wege zu öffnen, wollen wir mit einer Online-Videoplattform Familiengespräche mit den behandelnden Ärztinnen und Ärzten sowie den Palliativmedizinerinnen und -medizinern ermöglichen“, erläutert die Professorin. Nach ihren Worten soll von dem Fördergeld eine studentische Hilfskraft finanziert werden, die Termine abstimmt, den Ablauf organisiert, die Teilnehmenden bei Bedarf schult und technische Unterstützung leistet.
Lebensqualität im Mittelpunkt
„Selbst wenn eine Krebserkrankung nicht heilbar ist, stehen Lebensqualität und Wohlbefinden weiterhin im Mittelpunkt. Wir freuen uns, wenn wir durch unsere Förderung hier weitere hilfreiche Therapieangebote und Unterstützungsleistungen mit anschieben können“, unterstreicht Gabriele Nelkenstock von „Hilfe im Kampf gegen Krebs“.
Um die Arbeit des Vereins „Hilfe im Kampf gegen Krebs“ auch in Zukunft voranzutreiben, sind Spenden willkommen unter: Hilfe im Kampf gegen Krebs e.V., Castell Bank Würzburg, IBAN: DE 74 7903 0001 0000 0092 45, BIC: FUCEDE77XXX