Sport mit Herzinsuffizienz
20.11.2018In Würzburg gibt es jetzt eine Sportgruppe für Patienten mit Herzschwäche. Damit will das Deutsche Zentrum für Herzinsuffizienz eine Lobby für ein betreutes Training schaffen. Weitere Teilnehmer sind willkommen.
Viele Menschen, die ein schwaches Herz haben, trauen sich keinen Sport zu. Ein gezieltes, kontrolliertes und ärztlich überwachtes körperliches Training bei Herzschwäche ist ein wesentlicher, aber vernachlässigter Pfeiler im Behandlungskonzept.
Das Deutsche Zentrum für Herzinsuffizienz (DZHI) in der Universitätsmedizin Würzburg hat deshalb Bayerns erste Herzinsuffizienz-Sportgruppe an den Start gebracht. In der Sporthalle der DJK Würzburg trainieren einmal in der Woche unter ärztlicher Aufsicht und nach Anleitung von speziell ausgebildeten Übungsleitern zwölf Patientinnen und Patienten, die alle unter einer eingeschränkten Pumpleistung des Herzens leiden. Weitere Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind willkommen.
Ausführliche Untersuchung vor dem Training
Jeder Patient wird vor dem Training in der Herzinsuffizienz-Ambulanz des DZHI ausführlich untersucht und erhält für das Training einen Aktivitäts-Tracker mit integrierter Pulsuhr.
Die Ergebnisse werden in Kooperation mit dem Institut für Sportwissenschaft der Julius-Maximilians-Universität (JMU) bei einer Beobachtungsstudie ausgewertet. Ziel ist es, die Verbesserung der Leistungsfähigkeit und Aktivität im Alltag im Verlauf des Trainings zu analysieren.
„Herzsport“ flächendeckend ermöglichen
Die Herzinsuffizienz-Sportgruppe und die begleitende Studie sind Dr. Margret Breunig, Koordinatorin und Studienleiterin am DZHI, ein großes Anliegen: „Wir benötigen für unsere Patienten eine Lobby. Und wir benötigen Ressourcen, um diese bereits von den Leitlinien empfohlenen Therapiemaßnahmen flächendeckend zugänglich zu machen.“
Die Sportgruppe wurde gemeinsam mit dem niedergelassenen Kardiologen Dr. Christian Rost ins Leben gerufen. Auch ihm liegt als Vizepräsident des Bayerischen Sportärzteverbandes die Trainingstherapie sehr am Herzen: „Man rät zwar allen Patienten, mehr Sport zu treiben. Doch es fehlt oft an der notwendigen Unterstützung und dementsprechend an der Motivation der Patienten.“
Training hat viele positive Effekte
Viele Studien zeigen, dass sich ein regelmäßiges körperliches Training günstig auf die Leistungsfähigkeit und Lebensqualität von herzinsuffizienten Menschen auswirkt. Das Training beeinflusst die Faktoren Übergewicht, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörung und Diabetes. Es wirkt sich sogar positiv auf den bindegewebigen Umbau des Herzmuskels aus und kann selbst bei eingeschränkter Pumpfunktion durchgeführt werden.
„Wir müssen die Patienten noch besser anleiten, bis sie selbst erfahren, welch positiven Effekt der Sport hat, um dann aktiv dran zu bleiben“, sagt Breunig. Mit der Studie wollen sie und die Studienärztin Dr. Nina Scholz untersuchen, wie der Trainingseffekt sich auf die Herzinsuffizienz und ihre Symptome auswirkt und schließlich die Lebensqualität verbessert.
JMU-Sportexperten und DJK machen mit
Körperliche Aktivität kann heute mit modernsten Methoden rund um die Uhr präzise gemessen werden. Dafür hat das DZHI professionelle Unterstützung von den JMU-Sportwissenschaftlern Professor Billy Sperlich und Peter Düking.
Das Training und die Studie finden in einem Netzwerk von Spezialisten zusammen mit erfahrenen Übungsleitern in den Sporthallen der DJK Würzburg statt, die schon seit Jahrzehnten Koronarsportgruppen beheimatet.
„Bei der DJK Würzburg als Mitglied des katholischen DJK-Sportverbandes stand schon immer die ganzheitliche Sicht des Menschen im Mittelpunkt des Sporttreibens. Von daher ist es nur konsequent, dass wir als Partner für ein solch spannendes Projekt zur Verfügung stehen“, sagt Jutta Bouschen, Geschäftsführerin der DJK Würzburg.
Kontakt
Kirstin Linkamp, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit DZHI, T +49 931 201-46325, Linkamp_K@ukw.de